Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
Zielvorrichtung Erfassten projizieren konnte, inklusive genauer Distanzangabe und Fadenkreuz, sah Pelmid lieber direkt durch das Fernrohr. Sie mochte das Gefühl des Kolbens zwischen Schulterbeuge und Wange. Das Schneegestöber behinderte sie kaum; wenn es dichter wurde, erhöhte die Varsonik automatisch den Infrarot-Anteil der Darstellung.
    Die Plattform befand sich an einer Längsseite des Platzes, nicht ganz in der Mitte, sondern etwas in die »feindliche« Hälfte hinein verschoben. Der große Steinquader, an dem die gegnerischen Parteien standen, bot den Fremden also keinen Schutz vor Pelmids Schüssen. Pelmid konnte mithören, was gesprochen wurde, wenn auch nur bruchstückhaft, über die Richtmikro-Funktion ihres Gewehrs. Innerhalb des Platzes wurde jeglicher Funkverkehr von starken Störfeldern unmöglich gemacht - eine weitere im Mietpreis inkludierte Sicherheitsvorkehrung.
    Sie verfolgte das Gespräch, vom anfänglichen Abtasten über die konkreteren Wortwechsel bis hin zum Eklat. Ihr Pulsschlag erhöhte sich nur unwesentlich, als Axx das Zeichen für ihren Warnschuss gab. Sie durchlöcherte den angegebenen Behälter, dann zog sie die Teleoptik wieder etwas weiter auf, um die gesamte Szene erfassen zu können.
    Jeden Moment musste der Tanz losgehen.
    Doch die Fremden machten keinerlei Anstalten, eine Flucht zu versuchen! Auch von Cokroides Gift zeigten sie sich unbeeindruckt. Diese Kaltblütigkeit nötigte Pelmid eine gewisse Hochachtung ab. Auch wenn ihr nicht klar war, was sie mit ihren unverfrorenen Provokationen bezweckten - so war wohl schon lange niemand mehr mit dem Son'Trokete umgesprungen.
    Pelmid gönnte es ihm von Herzen.
    Sie atmete scharf ein, als sich Rhodan, der gegnerische Anführer, umdrehte und davonspazierte. Einfach so, als wäre sein Leben nicht gleich doppelt bedroht!
    »War nett, dich kennengelernt zu haben«, sagte er. Ha! Der Typ hatte wirklich Schneid.
    Ein wagemutiger Mann; ein attraktiver Mann.
    Aber demnächst, leider, ein mausetoter Mann.
    Er hatte sich schon einige Schritt vom Steinblock entfernt, als Axx Cokroide seine Verblüffung überwand. »Ergreift sie!«, rief er.
    Dann passierte alles gleichzeitig.
    Axx sprang über den Steinquader, Mokoefas Sohn hinterher. Das Echsenwesen rannte los. Die Frau ebenfalls, aber in die Gegenrichtung -auf die anstürmenden Mozz und Wlenko zu. Der rothaarige Mann blieb stehen und griff in seinen Werkzeuggürtel. Varrn Vardak riss sich im Laufen das Hemd vom Leib. Die Frau vollführte einen Handstandüberschlag, dann wirbelte sie wie ein grünblauer Schemen um ihre eigene Achse und versetzte Mozz einen Fußtritt gegen den Kopf, der ihn zu Boden warf. Immer noch hatte Pelmid keinen Schussbefehl erhalten. Mokoefas Sohn überholte Axx und erreichte Rhodan. Der Rothaarige warf zwei kleine, runde Gegenstände. Die Echse hatte bereits ein Drittel der Entfernung zum Ausgang überwunden. Vardak brachte den Strahler in Anschlag, den er mit Klebeband auf seinem Rücken befestigt gehabt hatte. Wlenko drang mit erhobener Peitsche auf den Rothaarigen ein. Langsam kullerten die beiden runden Dinger über den Boden. Rhodan empfing Mokoefas Sohn mit einer kaum sichtbaren Abfolge von Handkantenschlägen. Der Rotschopf schrie der Frau etwas zu, während er Wlenkos Peitschenhieben auswich. Auch Mokoefa, als einziger noch hinter dem Steinblock, hatte nun eine Strahlenwaffe in der Hand. Vardak schoss auf das flüchtende Echsenwesen, verfehlte es knapp. Mokoefas Sohn ging in die Knie, kippte zur Seite. Die Frau schleuderte etwas Glänzendes in Varrns Richtung. Wlenko erwischte den Roten an der Schulter. Vardak brüllte auf; in seinem rechten Unterarm steckte ein Wurfdolch. Cokroide war auf einen Schritt an Rhodan heran.
    Da explodierten die Granaten. Dicker grauer Rauch stieg auf, hüllte die Kämpfenden ein. Pelmids Varsonik-gestützte Sicht wurde davon nicht wesentlich beeinträchtigt; die der Männer unten auf dem Platz sehr wohl. Für kurze Zeit verloren sie die Orientierung.
    Nicht alle. Reglos, wie eingefroren, starrten einander Axx und Rhodan in die Augen. Ihre Gesichter waren keine zwei Handbreit voneinander entfernt. Schließlich verzog der Son'Trokete verächtlich den Mundwinkel.
    »Warum soll ich mir die Hände schmutzig machen? - Feuer frei, Pelmid!«
     
    Für einen ganz, ganz kurzen Moment verspürte sie den Drang, das Gewehr nur um einen Hauch nach links zu schwenken, nicht den Dunkelblonden ins Fadenkreuz zu nehmen, sondern Axx Cokroide, ihren

Weitere Kostenlose Bücher