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PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

Titel: PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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treten, es war wie nichts, was ich jemals gespürt hatte. Ich fühlte mich ... besser.
    »Der Zellaktivator hat die Macht, deinen natürlichen Alterungsprozess aufzuhalten«, erklärte die Stimme. »Wenn du ihn ständig in der Nähe deines Herzens trägst, wirst du biologisch unsterblich sein. Unfälle und Gewalttaten aber können dich töten. Also gib auf dich acht ... Dies ist mein Geschenk für dich.«
    Mir fehlten die Worte. Doch so unglaublich es auch schien, was die Stimme sagte, all mein Zweifel war seit dem Moment, in dem ich den Aktivator angelegt hatte, wie weggewischt.
    Ich trat aus dem Kreis und kleidete mich wieder an. »Ich danke dir.«
    Da flammten aus dem Nichts mehrere Holos auf. Grünliche Skizzen und Datenkolonnen kreisten in einem Halbkreis um mein Gesicht, als stünde ich wieder in meiner Zentrale und würde einen komplizierten Einsatz leiten.
    »Und das ist mein Geschenk für Arkon«, fuhr die Stimme fort. »Der Sieg über die Methans.«
    Mit klopfendem Herzen begutachtete ich die Holografien. Es handelte sich dabei vermutlich um die Baupläne eines fremdartigen Waffensystems. Ich konnte nicht behaupten, seine Funktionsweise auf den ersten Blick zu begreifen – aber wiederum glaubte ich nicht, dass die Stimme mich anlog. Noch sicherer allerdings war ich mir mittlerweile, dass es sich bei ihr nicht um Crysalgira handelte. Ein Waffensystem? Das passte einfach nicht zu ihr.
    »Was bist du?«, fragte ich ins Leere.
    »Ich bin das Schiff«, flüsterte die Stimme.
    »Wer hat dich geschickt? Crysalgira? Dieser Fremde, der in meinem Turm zu mir kam?«
    »Nur Freunde ... Freunde, die es gut mit dir und den Deinen meinen. Du musst nun gehen. Die Konstruktionspläne der Konverterkanone habe ich bereits an dein Schiff übermittelt. Auf Wiedersehen, Atlan da Gonozal!«
    Die Holos erloschen. Die Beleuchtung im Raum wurde gedämpft, und es wurde kälter. Gleichzeitig glitt das Schott auf, und das Licht auf dem Korridor ging wieder an.
    Die Aufforderung war ebenso unmissverständlich wie unhöflich. Ironischerweise wurde mir jetzt erst bewusst, wie vollkommen ich der Gnade meines unsichtbaren Gastgebers ausgeliefert war – und das obwohl oder gerade weil er oder sie mir eben das Leben geschenkt hatte. Das ewige Leben ... Und genauso leicht, wie es mir geschenkt worden war, könnte man es mir auch wieder nehmen.
    Ich eilte zurück zu der Schleuse, durch die ich das Schiff betreten hatte. Mit jedem Schritt erloschen die Lichter hinter mir, und die Temperatur fiel rasch weiter, sodass ich den Helm meines Kampfanzugs schloss, noch ehe ich die Luke erreichte. Den eiförmigen Talisman – den Zellaktivator – trug ich sicher über meinem Herzen.
    Dann wich die Luft aus der Schleuse, und ich begann wieder zu schweben. Die äußere Luke öffnete sich.
    Mit einem kurzen Schub meiner Steuerdüsen glitt ich aus dem Leib des fremden Schiffs und funkte der TOSOMA IX, die mich mit einem Traktorstrahl erfasste und sicher einholte.
    Zurück in der Zentrale, studierte ich die Baupläne der Waffe, die uns wie angekündigt übermittelt worden waren. Ich hatte eine solche Technik noch nie gesehen. Wenn ich die Pläne richtig verstand, erzeugte die Waffe um ihr Ziel ein fünfdimensionales Entstofflichungsfeld, das mit seinem Kollaps alles darin in den Hyperraum riss. Damit funktionierte die Waffe im Prinzip ähnlich wie Kerlons Transmitter oder ein Transitionsantrieb – bloß ohne jegliche Spezifizierung der Zielkoordinaten. Das hieß, was immer von ihr getroffen wurde, verschwand. Vielleicht rematerialisierte es an einem zufällig gewählten Ort oder gar nicht. Vielleicht auch nicht in einem Stück – die entsprechenden Variablen fehlten ganz einfach. Das getroffene Objekt war einfach nur weg ... Und Schirme jeder uns bekannten Konstruktion boten aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Schutz davor.
    Mir schauderte bei dem Gedanken. Eine Flotte, ausgestattet mit dieser Waffe, könnte jeden Krieg gewinnen.
    Mit einer seltsamen Mischung aus Ehrfurcht und Schuldgefühlen griff ich nach der Kette um meinen Hals und sah hinüber zu dem fremden Schiff. Doch ebenso plötzlich, wie es sich enthüllt hatte, war es auch wieder verschwunden. Die Sensoren der TOSOMA IX konnten keine Spur mehr davon entdecken.
    Kurzerhand funkte ich die Pläne der Waffe über Relaisstationen an das Oberste Flottenkommando. Die erste Station bestätigte den Empfang. Dann gab ich den Befehl zum Rückflug.
    In der kurzen Pause zwischen den beiden Sprüngen

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