PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
überprüfen. Danach stand fest, dass es weder Fallen noch andere unerwünschte Dinge gab. Das Hotel war sauber.
Reginald Bulls Unterkunft war die Letzte, die Fran inspizierte.
»Schade«, sagte Bully, als sie sich zum Gehen wandte.
Fran wandte sich um. »Was meinst du damit, Reginald?«
»Schade, dass wir uns unter diesen Umständen kennen lernen mussten.«
»Es wird ja nicht ewig so bleiben.« Fran Imith schob den Ärmel ihres Cat-Suits zurück und streifte ein hauchdünnes Kombiarmband über den Stoff. »Jetzt kann ich das offen tragen«, sagte sie und aktivierte die bislang brachliegenden Funktionen. »Nur die Datumsanzeige ist unvollständig. Der 18. Juni 1329...« Sie tippte eine Eingabe. »Plus E Null Neun - Exponent Neun, nur zur Erinnerung.«
»Plus eine Milliarde Jahre.« Bully gab auf seinem Armband ebenfalls den Zusatz ein. »Wer hätte das jemals gedacht?«
Pratton Allgames Lächeln erstarb, kaum dass die Tür hinter ihm zugeglitten war. Er presste die Lippen zusammen, und seine braunen Augen bekamen einen stechenden Ausdruck. Langsam wanderte sein Blick durch das Zimmer. Nichts schien ihm entgehen zu können.
Mindestens vierzig Quadratmeter, schätzte er. Der Raum war für humanoide Ansprüche ausgerichtet. Es gab eine gepolsterte Sitzgruppe, einen kleinen dazugehörenden Tisch mit Fuß, einen Wandschrank für Gepäck und Kleidung sowie ein rundes Bett. Auch hier kein Antigrav, sondern eine dicke Spezialunterlage, die sich jeder Belastung anpasste. Pratton nickte zufrieden, als er probeweise an mehreren Stellen zudrückte. Er würde gut schlafen, auf jeden Fall besser als in der vergangenen Nacht im Bus.
Die große Fensterfront war abgeblendet. Auf sein Kommando in Interkosmo würde der Mechanismus nicht reagieren, deshalb unternahm Pratton erst gar nicht den Versuch Stattdessen tastete er die Wand neben dem Fenster ab. Seine Finger huschten über den elastischen Wandbelag. Er fand nichts, auch auf der anderen Seite nicht.
Erneut schweifte sein Blick durch den Raum. Genauer diesmal und nichts auslassend. Das Rundbett stand ziemlich nahe an der Seitenwand, dort gab es eine knapp einen halben Meter breite Nische. Fran Imith hatte mit ihren Ringsensoren nach energetischen Streureflexen und Ähnlichem gesucht, aber darüber hinaus alles unberührt gelassen. Pratton arbeitete da genauer.
Er schürzte die Lippen, als er in der Nische ein daumennagelgroßes transparentes Plättchen entdeckte. Mit dem angefeuchteten Finger tippte er darauf und holte es heraus. Das Ding erinnerte verblüffend an die beiden Translatoren der Tambu. Er ging damit in den angrenzenden Nassraum und platzierte das Plättchen vor der Spiegelwand auf seiner Wange. Es schien förmlich mit der Haut zu verschmelzen und war danach so gut wie unsichtbar.
Pratton sah sich auch hier ausgiebig um. Die Dusche war geräumig für drei Personen seiner Statur. Der Wasserfluss wurde hier wie auch am Waschbecken über Bewegungssensoren gesteuert, ein einfaches Prallfeld baute sich auf, sobald die Dusche benutzt wurde. Es gab flauschige Handtücher, aber auch ein Trockengebläse mit langer Zuleitung. Es klapperte leise, als Pratton den Spiralschlauch in die Hand nahm Augenblicke später fiel ihm aus der Düsenöffnung ein daumendickes längliches Etwas entgegen. Pratton drehte das Gebilde unschlüssig zwischen den Fingern. Es war unvollständig, befand er schließlich. Drei kleine Stecköffnungen an der Schmalseite verrieten es ihm.
Pratton streifte sein Cape ab und legte es über die Sessellehne. Dann erst unterzog er den Nassraum einer eingehenderen Überprüfung. Unter dem Waschbecken, in einem schmalen Einschnitt, fand er das zugehörige zweite Teil. Das Zusammenfügen war einfach. Eine Sensortaste verriet, dass das Gerät über mindestens zwei Funktionen verfügte. Aber nichts geschah.
Ein lautes Klopfen schreckte Pratton auf. Es kam von der Tür neben dem Nassraum, die den Durchgang zum nebenan liegenden Quartier darstellte. Pratton hatte diese Tür bislang ignoriert. Jetzt wurde sie von der anderen Seite aufgestoßen.
»Hallo, ich will nicht aufdringlich sein, aber wenn wir schon nebeneinander wohnen...« Das war Ron Dykes Stimme. »Pratton, bist du das? Natürlich, ich kenne doch das Cape. Pratton, bist du im Nassraum?«
Dyke blickte ihn direkt an, aber er schien ihn nicht zu sehen. Er kam so nahe, dass Pratton nur den Arm auszustrecken brauchte, um ihn zu berühren - dann drehte er sich um und verließ den Raum wieder. Allgames
Weitere Kostenlose Bücher