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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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diesem Tag hatte alles begonnen. Für die Menschheit. Und für Sid, der an diesem Tag zu sich selbst gefunden hatte.
    In der Aufregung über den Start war er zum ersten Mal kraft seines Geistes gesprungen.
    Aus Sid, dem dicken Waisenkind, war Sid, der Teleporter, geworden.
    Einen Moment lang fragte sich Sid, was geschehen wäre, wenn John sich nicht hätte überreden lassen. Sie hätten ihr gewöhnliches Leben weitergeführt, das Klein-Klein des Pain Shelter hätte sie weiter gefangen gehalten – bis das Virus ihn und John und Sue erwischt hätte.
    Oder wäre es nie dazu gekommen? Wäre nicht nur ihre eigene, persönliche Geschichte, sondern auch die der Menschheit in anderen Bahnen verlaufen?
    »Wohin gehen wir?«, fragte Lekoche. Seine Stimme kam aus dem Nichts. Der Massai war wieder »verschwunden«. Niemand wusste, dass er in Lakeside war. Und es war besser, wenn es so blieb.
    »In ein Labor am Rand des Geländes. Da stört uns niemand. Hoffentlich.«
    Sid spürte einen Windhauch. Er nahm es als Zeichen für eine zustimmende Geste. Lekoche fuchtelte oft mit den Armen.
    »John Marshall beschäftigt dich«, stellte die Stimme fest.
    »Wie kommst du darauf?« Sid versteifte sich. Er fühlte sich ertappt, durchschaut. »Kannst du neuerdings auch Gedanken lesen?«
    »Nein, aber denken. John und Sue und du, ihr seid fast wie eine Familie.«
    »Und wennschon!«
    »Das ist kein Vorwurf. Ich wäre froh, wenn ich so gute Freunde hätte wie du. Aber jetzt steht John plötzlich im Zwielicht. Das muss dich beschäftigen.«
    »Klar. Aber ich kann denken. Das hier muss ein Ende haben.«
    Sie erreichten ihr Ziel, ohne jemandem zu begegnen. Die meisten Mutanten waren so geschwächt, dass sie die meiste Zeit schliefen. Zu Sids Erleichterung war das Labor weitgehend unbeschädigt. Der übliche Betonstaub hatte sich auf allen Oberflächen festgesetzt, aber soweit Sid es beurteilen konnte, gab es keine weiteren Verwüstungen.
    »Das Labor kenne ich«, bemerkte Lekoche. »Hier haben sie versucht, mich sichtbar zu machen.«
    »Hat es geklappt?«
    »Nein.«
    Sid wischte den Staub von einem Display und der darunter angebrachten Tastatur. Es leuchtete auf. Sie hatten Strom!
    »Funktioniert es?«, fragte die Stimme aus dem Nichts.
    »Hoffentlich.«
    »Was ist das für ein Computer?«
    »Ein medizinisches Gerät zur Diagnose oder so was. Aber vernetzt – und deshalb mit etwas Glück unser Draht zu Allan ... Verdammt!«
    »Was ist denn? Geht es nicht?« Die Luft neben Sid flimmerte, als Lekoche in der Aufregung wahrnehmbar zu werden begann.
    Sid antwortete nicht, arbeitete sich durch die Menüstruktur. Er fluchte noch mal, rief eine Shell auf. Das Display wurde dunkel, links oben blinkte der waagrechte Strich eines Cursors. Sid tippte ein Kommando, fügte Parameter hinzu.
    »Was tust du da, Sid?«, drängte Lekoche. »Geht es?«
    Sid holte tief Atem, widerstand dem Drang, die Tastatur mit der Faust zu traktieren – oder den quengeligen Massai.
    »Nein«, sagte er. »Das Netzwerk ist unterbrochen.«
    Lekoche schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Und wenn wir in ein anderes Labor gehen? Vielleicht ...«
    Sid schüttelte den Kopf. »Aussichtslos. Das Netz hier unten ist intakt. Die Verbindung nach außen ist gekappt.«
    »Aber wie hat dann Mercant vorhin ...«
    »Vorhin war die Verbindung eben noch nicht gekappt!« Die Hershell-Zwillinge!, dachte Sid. Natürlich. Sie wollen nicht, dass wir Allan antworten. Sie stecken dahinter!
    »Und jetzt?« Lekoche war immer noch ein flimmernder Schemen. Aber Sid glaubte, die großen, fragenden Kinderaugen des Massai, der ein Krieger sein wollte, vor sich zu sehen.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Aber das muss doch gehen! Was ... was ist mit deinem Pod?«
    »Habe ich irgendwo verloren.«
    »Und wenn wir ihn suchen?«
    »Aussichtslos. Und selbst wenn wir ihn oder irgendeinen anderen finden würden. Wir haben hier kein Netz.«
    »Und wenn wir nach oben gehen?«
    »Bleib bei deinen Rindern, Junge«, versetzte Sid. »Damit kennst du dich besser aus!«
    Aus dem Schemen neben Sid wurde schlagartig ein Mensch. Ein wütender, der die Arme in die Hüfte stemmte. »Was weißt du schon über mich? Die Mobilfunkabdeckung unter den Massai liegt schon seit Langem bei hundert Prozent! Die Zeiten, in denen wir einander von Hügeln zugewinkt haben, sind längst vorbei! Wir ...«
    Sid zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag erhalten. »Winken. Klar, das ist es!«
    »Wie meinst du das?«
    »Wirst

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