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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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beiseite und schüttelte ihre schmerzende Hand aus. Sie überdachte, was sie gerade geschrieben hatte.
    Irgendwie steckte dieser Ter-Gün-Madian mit den Quochten unter einer Decke. Oder, sinngemäß, im selben Bassin. Obwohl die Terraner geglaubt hatten, sich seinem Einfluss entzogen zu haben, war es dem Advokatus im Endeffekt gelungen, sie den Froschköpfen auszuliefern.
    Jetzt befinden wir uns, praktisch wehrlos, in ihrer Gewalt.
    Aber was haben sie mit uns vor?
    »Nichts Gutes hört man von der Front.«
    Ter-Gün-Madian wusste, was jetzt kam. Er entzündete einen Lungentorpedo.
    Eigentlich hatte er sich geschworen, mit der Qualmerei aufzuhören, sollte sein Auftraggeber ihm seinen Herzenswunsch erfüllen und ihn mitnehmen. Er verstand sich nicht als Raucher. Ursprünglich hatte er damit bloß Klienten irritieren wollen. Doch jetzt lag Wrischaila schon über dreitausend Lichtjahre hinter ihnen, und er paffte immer noch.
    Der Stress ließ einfach nicht nach.
    »Die Nodronen dringen langsam, aber stetig vor. Auf Dauer sind wir ihnen nicht gewachsen. Was ein Jammer! Was ein Elend! Unser grandioses Imperium ist dem Untergang geweiht.«
    Dieses Gejammer hörte er nun, seit sie sich im Quochten-Gebiet und damit in Reichweite der Hyperfunkrelais befanden. Also praktisch seit Ende der ersten Halbraum-Etappe.
    Eine Kabine hatten sie ihm gar nicht erst angeboten. Die hätte sowieso nicht seinen Bedürfnissen entsprochen. Stattdessen erlaubten sie ihm, sich während des Flugs in einem der kleineren Konferenzteiche aufzuhalten. Das war auf Dauer zwar auch alles andere als bequem. Aber er hätte noch viel mehr ertragen für die Chance, seine geliebte Tochter wiederzusehen.
    Ach, wie er sich nach Ler-Loy sehnte .
    Der gravierendste Nachteil bei diesem Notquartier war, dass Zimbrr Gutz in schöner Regelmäßigkeit vorbeikam und ihn mit seinem Pessimismus nervte. Was für ein Hartlaich! Seit er den Quochten von Angesicht zu Angesicht kennengelernt hatte, empfand Ter-Gün-Madian nicht mehr halb so viel Furcht und Respekt vor ihm wie zuvor, als dieser ihm noch anonym über den Bildschirm Anweisungen erteilt hatte.
    Zimbrr Gutz hatte den Arm auf eines der Tischchen gelegt, die aus dem dunklen, an der Oberfläche ölig schillernden Wasser ragten, und den breiten Kopf mit dem Kehlsack auf die drei dicken, stahlhart gepanzerten Finger gestützt. Er trug einen hellgrünen, grobmaschigen Netzanzug. In einige der rautenförmigen Zwischenräume waren Rangabzeichen, kleine technische Geräte und allerlei sonstiger Zierrat eingeknüpft. Eine durchaus zweckmäßige Kleidung für Wesen, die in wasserdampf-
    gesättigter Wärme lebten - so man denn überhaupt den unvernünftigen Drang verspürte, sich mit lästigen Textilien zu verhüllen.
    Als Geheimagent ihrer Imperialen Majestät hatte Gutz auf der Paateom, wie diese Schiffsklasse genannt wurde, einen hohen Rang inne, doch de facto nichts zu tun. In der Zentrale hatte man ihm wohl dezent zu verstehen gegeben, dass man auf seine Anwesenheit wenig Wert legte; ergo quälte er Madian.
    »Bist du wirklich hundertprozentig sicher, dass wir die Richtigen gequochtet haben? Ich weiß nicht, ich weiß nicht ... Die Königin lässt mich filetieren, wenn sie nichts taugen.«
    Das war die andere Leier, die Zimbrr drauf hatte.
    »Zum hundertsten Mal: Du hast doch gesehen, mit welcher Umsicht und Geschicklichkeit sie den Nodronen entkommen sind. Wie viele Beweise willst du noch?«
    »Die Letzten, die ich geliefert habe, haben sich als jämmerliche Versager erwiesen. Und die davor sind ebenso kläglich in den Kavernen verreckt. Einen weiteren Fehlgriff kann ich mir unmöglich leisten. Du übrigens auch nicht.«
    »Sag mir was Neues.« Ter-Gün-Madian entzündete ein frisches Qualmstäbchen am Stummel des vorigen. Schwierig, weil es schon ziemlich durchweicht war.
    Er hatte dem Gerede nicht glauben wollen, dass Quochten schwer zu ertragende Zeitgenossen waren. Ihn konnte diesbezüglich nicht viel schrecken, hatte er gedacht. Als Advokatus hatte er mit allerhand verschrobenen Typen zu tun gehabt. Er würde auch mit den Quochten ohne größere Probleme auf einen feuchten Ast kommen.
    Inzwischen war er sich da nicht mehr so sicher.
    Sie galten als ein extrem scheues Volk, hatten sich immer schon von der Völkergemeinschaft der Galaxis Vaaligo separiert. Sie legten auf ihre Eigenheit äußersten Wert, nahmen keinerlei Einschränkungen ihrer Souveränität hin. Das Sternenreich, das sie beherrschten, war immer

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