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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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versuchte, den Kopf mit den Armen zu schützen, ein vergebliches Unterfangen. Sid hatte neulich seine Fähigkeit zur Teleportation verloren und saß deswegen hoffnungslos gefangen. Seit Sid vor knapp zwei Wochen schwer verletzt vom Mars gerettet worden war, lag seine Paragabe brach – ohne dass man einen Grund dafür hätte finden können. Sid war hilflos gefangen, wie ein gewöhnlicher Mensch.
    Tako Kakuta packte telekinetisch zu, riss Sid in die Höhe, hinaus aus dem Gebäude, das mit ohrenbetäubendem Lärm in sich zusammenfiel.
    Sids Augen weiteten sich, er trat mit den Beinen um sich, suchte Halt. Eine Feuerzunge schien nach ihm greifen und ihn zurückzerren zu wollen. Tako Kakuta verstärkte den Zug, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan. Er berührte Sid etliche Meter über dem Haus. Sie schwebten in der Luft, und sofort danach teleportierte Kakuta sie beide zurück auf den Boden.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Sid fassungslos, während Sue zu ihnen eilte und dabei dem sechsjährigen Mädchen Mirage auswich, das mit großen Augen auf das brennende Gebäude starrte und rückwärts davon zurückwich.
    Eine Menge Mutanten standen inzwischen im Freien. Wenige eilten los, um sich den Menschen und Ferronen anzuschließen, die wohl das Institutsgelände verlassen wollten. Unter ihnen befand sich der Spähermutant Wuriu Sengu, der mit seiner Gabe durch feste Materie blickte. Er rannte mehrfach gegen andere Personen, einmal sogar gegen eine Hauswand. Kakuta vermutete, dass der Späher die Kontrolle über seine Gabe verloren hatte und Dinge nun überhaupt nicht mehr sah.
    Und überall donnerten kleine Explosionen, pufften Feuerbälle in die Höhe. Kakuta begriff nun, dass sie entstanden, wenn sich die Parakräfte der verschiedenen Mutanten spontan und ungezielt entluden. Genauso hatte er es jedenfalls erlebt; mit einiger Wahrscheinlichkeit stand er selbst am Anfang dieser Kette, hatte unbewusst die erste Detonation ausgelöst, die Andrea Marquitan erfasste. Wie es ihr wohl mittlerweile erging? Sie war davongerannt und inzwischen längst außer Sicht.
    Ein heilloses Chaos herrschte rundum.
    Rauch stieg aus den Trümmern des Gebäudes, das eben noch das Wohnhaus der Mutanten gewesen war.
    Rauch.
    Kakuta sah ihm nach, und der Blick fing sich in den Schwaden, trieb mit ihnen davon.
    Rauch ...
    Ra...
    Es gab einen Knall, und Tako Kakuta begriff nur am Rand, dass er das Geräusch hörte, mit dem er selbst auf dem Boden aufschlug. Etwas geschah mit ihm. In ihm. Es fühlte sich an, als drehe sich das Herz in seiner Brust herum, als würde ein gewaltiges Gewicht von innen auf die Lungenflügel drücken und jedes Quäntchen Luft aus ihm herauspressen.
    Er schnappte nach Atem, und ...
    ... Dunkelheit.
     
    Rund um das Mutantenhaus erfolgte eine Vielzahl von Explosionen, als wäre eine verderbliche Kettenreaktion losgebrochen. Mercant fragte sich, ob nun der von Dr. Frank Haggard befürchtete Amoklauf begann. Eine andere Erklärung fand er nicht. Ihm ging nicht aus dem Sinn, wie perfekt das aktuelle Geschehen zu seiner Lügengeschichte passte, dass das Feuer vom Lagergebäude jederzeit auf das komplette Gelände übergreifen könnte.
    Während sich Mercant auf dem arkonidischen Schweber dem Wohnhaus der Mutanten näherte, stürzte es endgültig ein. Ringsum sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Boden war aufgerissen von tiefen Kratern. Büsche standen prasselnd in Flammen.
    Die parabegabten Bewohner sammelten sich in einigem Abstand zur brennenden Ruine ihres Hauses; unmöglich zu sagen, ob es sich um alle handelte. An einer Stelle drängte sich die Traube aus Menschen besonders dicht. Dort lag eine reglose Gestalt: Tako Kakuta. Sue Mirafiore kniete neben ihm.
    Als Allan D. Mercant den Schweber landete, wandten die meisten ihre Aufmerksamkeit ihm zu. Das war seine Chance. Seine letzte Hoffnung, die Mutanten noch ein wenig länger an Ort und Stelle zu halten und damit ihre Flucht hinauszuzögern.
    Zahllose Fragen strömten auf ihn ein, zu viele, als dass er einzelne Stimmen verstehen könnte. Er kam sich vor wie mitten in einem Heer von lästigen Journalisten, die eine Stellungnahme von ihm forderten. Vielleicht kam es in Kürze genau dazu, wenn er der Weltpresse möglichst diplomatisch das Thema Katastrophe von Lakeside erklärte. Keine angenehme Vorstellung, aber womöglich sah er das sogar zu optimistisch; es hieße nämlich, dass er die kommenden Stunden nicht nur überlebte, sondern auch nach Terrania

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