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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wählten die Flucht.
    War es feige, vor dem übermächtigen Feind davonzulaufen? Vielleicht. Aber eines war es sicher: weise. Denn so schufen sie die Grundlage für ein Leben, wie wir es heute kennen.
    Ihr Weg führte sie am Fluss entlang und hinab in die Tiefe. Doch der Khertak stellte sie auf die Probe. Er riss sie mit sich und spülte nur die Stärksten ins Zweistromland. Sie nannten sich Neth'or, die vom Strom Erwählten.
    Unsere Urväter fanden eine triste, harte Welt vor, in der sie jeden Tag ums Überleben kämpfen mussten. Die Luft schmeckte verbraucht, es war kalt, und bis auf wenige Moose und Flechten wuchsen keine Pflanzen. Sie litten Hunger. In ihrer Verzweiflung aßen sie das Einzige, was es im Überfluss gab: Sternschwärmer.
    Sie jagten sie, was wegen ihrer großen Zahl damals einfacher war, zerlegten sie, ließen die Leuchtgase entweichen und verschlangen sie roh.
    Wie erstaunt müssen die Urväter gewesen sein, als sie feststellten, wie wohlschmeckend und nahrhaft diese Wesen sind! Doch damit nicht genug. Im Laufe der Zeit bemerkten sie, dass die Luft besser wurde und die Temperatur in gleichem Maße anstieg, wie die Menge der Sternschwärmer schwand.
    Nach und nach fanden sie heraus, wie groß die Population der Leuchtquallen sein musste, um optimale Lebensbedingungen für die Nethor zu schaffen. Ein Wechsel aus hellen und dunklen Phasen stellte sich ein. Es ist überliefert, dass Sternschwärmer nach sechs Tontas ihre Leucht- und Schwebekraft verbraucht haben und sich für drei Tontas am Fluss stärken, bevor sie zu Beginn des nächsten lichten Zyklus erneut in die Höhe steigen. Das Wissen, was diese Maßeinheit bedeutet, ist leider verloren gegangen.
    Die Moose begannen zu wuchern, Flechten breiteten sich aus, andere Pflanzen fassten Fuß, deren Samen der Strom mit sich trug. Die Nethor lebten von dem wenigen, was ihre neue Heimat zu bieten hatte und was der Khertak ihnen schenkte. Fische, Wasserpflanzen, aber auch Geschenke von oben, aus der alten Welt.
    Dennoch war das Zweistromland weit entfernt von dem Paradies, das wir heute kennen.
    Das änderte sich, als der Hoffnungsbringer ins Land der Nethor kam.
    Erst brachte er uns Leben.
    Und dann den Tod und die Spaltung.

4.
    Eine Geschichte zweier Kulturen
     
    Perry Rhodan erwachte aus einem merkwürdigen Traum von Limonade, geblümten Kleidern und Beerdigungen. Als er die Augen öffnete und Atlan nackt am Fenster stehen sah, glaubte er zunächst, in einen noch skurrileren Traum geraten zu sein.
    Er setzte sich auf und stellte fest, dass er ebenfalls nichts anhatte. »Was ...?«, stieß er hervor.
    Der Arkonide drehte sich um. »Guten Morgen! Oder wie man in dieser Gegend die Zeit nennen mag, zu der die Leuchtquallen anfangen zu strahlen und in die Höhe steigen.«
    Rhodan schaute zu seinen Gefährten. Iwan Goratschin, Ishy Matsu und Belinkhar waren bereits wach. Sie saßen auf ihren Matten, die Frauen bis zum Hals in Decken gehüllt. Ernst Ellert schlief noch. Chabalh lag in der Mitte des Raums, öffnete ein Auge, entschied offenbar, dass es nichts bemerkenswert Neues gab, und schloss es wieder.
    Was Rhodan jedoch nicht entdeckte, war ihre Kleidung. Und die Ausrüstung, die ihnen nach dem Wildwasserritt geblieben war. Der Tornister, die Tarnseide – und die Strahler. Alles war weg.
    »Was ist passiert?«, fragte er, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
    »Sie haben uns Schlafmittel verabreicht«, sagte Ishy Matsu. »Und bestohlen.«
    Atlan bückte sich nach einer Decke und schlang sie sich um die Hüften. Dabei baumelte ihm der Zellaktivator vor der Brust. Wenigstens etwas, das die Khal-Nethor nicht mitgenommen hatten. »Ich glaube nicht, dass sie uns betäubt haben. Natürlich, der Tee wirkte beruhigend, sehr beruhigend, um genau zu sein, aber den Rest haben unsere erschöpften Körper erledigt.«
    »Warum haben sie uns alles abgenommen?«, fragte Goratschin.
    Rhodan fiel noch etwas ein. »Was ist mit dem Tarkanchar aus Crysalgiras Garten?«
    »Ebenfalls weg«, sagte Atlan. »Wieso sie es getan haben? Das wird Thinche uns erklären müssen, wenn wir ihn das nächste Mal sehen.«
    Perry Rhodan stemmte sich hoch und bedeckte seine Blöße auch mit einer kratzigen Decke. Merkwürdig, wie manche Konventionen tief im Gehirn verwurzelt waren. Sein Blick fiel auf die Narben, die Atlans Bauch zierten. Spuren eines langen Lebens und der gelegentlichen Notwendigkeit, den Zellaktivator zu schlucken, um ihn vor Feinden zu verbergen. Glücklicherweise war

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