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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Kopflänge überragte er sie, er war schlank und sichtlich gut trainiert, und der Blick seiner graublauen Augen hatte sie elektrisiert. Perry Rhodan!
    »Nein«, hatte der Sicherheitsbeamte behauptet.
    »Ja«, hatte sie gesagt, und Perry Rhodans Lächeln war noch eine Spur breiter geworden. Hinreißend männlich, hatte Shim empfunden.
    »Das geht in Ordnung. Ich verbürge mich dafür.«
    Einfach so hatte er das gesagt, hatte ihr zugenickt und seinen Weg fortgesetzt. Und von da an fragte sie sich, wie es sein musste, einen solchen Mann zum Vater zu haben - oder mehr noch, zum Freund.
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, weil eine gutturale, gänzlich unverständliche Stimme erklang. Verwirrt blickte Shim auf die silberne Spange, die sie sich eben aus dem Haar gezogen hatte. Das Gerät war Empfänger für die Terranischen Äther-Streams und kombinierte umfassende Speicherfunktionen mit Akustikfeldern im Lautsprecherbereich ebenso wie im Umlenkbereich als Kopfhörer. Jetzt produzierte es unverständliche Laute. Shim fröstelte, als sie eine harte Stimme vernahm, unterbrochen von schrillem Zirpen. Das war unglaublich fremd, zweifellos die Umgangssprache in dieser Epoche.
    Vertraute Laute registrierte sie erst, als die Spange auf einen nahen Sender umsprang. Siedendheiß überlief es sie, obwohl sie selbst sich über Funk nicht bemerkbar machen konnte. Aber allein schon zu wissen, dass die anderen nach ihr suchten, war unglaublich viel wert.
    Die Stimme wurde von Störungen überlagert, war aber dennoch einigermaßen verständlich. »... nicht mehr lange warten... Wenn du mich hörst, Perry... antworte endlich.«
    Niemand suchte sie. Shim Caratech hätte losheulen können. »Bully«, brachte sie gepresst hervor. »Hol mich hier raus, Bully!« Sie schrie beinahe. Obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte.
    »Wir müssen bald starten... Der Ordensturm wird den Angriff nicht überstehen. Und wir? Ich habe lange nicht mehr gebetet, Perry... aber ich hoffe, Gott hat ein Auge auf uns.... Wo bist du? Gib mir wenigstens ein Lebenszeichen... Kann nicht glauben, dass du umgekommen...« Der Empfang brach zusammen. Verzweifelt versuchte Shim, eine neue Sendung herauszufiltern. Aber vielleicht konnte Reginald Bull auch nicht mehr reden. Die Vorstellung, dass es ihn und wer weiß wen noch erwischt hatte, ließ die junge Frau frösteln.
    »Weißt du, was ich glaube, Schikago?« Leise murmelte sie vor sich. »Oder nein: was ich hoffe? Dass wir alle nur Figuren in einem Spiel sind, nicht real, weißt du. Und dass ein neues Spiel anfängt, wenn wir alle raus sind. Dann bekommen wir eine neue Chance, das ist so wie das Y-Bakami, das ich in der Tasche habe. Jedes Mal eine neue Welt und neue Charaktere...«
    Ein Dröhnen schreckte sie auf. Es schien von überall her zu kommen.
    Das Geräusch wurde rhythmisch, ging in ein Schaben über, als machte sich jemand an der Röhre zu schaffen. Shim Caratech hob den Kopf.
    Das Erste, was sie sah, war ein kantiger Vogelschnabel inmitten eines markant gefiederten Gesichts. Der Tambu stand auf einem verbeulten Behälter und das Werkzeug, mit dem er an ihrem Gefängnis hantierte, wirkte wie ein ausgeglühtes Metallstück. Es schien immer noch sehr heiß zu sein. Shim glaubte zu erkennen, dass die Hände des Vogelwesens grässlich verbrannt waren.
    Ein Teil der Röhrenwand polterte zu Boden. Shim fiel ebenfalls, aber sie konnte sich einigermaßen abfangen.
    »Komm!«, sagte der Cor’morian. Ohne abzuwarten, ob sie ihm auch wirklich folgte, wandte er sich um und stakte auf seine unbeholfen wirkende Art davon.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Wir versuchen, euch alle in Sicherheit zu bringen. Der Angriff der Nodronen kam zu früh.«
    »Ihr wusstet also, was geschehen würde?« Shim blieb abrupt stehen. »Trotzdem habt ihr uns entführt?«
    »Euer Fahrzeug«, sagte der Tambu anstelle einer Antwort. Sie folgte seinem ausgestreckten Arm mit den Augen. Höchstens zweihundert Meter entfernt stand der Mars-Liner-01. Auf den ersten Blick wirkte er unbeschädigt, aber auch verlassen. Niemand hielt sich in der Nähe auf, beide Rundschleusen waren geschlossen.
    »Wo sind die anderen?«
    »Geh!«, herrschte der Gefiederte sie an. »Ein Teil von euch wird soeben von unseren besten Piloten ausgeflogen. Wir hoffen, dass sie entkommen; die Nodronen rechnen nicht mehr mit Widerstand.« Und wandte sich um und stolperte davon.
    »Und du?«, rief Shim hinter ihm her. »Warum hilfst du uns nicht und kommst mit

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