Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
nickte Iga zu, und sie verließ ihren Platz ohne weitere Diskussion. Sie wusste genau wie er, was die Stunde geschlagen hatte. Sie blieb neben dem Schweber stehen, lächelte ihn an, durchaus etwas bemüht. »Geh!«, sagte sie und verhakte die Hände an den Trägern ihres Blaumanns. »Und denk dran, dass ich hier auf dich warte. Das sollte für dich Grund genug sein, auch zurückzukommen, klar?«
    Noch während Allan Mercant mit dem Sicherheitsbeamten sprach, gab er Iga das vereinbarte Zeichen, startete das Fluggerät und raste in das Gelände des Instituts hinein.
    Sein Ziel: das Haus der Mutanten.
    Zeit gewinnen, sagte er sich. Ich muss Zeit gewinnen. Denn jede Minute verließen Dutzende Menschen und Ferronen den Bereich des Schutzschirms, dessen Aktivierung er garantiert nicht mehr lange hinauszögern konnte.
    Jede Sekunde zählte.
    Vielleicht musste sich Mercant als Preis für die Rettung des gesamten Personals mit den Mutanten unter dem Schirm einschließen lassen.
    Er war dazu bereit.

Die siebte Stimme:
    Versagen
     
    Irgendwann, während des Infernos:
    Wie hat es nur so weit kommen können?
    Wieso konnte ich die Anzeichen nicht sehen und diese Katastrophe verhindern? Es muss Vorboten gegeben haben. Es muss einfach! Und es lag in meiner Verantwortung, sie zu erkennen.
    Doch ich bin ein Versager.
    Ich arbeite schon einige Zeit mit den Mutanten, erforsche sie und ihre Gaben, untersuche ihre Gene. Es ist nicht so, dass ich in dieser ganzen Zeit keine Ergebnisse erzielt hätte. Im Gegenteil. Ich weiß inzwischen, dass das Geheimnis der Paragaben in der von den Bewohnern dieses Planeten sogenannten Junk-DNS verborgen liegt: in der nicht kodierenden Desoxyribonukleinsäure.
    Die Menschen dachten bislang, dieser Großteil ihres Erbguts wäre weitgehend Junk: Abfall, der nur dazu dient, andere Gen-Anteile zu aktivieren. Die typisch falsche Schlussfolgerung einer medizinisch wenig fortgeschrittenen Zivilisation. Gut, in meiner Kultur existiert etwas Ähnliches, und auch wir können nicht genau sagen, worin die Funktion dieser nicht kodierenden Teile besteht, aber dass es eine Funktion gibt, daran zweifeln wir nicht. Denn nichts in der Herrlichkeit der Genetik und des Lebens ist nur ... Abfall.
    Ich habe nachgewiesen, dass sich bei den Mutanten die Junk-DNS von derjenigen anderer Menschen grundlegend unterscheidet. Es existiert dort kein Para-Gen, wie es so mancher meiner Forscherkollegen gerne hätte, weil es so schön greifbar wäre: ein Teleporter-Gen, eines für Telepathie, eines für Telekinese und eines für exotischere Gaben. Nein, es kommt auf die Kombination zahlloser Teile in der nicht kodierenden DNS an! Auf das Zusammenspiel, das in monate- oder jahrelanger Arbeit erforscht werden muss!
    Ich weiß das alles.
    Trotzdem war ich blind, und das kann ich mir nicht verzeihen.
    Denn etwas ist mit den Mutanten geschehen, mit meinen Schutzbefohlenen. Sie haben sich verändert, sind krank geworden ...
    ... und ich habe es nicht bemerkt.
    Ich bin ein Versager.
    Als Arzt sollte ich den Tod verhindern! Das ist meine Aufgabe. Aber ich trage die Schuld an dem Verderben in Lakeside.
    An dem Sterben.
    Ich bin ein Ara, und mein Name ist Fulkar.
     
     
    7.
    Der Sprung
    Lakeside-Institut
    12. Mai 2037, 5.29 Uhr Ortszeit
     
    Tako Kakuta ging durch das zerfetzte Loch, das noch vor wenigen Sekunden eine saubere Hochsicherheitsfensterfront gewesen war. Er bückte sich zu Andrea Marquitan. Mit einem Mal, als er sie so verletzt liegen sah, versetzte ihm der Anblick einen schmerzhaften Stich. Sie hatte etwas an sich, was ihn an Bechia Yuaad erinnerte, die Ferronin aus dem Wega-System, mit der ihn eine kurze, traurig endende Liebe verband. Es waren wohl die Form des sanft geschwungenen Mundes und der Haaransatz ... doch der Eindruck verwehte, als Andrea ächzte und eine zitternde, blutige Hand hob.
    Die junge Frau lag am Boden. In ihren lilafarbenen Haaren glänzte Blut. Die Druckwelle der Explosion hatte sie gegen das schmale Stück Wand zwischen den Fensterseiten von Kakutas Wohnung und der seiner Nachbarin Sue Mirafiore geschleudert.
    Nun stemmte sie sich mühsam auf die Knie. »Was ist passiert?« Ihre Stimme klang verwirrt, ihre Augen rollten wie die eines in die Enge getriebenen Tieres. Rauch wölkte vom brennenden Gebüsch heran und brachte sie beide zum Husten.
    Kakuta reichte Andrea die Hand. Sie ließ sich aufhelfen. »Woher kommt ... das Feuer? Hat es wirklich übergegriffen von ...?« Sie drehte den Kopf, schaute in

Weitere Kostenlose Bücher