PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
lediglich für einen Moment in seiner monotonen Bewegung inne, dann ließ er sich gegen das Fenster sinken. Sein Jammern wurde lauter.
»Reiß dich zusammen, Fettsack!« Bull konnte nicht anders, als den Mann anzuschreien. »Es ist für uns alle nicht schön, aber so machst du nichts besser.«
Quart Homphé verstummte, seine Lippen bewegten sich nun lautlos. Er zog die Beine hoch und rollte sich auf den beiden Sitzplätzen zusammen.
»Wenn du ein Schlafmittel brauchst... «
»Nein, nein, ich will kein Gift in meinem Körper.« Homphé vergrub den Kopf unter den Armen.
»Wie du willst.« Reginald Bull ging weiter. Auf gewisse Weise konnte er den Dicken sogar verstehen. Nichts sehen, nichts hören und nichts reden - wie die drei Affen - war manchmal das Allheilmittel.
Er ging in die Pilotenkanzel und ließ sich auf den Sitz fallen. Mit beiden Händen fuhr er sich über das Gesicht, dann winkelte er den linken Arm an. »Aktiviere die Hauptfrequenz!«, befahl er dem Piko-syn, dann rief er nach Perry Rhodan.
Eine Minute später wiederholte er den Ruf mit verändertem Text.
Rhodan meldete sich nicht.
Bully starrte dumpf brütend vor sich hin. Unzählige Gefahren hatten sie überlebt. Angriffe technisch hoch stehender Invasoren ebenso wie kosmische Katastrophen. Und ausgerechnet ein banaler Ausflug auf dem heimischen Mars sollte das Ende bedeuten? Das war nicht zu begreifen.
Was haben wir falsch gemacht! Er vergrub das Gesicht in den Händen. Vielleicht war das einfach nur der Zeitpunkt, der irgendwann hatte kommen müssen. Die Aktivatorchips schützten nicht vor einem gewaltsamen Tod. Haben wir wirklich geglaubt, es könne ewig so weitergehen? Tief atmete Bully ein. Wir haben nicht nur nach den Sternen gegriffen - wir wollten das Universum. Aber wir wollten es nicht für uns, sondern für alle. Eine friedliche Koexistenz aller Völker. Und ausgerechnet das eigene Sonnensystem wurde zum Verhängnis.
Reginald Bull blickte auf. Er sah eine Bewegung, aber er verarbeitete sie nicht. Weil er in Gedanken immer noch bei Perry Rhodan weilte und es nicht der Freund war, der da auf den Mars-Liner zukam.
»Shimmi«, murmelte er. »Das ist Shimmi...« Erst Sekunden später reagierte er wirklich. »Shimmi kommt!«, brüllte er nach hinten. »Sie hat es also auch geschafft.« Mit einer hastigen Schaltung öffnete er die vordere Schleuse.
Shim Caratech kam nicht zur Ruhe. Gehetzt schaute sie sich um, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Dankbar nahm sie den Becher Wasser entgegen, den ihr Pratton Allgame reichte. Sie trank viel zu hastig, verschluckte sich und spuckte die Hälfte wieder aus. Was dann noch da war, stellte sie Schikago in den Korb.
Sie rieb sich den Nacken und blickte die Umstehenden fahrig an. »Die anderen werden von den Tambu aus geflogen«, brachte sie stockend hervor. »Sie sind jetzt schon in Sicherheit.«
»Wieso kannst du das wissen?«
Shim wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Einer dieser Vögel hat es mir verraten. Der mir geholfen und mich hierher geschickt hat.«
»Wo ist der Cor’morian jetzt?«
»Wo?« Shim Caratech schnaufte gequält. »Ich weiß es nicht. Er wollte hier bleiben. Mehr...«, sie schluchzte stoßweise, »mehr weiß ich nicht.«
»Das reicht auch«, wandte Pratton Allgame ein. »Sieht denn keiner, wie es der Frau geht?«
»Wir müssen trotzdem warten«, sagte Fran Imith.
»Auf wen denn noch? Alle sind längst draußen.« Allgame war neben der jungen Frau in die Hocke gegangen und legte ihr besänftigend seine Hände an die Schultern.
»Wir warten auf Perry Rhodan«, fuhr Fran eisig fort. »Das sind wir ihm schuldig.«
Eine schrille Stimme erklang von der anderen Sitzreihe. »Rhodan ist längst weg, der hat sich als Erster abgesetzt. Um uns kümmert sich kein Schwein, wir sind doch nur das Fußvolk.«
Allgames Miene verhärtete sich. Ihm war anzusehen, dass er Quart Homphé am liebsten vom Sitz hochgezerrt hätte. Aber Shim hielt ihn zurück. »Lass den Schwätzer«, raunte sie. »Der hat keine Ahnung.«
»He!« Offenbar ermutigt, weil niemand widersprach, wurde der Dicke lauter. »Wir müssen starten, Bull! Ich bestehe darauf.«
»Noch nicht.«
»Es ist mein Recht...« Homphé brach gurgelnd ab, als sich Bully jäh über seinen Sitz beugte.
»Ich weiß, was dein Recht ist, Quart. Das musst du mir nicht erzählen. Aber vielleicht hilfst du uns, die anderen zu suchen. Das würde dir gut tun.«
»Wo?« Quart Homphé
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