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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Natürlich war dem Teleporter klar, dass es mit einem echten Zauber so wenig gemein hatte wie Tokio mit der Einsamkeit eines Berggipfels, aber es kam ihm trotzdem so vor. Daran änderten auch sein Ausflug ins Wega-System nichts und die Odyssee, die ihn an Bord von Raumschiffen weiter weg von der Erde geführt hatte, als er es sich jemals hätte träumen lassen. Er hatte Technologien gesehen, die ihn sprachlos zurückließen – doch er hatte sich noch nicht daran gewöhnt. Und er glaubte nicht, dass ihm das je gelingen würde.
    Eine Frau stand vor dem Fenster. Tako Kakuta erkannte sie nur als schemenhaften Umriss. »Licht«, sagte er, und in seinem Schlafzimmer wurde es schlagartig hell. Die Helligkeit, die ins Freie fiel, reichte aus, um den nächtlichen Besucher klarer wahrzunehmen. Das war diese wissenschaftliche Hilfskraft, diese ... Wie hieß sie noch? Sie zeichnete sich durch furchtbare Penetranz aus, seit sie hier arbeitete, zeigte sich von den Mutanten rundum fasziniert, vor allem ausgerechnet von ihm. Sie sonnte sich geradezu in Kakutas Berühmtheit, die dem Japaner selbst eher unangenehm war, ja ihn peinlich berührte. Am liebsten hätte diese Frau wohl einen Fanclub gegründet. Oder hatte sie nicht sogar einmal konkrete Pläne erwähnt und von den TaKaTel-Freunden gesprochen, den Fans des Teleporters Tako Kakuta?
    Wie auch immer – so weit, dass sie nachts an sein Fenster klopfte, war sie bislang nicht gegangen.
    Sie trat näher, drückte sich ihre Nase fast an der Scheibe platt. Tako fragte sich, warum sie Steinchen geworfen und nicht einfach angeklopft hatte.
    Von außen her blieb das Glas undurchsichtig. Der Japaner seufzte, drehte den Griff zur Seite und schob das Fenster auf. Was sie wohl wollte? Ein nächtliches Abenteuer? Die Vorstellung war ihm alles andere als ...
    »Etwas stimmt nicht«, sagte die junge Frau, ehe er zu Wort kam. Andrea hieß sie, richtig. Andrea Marquitan. »Tako, Sie sind in Gefahr.«
    »Was wollen Sie damit ...«
    »Lakeside wird evakuiert.«
    »Evakuiert? Aber ...« Erneut ließ sie ihn nicht aussprechen.
    »Ein Feueralarm.« Andrea Marquitan hatte kurze, schreiend lila gefärbte Haare; ein Bürstenschnitt, der einem hochrangigen Militär zur Ehre gereicht hätte, von der Färbung abgesehen. Nun nestelte sie über der Stirn am Haaransatz, zwirbelte die kurzen Haare zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine nervöse Geste, die der Teleporter schon öfter bei ihr beobachtet hatte. »Halt, nein, Tako, ehe Sie etwas sagen, lassen Sie mich bitte ausreden. Dort vorne brennt tatsächlich eins der Lagergebäude. Aber das kommt mir alles seltsam vor. Ganz Lakeside wird evakuiert.«
    »Offenbar nicht ganz Lakeside«, meinte Kakuta genervt und fragte sich, welches Spiel die junge Frau mit ihm trieb. Versuchte sie so Kontakt aufzunehmen? »Hier im Haus ist es nämlich vollkommen ruhig.«
    »Eben«, sagte Andrea. »Das ist eine Intrige! Irgendetwas geht hier vor, aber ich weiß nicht, was ...«
    In diesem Moment zerfetzte eine Explosion den Busch hinter der jungen Frau. Die Druckwelle riss sie von den Füßen. Sie krachte gegen die Hauswand. Erde und Äste prasselten auf sie. Die Fensterscheibe vor Kakuta platzte, der Mutant wurde zurückgeschleudert und landete auf dem Boden.
    Er quälte sich wieder auf die Füße. Blut lief ihm von der Stirn über die Augen. Andrea Marquitan gab ein leises Ächzen von sich; Kakuta hörte es, ohne sie zu sehen. Die Büsche vor seinem Fenster brannten.
    Feueralarm, dachte er. Andrea hatte offensichtlich recht mit ihrer Vermutung. Etwas ging vor in Lakeside ...
     
    Zuerst hörte Allan D. Mercant den Lärm einer Explosion, und beim Wohnhaus der Mutanten flammte ein Feuer auf. Gleich danach verzeichnete sein Pod vier eingehende Anrufe, und er wusste sofort, dass dies der Moment war, der unweigerlich hatte kommen müssen. Im Grunde wartete er schon die ganze Zeit über nur darauf.
    »Zu früh«, murmelte er und dachte an den Menschenstrom, der längst nicht komplett die entscheidende Grenze überschritten hatte. Den aktuellen Zählungen nach hielten sich mindestens dreihundert Nichtmutanten noch im Gebiet auf, das der Schutzschirm isolieren würde, einige noch immer im großen Zentralgebäude, wo die Evakuierung am langsamsten voranging.
    »Trotzdem musst du rangehen«, sagte Iga.
    Mercant nahm einen der Anrufe bereits an, als sie das letzte Wort aussprach. »Die Mutanten wissen Bescheid!«
    Genau die Nachricht, die er erwartet hatte.
    Also war es so weit. Er

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