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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Richtung des lodernden Lagergebäudes.
    Aus ihrem Wohnhaus kamen Kakutas Mitbewohner ins Freie. Manche kletterten durch ebenfalls zersplitterte Fensterfronten, Dritte rannten um das Haus herum auf sie zu. Der Japaner entdeckte Sue Mirafiore und die Hershell-Zwillinge, Dylan und einige mehr, die er nur als Silhouetten wahrnahm. Sein Blick wanderte zurück zu der verletzten Frau vor ihm und zu dem Feuer, das von der Explosion zurückgeblieben war. Dahinter eilten weitere Menschen herbei. Sicherheitskräfte?
    »Bleibt stehen!«, schrie eine Uniformierte, die Kakuta noch nie zuvor gesehen hatte. »Keine Beweg...« Der Boden vor ihr detonierte in einer Kaskade aus Licht, Dreck und Feuer. Gestein zischte durch die Luft. Der japanische Teleportermutant sah, wie der Körper der Frau sich überschlug, aber etwas stimmte nicht mit ihr. Der Kopf, es war der Kopf, er hing zur Seite, viel zu weit und ...
    Endlich puffte schwarzer Rauch vor das grauenhafte Bild und verbarg es. Es stank verschmort und nach verbrannter Erde.
    Jemand schrie. Es war Takita, die Mutantin, die ihre Abneigung anderen körperlich spürbar machen konnte und an den Rollstuhl gefesselt war. Weder von dem Stuhl noch von ihrer Behinderung war etwa zu sehen. Sie presste sich die Hände gegen die Schläfen. Um sie herum waberte eine Wolke aus feinem grauem Qualm, als sei soeben ein Dutzend unsichtbarer Kerzen auf ihrem Körper erloschen. Sie rannte auf Kakuta zu, dicht am Haus entlang, und neben ihr donnerte und krachte es. Feuerzungen loderten aus den Wohnungen, so heiß, dass das Mauerwerk verdampfte und das ganze Gebäude ächzte und knarrte, als wolle es jeden Moment einstürzen. Holzsplitter zischten durch die Luft. Ein Stockwerk höher barst etwas. Eine gewaltige Scheibe brach aus dem Rahmen, kippte, fiel und zersplitterte. Im letzten Moment stieß der Späher Wuriu Sengu die wie panisch kreischende Takita zur Seite.
    Sie war es! Sie zündete diese Explosionen, ähnlich wie es Iwan Goratschin vermochte, der ...
    Kakuta fühlte einen Flammenball mitten in seinem Kopf, und plötzlich stand er zwei Meter von dem Platz entfernt, an dem er eben noch gewesen war. Er war teleportiert, ohne es zu wollen oder den Sprung bewusst durchzuführen. Eine erneute Versetzung, genau in die Flammen hinein und sofort, während der Schmerz am ganzen Körper grell explodierte, ein dritter, und seine Kleider stanken verkokelt, und ein vierter und fünfter. Er taumelte zur Seite, das Herz hämmerte in der Brust.
    Der Teleporter sackte zusammen vor plötzlicher Schwäche, wand sich auf dem Boden. Seine Gabe spielte verrückt, er konnte sie nicht mehr kontrollieren, sie brach aus ihm aus, sammelte sich als ein Funke lodernder Paraenergie, und eine weitere Explosion donnerte durch die Nacht.
    Er sah, dass Andrea Marquitan ihn mit unnatürlich stark aufgerissenen Augen anstarrte. Sie stand wieder auf eigenen Füßen, presste sich die Hand seitlich an den Hals, und Blut quoll zwischen den Fingern hervor. Sie taumelte zur Seite, setzte wankend einen Schritt, einen zweiten – und eilte weg. Sie stolperte über eine Verwerfung im Boden, vielleicht ein von der Explosion weggeschleudertes Bruchstück, fand das Gleichgewicht zurück und rannte davon.
    Kakuta teleportierte erneut völlig unbewusst und nur wenige Meter weit. Was war bloß mit ihm los? Was geschah mit ihm und den anderen Mutanten?
    Sein Atem ging schwer, er fühlte sich müde und unfassbar ausgelaugt wie durch eine wochenlange Krankheit, die ihn ans Bett gefesselt hätte. Doch im nächsten Moment strömten von irgendwoher Kräfte in ihn hinein, wie er sie nicht kannte. Er fühlte sich stark, stärker als je zuvor.
    Von irgendwoher?
    Nein, sie stammten aus ihm selbst, entstanden in seinem Kopf oder in seiner Brust, er wusste es nicht, er empfand nur Wärme, die sich zu sengender Hitze verstärkte, und ...
    ... und mit einem Mal verlor er den Boden unter den Füßen. Er schwebte in die Höhe und begriff, dass er sich telekinetisch hochhob. Nur verstand er nicht, wie das möglich war. Er verfügte nicht über die Gabe der Telekinese! Es hatte eine Testreihe gegeben, die sämtliche Mutanten auf verborgene zweite Parakräfte hin untersuchte; die Ärzte hatten Reaktionen erzwingen wollen, doch Tako war es nie gelungen ...
    Das Dach unter ihm stürzte donnernd ein. Massen rutschten in die Tiefe, Feuerzungen zischten meterhoch. Kakuta sah jemanden zwischen den Trümmern stehen, eingeschlossen vom Feuer. Der junge Sid González! Er

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