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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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kniete über ihn. »Sie sind gestorben. Aber offenbar haben Sie dem Tod nicht geschmeckt, und er hat Sie wieder ausgespuckt.« Auf meinem Helmdisplay erschienen die Vitalwerte, die Manolis Anzug maß. Sie waren lückenhaft, aber offenbar war der Arzt mit dem Schrecken davongekommen.
    »Was ist passiert?« Manoli richtete den Oberkörper auf. Ich stützte ihn.
    »Sie hatten mehr Glück als Verstand. Da draußen erwartet man uns. Sie leben nur noch, weil der Energiespeicher Ihres Anzugs noch unverbraucht war. Für einige Sekunden konnte er dem konzentrierten Beschuss aus mehreren Strahlern standhalten.«
    Die Statuswerte von Manolis Anzug liefen ein. Er war wie durch ein Wunder weiter funktionstüchtig trotz der Tortur, der er ausgesetzt gewesen war. »Halten Sie still!«, forderte ich Manoli auf.
    Ich löste die Arretierung der Brustplatte. Das schwere Modul glitt zu Boden und kam mit einem dröhnenden Schlag auf. Es hatte ihm das Leben gerettet, im doppelten Sinne. Die Energie des Speichers hatte seinen Individualschirm gespeist, und als er zusammengebrochen war, hatte die Platte ihn manuell vor den Gewalten geschützt, die ihn hatten zerreiben wollen. Ich löste die Brustplatte aus einem der Anzüge und schleppte sie zu Manoli. Sie rastete problemlos ein. Grünwerte, übermittelt von der Positronik seines Anzugs, füllten mein Display. Manoli hatte mehr Glück als Verstand gehabt.
    »Danke«, sagte Manoli. »Und entschuldigen Sie. Das war nicht besonders clever von mir. Schätze, wir ...«
    Die Stimme eines Arkoniden unterbrach ihn. Sie kam über Helmfunk. »Atlan da Gonozal, geben Sie auf! Ihnen wird kein Unheil geschehen.«
    Das war alles. Auf den Hinweis, dass wir keine Chance hätten, verzichteten unsere Belagerer. Es war zu offensichtlich.
    »Was jetzt?«, fragte Manoli.
    »Was wohl? Wir tun, was man von uns verlangt. Wir geben auf. Unsere einzige Chance bestand in der Überraschung. Und die ist dahin.«
    »Wir können uns nicht einfach ergeben!«
    »Wieso nicht? Wir sind so wertvoll oder so wertlos für da Teffron wie vor unserer Flucht.«
    Das stimmt, aber da Teffron wird ein Ventil für seine Wut suchen, flüsterte mein Gedankenbruder. Du hast ihm den Aktivator gegeben. Er wird sich hüten, dich zu töten, solange er glaubt, dass du ihm mehr darüber verraten kannst. Manoli dagegen ...
    »Ich bin ein Nichts für da Teffron«, sagte Manoli. »Sie wissen, was das bedeutet.«
    Ich antwortete nicht. Ich konnte nichts für den Arzt tun.
    Es war seine Entscheidung, dich zu begleiten, versuchte mein Gedankenbruder meine Schuld zu lindern. Du bist nicht verantwortlich für sein Schicksal.
    Die Logik des Extrasinns war makellos, aber falsch. Ich richtete mich auf und gab vor, die Ausstattung der Waffenkammer zu überprüfen. Es war ein sinnloses Unterfangen. Hier lagerten lediglich Kampfanzüge und Handwaffen. Nach irdischen Maßstäben immer noch wundersam mächtige Waffen, aber in unserer Lage nutzlos. Ich machte trotzdem weiter. Manoli sah dem Tod ins Auge. Ich wollte ihm wenigstens einen Anschein von Privatsphäre gewähren, während er die Gewissheit seines nahen Endes verarbeitete.
    »Atlan? Sehen Sie das auch?«
    Ich drehte mich zu ihm. Manoli war aufgestanden. Sein Gesicht war von den Anzeigen des Helmdisplays verdeckt.
    »Was?«
    »Das hier!« Mein Helmdisplay erwachte zum Leben. Es zeigte Aufnahmen aus dem Innern der VEAST'ARK. Unmögliche Aufnahmen. Menschen. Hunderte, Tausende.
    Ich überprüfte die Herkunft der Aufnahmen. Sie stammten aus dem Intranet des Schiffs, waren nur wenige Minuten alt. Die Anzüge hatten sich automatisch eingeloggt.
    »Das sind Menschen!« Manoli brüllte es beinahe.
    »Das ist unmöglich«, wandte ich ein. »Hier ...«
    »Ich bin auch hier, oder? Sehen Sie doch. Da ... da, der große Mann mit der schwarzen Haut! Das ist Ras! Ras Tschubai!« Manoli warf die Arme hoch. »Das kann kein Zufall sein! Sie haben etwas vor!«
    Ich rief die Daten zu den Aufnahmen ab. Es handelte sich um Kriegsgefangene. Im Tatlira-System gemacht, nachdem ihr Schiff, die TOSOMA ...
    Ich keuchte. Schwindel erfasste mich.
    Es bedeutet nichts!, flüsterte mein Gedankenbruder. Eine zufällige Namensgleichheit. Es kann nicht dein Schiff sein!
    Ich bekam mit der rechten Hand eine Regalstrebe zu fassen, hielt mich an ihr fest. »Doktor Manoli, sagt Ihnen der Name TOSOMA etwas?«
    »Ja, natürlich. So hieß das Wrack des arkonidischen Schlachtschiffs, das wir auf dem Grund des Atlantiks vor den Azoren gefunden

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