Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
streicheln, wie es hier viele tun, oder mir ins Gesicht schlagen, wie sie es früher getan haben, im Lager.
    Ich stehe auf, und die Welt sieht total anders aus. Ich habe Brüste. Das fühlt sich seltsam an. Meine Gelenke kommen mir aufgeweicht vor. Aber das wird bestimmt vorbeigehen. Dann wird alles besser.
    Irgendwie muss ich lachen. Das klingt schön. So erwachsen. Ein gutes Gefühl. Darum lache ich gleich noch mal.
    Mein Name ist Mirage. Doch, jetzt bin ich mir da sicher.
     
     
    11.
    Von einer Vision und einem Plan
    Abseits von Terrania
    12. Mai 2037, 22.07 Uhr Ortszeit
     
    Der letzte Sprung brachte sie in die Wüste. In der Ferne glänzten und strahlten die Lichter der Stadt Terrania. Zu dritt standen sie auf einer weiten Ebene voller grauem, kahlem Geröll. Ras Tschubai und Ailin hielten einander nach der Materialisierung noch für einige Sekunden bei den Händen; für einen Augenblick fühlte es sich an, als gäbe es eine tiefe Vertrautheit zwischen ihnen.
    Doch nur für einen Augenblick.
    Olf Stagge hingegen ließ sie sofort los. Der Norweger war ungezählt oft teleportiert, mal über einige Hundert Kilometer, mal über viel geringere Distanzen. Stagge sah zwar erschöpft aus, aber keineswegs so sehr wie erwartet. Er hatte drei Personen mit seiner neu entwickelten Parakraft von Jakarta aus in die Wüste Gobi transportiert! Trotz Ras Tschubais Unterstützung eine gewaltige Leistung, die einen schwachen Teleporter an die Grenze seiner Belastbarkeit geführt hätte.
    Nicht so Olf Stagge. »Hier sind wir also«, sagte er. »Ich danke dir, Ras.«
    »Klar.« Dem Sudanesen ging durch den Sinn, wie sich die Dinge unverhofft verändert hatten ... auf eine beinahe bizarre Art und Weise. Sein Einsatzpartner war nun ein vollwertiger Teleporter, und Ras Tschubai hatte zwar inzwischen wieder eine Begabung in sich entdeckt, aber nicht seine gewohnte. Er konnte nur noch passiv teleportieren, genau wie Stagge bis vor einem Tag: vertauschte Rollen, denn nun versagte Tschubai beim Versuch, aus eigener Kraft zu springen ...
    So hatten sie in den letzten Stunden die Strecke bis zur Gobi in etlichen Einzelsprüngen zurückgelegt und dabei Ailin mitgenommen.
    Der Sudanese kam sich vor, als wäre ein Teil seines Bewusstseins aus ihm herausgerissen worden. Er war nicht mehr er selbst, nur noch ein Schatten des wahren Ras Tschubai. Er fühlte sich schwach. Von Stagge abhängig.
    Ein Mutant zweiter Klasse.
    Seltsam – so hatte er den Norweger nie gesehen, nie auf ihn hinabgeschaut; aber nun, da es ihn persönlich traf, beurteilte er die Dinge anders. Und Stagge wiederum sah das wohl genauso. Ein überhebliches Grinsen lag auf seinen Lippen wie festzementiert. Für ihn war die Welt in Ordnung, wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt.
    »Wir sind noch nicht am Ziel«, sagte Ailin; eine allzu offensichtliche Feststellung. »Und hier im Dunkeln in der Wüste ist es nicht gerade gemütlich.«
    Tschubai deutete auf die fernen Lichter der Stadt. »Wir sollten uns in Terrania einschleusen und uns vor Ort umsehen. Mindestens vier Mutanten haben angekündigt hierherzukommen. Wir müssen sie finden. Nur gemeinsam können wir etwas ausrichten!«
    Verbreiterte sich bei diesen Worten nicht Olf Stagges Grinsen? Weil der ehemalige Passiv-Teleporter eben nicht mehr auf andere angewiesen war, um seine Gabe einzusetzen? Oder bildete sich Tschubai das nur wegen seiner eigenen Minderwertigkeitsgefühle ein? Er versuchte sich selbst zu analysieren, fand aber keine Antwort. Ohnehin war er innerlich aufgewühlt, kein Wunder bei den Geschehnissen der letzten Stunden. Es lag noch nicht lange zurück, dass sie den Hinterhof des Bordells aufgesucht hatten, um eine ihnen unbekannte Mutantin zu finden, und die Welt noch so gewesen war, wie sie sein sollte ...
    »Ich bringe uns bis direkt an die Grenzen der Stadt«, kündigte Olf Stagge an. »Danach heißt es vorsichtig sein. Niemand darf uns entdecken, sonst müssen wir sofort wieder fliehen.«
    »Ehe wir gehen«, sagte Ras Tschubai, »musst du noch etwas erledigen, Olf.«
    »Und das wäre?«
    »Dein Implantat.«
    »Was ist damit?«
    Weißt du das wirklich nicht? Oder fühlst du dich nur so unbesiegbar, dass du es nicht für nötig hältst, die Sache nüchtern anzugehen und mögliche Risiken im Vorfeld auszuschalten? Der Sudanese verkniff sich derlei Bemerkungen. »Sie könnten dein Implantat anpeilen und uns so ausfindig machen. Es ist eine sehr spezielle Art von Hightech, die ...«
    »Wen meinst du mit

Weitere Kostenlose Bücher