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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Sertian abzulenken. »Wie groß ist das Land?«
    »Groß genug, um mehrere Tontas darüberzufahren«, sagte Sertian mit gehobener Brust. »Jedes Jahr kommt ein neues Feld hinzu. Inzwischen exportieren wir. Wir haben einen Vertrag mit einer Mehandorsippe, die an einen exklusiven Koch liefert. Thersunter Lillstaude wird mehr und mehr zu einer begehrten Rarität.« Sertian drehte sich nach Tineriaan um. »Kommen Sie bitte mit!«
    Der Naat schloss zu ihnen auf. Ageare erkannte an seinen sich schnell bewegenden Augäpfeln, dass er fündig geworden war. Was mochte er entdeckt haben?
    Ein süßscharfer Geruch nach Fleisch und Gewürzen lenkte Ageare von Tineriaan ab und erinnerte sie daran, wie hungrig sie war. Zwar hatten sie Trockenvorräte für die Jagd nach den Xirdor mitgenommen, jedoch noch keine der Rationspackungen geöffnet.
    »Das Haupthaus«, sagte Sertian. Er brachte Ageare und Tineriaan durch einen weiten Flur mit blau glänzenden Wänden in einen großen Speisesaal.
    Ageare fühlte sich in dem Kuppelsaal auf Anhieb wohl. Er war wie eine große Bühne, und das empfand sie als äußerst passend.
    Der Raum hatte eine ovale Form. Über ihm spannte sich ein gewölbtes Dach aus Glassit, durch das man zwischen dahinziehenden Wolken einen der beiden Monde sah. Die Speisetafel lag leicht erhöht auf einem blassblauen Podest und hatte ihre eigene Beleuchtung. Wie die Stühle bestand sie aus geflochtenem Senkgras, das im Licht verborgener Lampen sattviolett schimmerte. Für Tineriaan hatte jemand ein breites Sitzkissen auf den Boden gelegt, das Ageare als Matratze hätte dienen können.
    Die Wände waren bis zum Fenster mit entfärbten, platt gewalzten Naatgrashalmen getäfelt, was dem Ort Wärme verlieh, unterstützt von zwei projizierten Feuerkörben an den Seiten. Durch die gedimmte Beleuchtung und die zuckenden Flammen strahlte der Raum Ruhe aus, sogar einen Hauch Romantik.
    Es gab weder Holobilder noch Stehvasen oder Skulpturen, dafür schien da Kirtol – oder wer immer den Raum eingerichtet hatte – eine Vorliebe für Natur zu haben, denn außer dem Feuer befand sich an der der Tür gegenüberliegenden Seite ein breites Wasserbecken.
    Ageare ging hinüber und staunte über die winzigen Mehrflosser, die darin schwammen. Im Gegensatz zum Feuer war das Becken echt, und während sie näher kam, um eine sternförmige Wasserpflanze genauer zu betrachten, huschten die Tiere davon.
    Sertian Nemo lächelte. Offensichtlich freute er sich über ihr lebhaftes Interesse. »Kommen Sie bitte.«
    Wie Sertian ihr anwies, nahm Ageare am großen Tisch in der Mitte des Saals Platz und trank einen Fruchtcocktail zum Einstimmen auf das bevorstehende Essen.
    Sie hatte gerade den letzten Schluck genommen, als Epherem da Kirtol den Raum betrat.
    Beiläufig aktivierte Ageare die Aufnahmefunktion an ihrem Multifunktionsgerät. Sie sah dem Farmer entgegen und nahm jedes Detail seiner Erscheinung zweifach auf. Die weißen, halblangen Haare, die blassroten Augen in dem unauffälligen Gesicht, die sportliche Art, sich zu bewegen, ohne jedoch auffallend muskulös zu sein oder betont breitbeinig zu gehen.
    Genau das war das Interessante: An Epherem da Kirtol fiel gar nichts auf. Körperbau, Gesicht, Kleidung – das alles deutete auf Durchschnitt hin.
    Entweder war er genau das, worauf jede Einzelheit an ihm verwies – gewöhnlich –, oder er gehörte zu den besten Schauspielern, die Ageare in ihrem Leben bisher begegnet waren. Sie tippte auf das Letztere.
    »Danke für die freundliche Aufnahme«, sagte sie.
    Da Kirtol schaute von ihr zu Tineriaan. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich seine Missbilligung. »Ihr Leibwächter? Sollte der nicht zusammen mit dem Fahrer nach dem Farunk und Ihrem Fluganzug sehen?«
    »Ich esse des Öfteren mit meinem Leibwächter. Stört Sie seine Anwesenheit?«
    »Allerdings. Aber das ist Thersunt. Wenn Sie es wünschen, darf der Naat bleiben.«
    »Ich wünsche es.«
    »Ich heiße Tineriaan«, warf Tineriaan ein.
    Da Kirtol ignorierte ihn. »Beginnen wir mit der Vorspeise. Es war ein harter Tag.«
    Zu Ageares Überraschung servierte eine Halbarkonidin den ersten Gang. Sie hatte lange blaue Haare, ein schüchternes Lächeln auf den Lippen und brachte wohlriechende Knollen in dunkler Soße, die in spitz zulaufenden Schüsseln lagen.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie wenig Roboter auf der Farm haben«, hielt Ageare das Gespräch in Gang.
    »Ich bevorzuge lebende Wesen. Auf meiner Farm gibt es an die achtzig

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