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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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den vergangenen Jahrzehnten von einer Menge Katastrophenfilmen auf die Leinwand gebannt worden war.
    Nur dass es sich im Fall Lakeside um eine echte Katastrophe handelte – oder den Versuch, eben diese Katastrophe in letzter Minute abzuwenden. Die Ruhe war trügerisch, das wusste Mercant. Es konnte nicht mehr lange gut gehen.
    Ein nicht abreißen wollender Strom von Menschen und Ferronen quoll aus dem Institutsgelände. Aus der Entfernung glichen sie einer Insektenstraße, geleitet von Sicherheitsbeamten, die mit Bai Jun aus Terrania gekommen waren. Mercant hatte nur in den Gebäuden Feueralarm ausgelöst, mit Ausnahme des Mutantenwohnhauses; auf dem Außengelände war es still geblieben. Inzwischen lief alles längst über das Personal, das die Evakuierung vor Ort steuerte.
    Das Schauspiel war perfekt inszeniert. Einer der kleineren Lagerschuppen brannte, und das Evakuierungspersonal verbreitete die Mär, dass das Feuer aufgrund eines austretenden Gases blitzartig auf das gesamte Institutsgelände überzugreifen drohte. Das sollte reichen, die Nichtmutanten von allzu vielen Fragen abzuhalten. Wenigstens eine Zeit lang. Denn Diskussionen durften sie sich nicht leisten, und es war unmöglich, all diesen Leuten zu erklären, warum niemand die Mutanten informierte.
    Auch wenn alles bislang oberflächlich funktionierte, wusste Mercant doch genau, wie fehleranfällig sein Plan tatsächlich war. Ein Stich an der falschen Stelle, und das fadenscheinige Lügengebilde würde in sich zusammenstürzen.
    Es drängte Mercant, selbst auf das Institutsgelände zu gehen, aber das hätte nichts geändert. Sein Posten war draußen, als Zentralstelle, die die gesamte Evakuierung überwachte.
    »Du hast recht, Iga«, meinte er schließlich. »Es ist tatsächlich ein Wunder, dass es bis jetzt glattläuft und die Mutanten ahnungslos bleiben.«
    »Hoffentlich ändert sich das nicht.«
    »In maximal dreißig Minuten ist die Evakuierung beendet, wenn es zu keinen Zwischenfällen kommt. Zwanzig, falls alles optimal läuft. Womit ich nicht rechne. Iga, es kann sein, dass ich in das Institutsgelände hineinmuss, um mit den Mutanten zu sprechen.«
    »Du meinst ... wir.«
    »Ich«, stellte er klar. »Du bleibst hier.«
    »Ich habe keine ...«
    »Vielleicht brauche ich dich draußen, wenn ich unter dem Schirm eingeschlossen werde«, unterbrach er.
    »Was könnte ausgerechnet ich tun?«
    »Du könntest für mich der Grund sein, alles daranzusetzen, wieder herauszukommen.«
    Sie schwieg.
    Er grinste. »Eine zusätzliche Motivation kann nie schaden.«
    Erneut überschritten einige Menschen die entscheidende Grenze, die sich noch in nichts von der Umgebung unterschied. Bald würde dort die undurchdringliche energetische Wand einer Schutzkuppel flirren. Mercant hatte den Projektor für die Energiekuppel in sorgfältiger Arbeit in den unterirdischen Anlagen von Lakeside platziert und ihn mehrfach abgesichert. Es war alles andere als einfach gewesen, ein Stück Hightech, inspiriert vom Schirm, der nach der Landung der STARDUST die Mondrakete geschützt hatte.
    Und dann? Das war die Frage, die Mercant mit aller Gewalt aus seinen Gedanken wegschob. Ein Schritt nach dem anderen. Dr. Haggard war längst unterwegs nach Terrania, konferierte inzwischen zweifellos fernmündlich mit dem Ara Fulkar und auch mit Eric Manoli; diese drei Wissenschaftler wussten mehr über die Mutanten als irgendjemand sonst. Sie leiteten das Lakeside-Institut und würden eine Lösung finden, wenn der Energieschirm ihnen erst Zeit verschaffte.
    Hoffentlich.
    Außerdem quälten Mercant Zweifel. Hätte er nicht zumindest John Marshall einweihen müssen? Der Telepath war stets besonnen und loyal gewesen ...
    »Mich überrascht die Anzahl der Menschen im Institut«, sagte Iga. Offenbar hatte sie akzeptiert, dass sie im Fall der Fälle zurückblieb.
    »Es braucht viel Personal, um die Paragaben ungestört zu erforschen und die außerirdischen medizinischen Kenntnisse experimentell umzusetzen.« Nur dass auch ferronische Ärzte nichts über Mutanten wussten und Fulkar ebenso wenig.
    Schon wieder war Mercant bei seinen skeptischen Überlegungen angelangt. Die Aufgabe all dieser Forscher bestand darin, Paraphänomene von Grund auf zu beobachten und zu analysieren. Es gab weder Präzedenzfälle noch bereits erfolgte Basisforschungen. Gerade dieses wissenschaftliche Neuland reizte viele und zog die besten Köpfe aus der ganzen Welt an. Doch nun, in der Krise, zeigte sich, wie fatal sich

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