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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Peiniger.
    Niemand würde Pelmid hinterher einen Vorwurf machen können. Berühmtere Kunstschützen als sie hatten schon weiter daneben geschossen, zumal unter solchen Bedingungen.
    Ein kleines Loch in seinem großen Kopf ... Und eine viel versprechende Karriere findet ihr jähes Ende.
    Gestorben im Dienst für das Empire von Nodro. Ein Musterbeispiel der Pflichterfüllung. Die Vorstellung, an seinem Grab zu stehen, hatte etwas Verlockendes.
    Aber es wäre zu einfach, zu leicht. Er würde nichts davon mitbekommen. Paff, und weg. Ausgeknipst wie eine Lampe. Ohne zu leiden, ohne einen Funken Todesangst zu empfinden, ohne um sein Leben zu winseln oder, besser noch, um seinen Tod, um Erlösung vor unbeschreiblichen Qualen. Vor allem: Ohne zu wissen, dass sie es war, sie, Pelmid Sulcatob, von deren Hand er starb. Nein, das wäre ihrer Rache nicht würdig. So nicht, nicht hier und jetzt.
    Das Gemeine daran war, dass Axx Cokroide das wusste. Würde er sich ihr sonst derart ungeschützt auf dem Präsentierteller anbieten?
    Der schlanke, dunkelblonde Mann hingegen, auf den sie angelegt hielt, sah wie ein richtig netter Kerl aus. Beileibe kein Schlappschwanz: Mokoefas Sohn hatte er durchaus nicht mit Samthandschuhen angefasst. Trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass er einer Frau antun würde, was Axx ihr angetan hatte. Vielleicht hatte er Kinder und war ihnen ein liebender Vater. Vielleicht beging er gute Werke, wohin immer es ihn verschlug. Vielleicht war er vom Schicksal zu Großem auserkoren.
    Gewesen.
    Pelmid hatte einen Auftrag, und den führte sie aus.
    Ihr Finger krümmte sich um den Abzug, drückte ihn durch.
     
    Ein Teil der Balustrade links von ihr, ein Stück der Ziegelmauer, schnellte vor und riss das Stativ um, sodass der tödliche Strahl in den grauen Himmel fuhr, ohne Schaden anzurichten.
    Sneber Grax rollte ab, kam hoch, wuchtete das Gewehr über die Brüstung und sprang selbst hinterher. Mit dem Schwanzende hängte er sich an der Kante ein, gerade lange genug, um vom Schwung nach innen unter die Plattform getragen zu werden. Seine Zunge fuhr aus, erwischte das Gewehr, hielt es mit der klebrigen Spitze fest. Er klatschte gegen die Hangarwand, dass ihm Hören und Sehen verging. Trotz der Saugnäpfe an seinen Fingern und Zehen rutschte er nach unten, schneller und immer schneller werdend.
    Verdammt, er war einfach zu fett ...
    Sneber verfluchte sich dafür, dass er sich überhaupt auf dieses wahnwitzige Unternehmen eingelassen hatte. Seine Rolle dabei war auf Bulls Mist gewachsen. »Scharfschützen«, hatte er laut überlegt. »Ich an Stelle eines übel wollenden Gegenübers würde Scharfschützen einsetzen, wenigstens einen. Kommt ja von außen mittels Antigrav ganz leicht aufs Dach. Hm. Was kann man dagegen tun? Shimmi mit dem Mars-Liner darüber kreisen lassen? Mumpitz. Steuern könnte sie das Ding vielleicht noch zur Not, aber wie sollte sie eingreifen? Die Katze abwerfen? Vergiss es.«
    Also hatte Pratton Allgame, der Meisterdieb, Sneber unter seinem Cape ins Gelände geschmuggelt. Während Perry, Bull, Fran und Icor das Gespräch mit den Nodronen aufgenommen hatten, war Pratton, verdeckt vom dicken Quart Homphé, an den Schlössern und Riegeln der Hintertür von einer der Lagerhallen zugange gewesen. Sogar er hatte dafür ganz schön lange gebraucht.
    Kurz, nachdem er die Tür endlich aufgebracht hatte, fiel der erste Schuss. Quart hatte scharfe Augen, das musste man ihm lassen. Er konnte relativ genau lokalisieren, von wo der Strahl gekommen war. Sofort düste Sneber los. So schnell ihn seine kurzen Beine trugen, arbeitete er sich durch die Hallen und Stiegenhäuser. Gelegentlich setzte er den kleinen Desintegrator-Brenner ein, den Bull zusammen mit den Rauchgranaten dem Schutzheiligen der Diebe abgeschwatzt hatte. Perry und die anderen mussten Zeit geschunden haben, was das Zeug hielt, denn als Sneber die Plattform erreichte, war noch nichts Entscheidendes passiert.
    Glücklicherweise guckte die Scharfschützin so gut wie immer durch ihr Zielfernrohr. So konnte er sich unbemerkt heranschleichen. Als aus dem integrierten Lautsprecher des Gewehrs der Feuerbefehl ertönte, schnellte er sich von der Mauer ab.
    Gut gemacht, dachte er höhnisch. Toll. Hast einem Wildfremden das Leben gerettet, nur um selbst dabei draufzugehen. Deine Mutter und alle deine Geschwister wären stolz auf dich.
    Als er schon nicht mehr daran glaubte, glitten seine Füße über einen schmalen Wandvorsprung. Mit den Zehen

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