PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
betrachtete sich im spiegelnden Fenster des Mars-Mobils. So siehst du aus, dachte er selbstkritisch. Traust den anderen viel zu wenig zu. Fran hat sich als TLD-Agentin entpuppt, Pratton Allgame als König der Einbrecher. Warum sollte nicht auch Shimmi verborgene Qualitäten besitzen?
»Bravo!«, lobte er sie verlegen. »Alle Ehre. Toll. Wie hast du das gemacht?«
Sie hatte Prattons Rat beherzigt, erzählte sie, und den Funk-Empfänger ihrer Haarspange aktiviert. Zuerst hatte sie mit dem Kauderwelsch, das sie hereinbekommen hatte, wenig anfangen können.
»Aber dann hab ich geschnallt, dass die Kerle mich im Labyrinth über verborgene Kameras beobachten. Und sich untereinander per Funk verständigen, wo ich gerade bin. Nach einigen Anläufen hab ich dadurch umgekehrt auch die jeweiligen Positionen meiner Verfolger herausgekriegt. Und dann hab ich sie mit scheinbar unmotivierten Richtungswechseln ausgetrickst. Sie können ihre Schnelligkeit immer nur für sehr kurze Zeit einsetzen. Wie ich dann mit dem Goldenen Ei ins Ziel gekommen bin, ist mir schwarz vor den Augen geworden.«
»Kein Wunder, bei der Überanstrengung«, sagte Fran anerkennend. »Hast dich wacker geschlagen, Mädel!«
Shimmi kniff misstrauisch die Augen zusammen. Mit Fran kam sie nicht sehr gut zurecht. Aber dann strahlte sie doch übers ganze Gesicht. Pratton brachte ihr etwas zu essen. Sie haute rein wie ein Scheunendrescher. Danach widmete sie sich ausgiebig ihrer Frisur.
Wenige Stunden später holten die Quochten Quart Homphé.
Der Dicke war eine Niederlage. Ein Desaster. Eine Katastrophe.
So zuversichtlich Zimbrr Gutz gewesen war, weil die junge Nodronin wirklich gute Ansätze gezeigt hatte, so lautstark verwünschte er das Schicksal, das ihn mit diesem Fettsack strafte.
Und Ter-Gün-Madian durfte es ausbaden. Buchstäblich, denn Zimbrr spuckte vor Ärger und Frust immer wieder in den Besprechungsteich, in dem Madian schwamm.
»Diese Missgeburt rührt sich einfach nicht vom Fleck!«, tobte der Agent der Imperialen Königin. »Drohungen bleiben fruchtlos. Er schlottert ohnehin bereits vor Angst. Im Labyrinth stürbe er binnen kürzester Zeit an einem Herzinfarkt, sagt er, also sei ihm lieber, wir töteten ihn gleich. Ha! Am liebsten würde ich seinem Wunsch Folge leisten und ihm eigenhändig den Hals umdrehen. Aber eine Leiche an Bord bringt Unglück und Trockenheit. Es ist zum Schuppen auszupfen! Hat man so etwas schon erlebt? Und das will ein Nodrone sein!«
»Will er eigentlich gar nicht«, unterbrach Ter-Gün-Madian den Wortschwall. »Sie haben immer betont, weder zum Empire noch zu den Rebellen zu gehören. Und wie du ja selbst sagst, benehmen sie sich reichlich unnodronisch.«
»Mir ist egal, was für Manieren sie haben!«, brüllte Zimbrr weinerlich. »Sie sollen mir in den Kavernen Ehre machen.
Aber so wird das nichts! Ich bin erledigt. Die Königin wird mich in kleinen Portionen an ihre Zierfische verfüttern!«
Und in diesem Tonfall ging es in einem fort weiter. Ohne den Gedanken an Ler-Loy hätte Ter-Gün-Madian die Reise unmöglich ertragen.
Im Verlauf der nächsten Perioden testeten sie der Reihe nach auch die übrigen Gequochteten. Glücklicherweise stellte sich keiner mehr so renitent an wie der Dicke, sodass sich Zimbrrs Laune allmählich besserte. Gegen Ende des Fluges war er geradezu euphorisch.
»Der kleine, schwer zu sehende Yuchte und der Schlanke mit dem Umhang verfügen über einen hervorragenden Orientierungssinn, auch ohne Funkempfänger. Die beiden Rothaarigen sind zäh, wendig, konditionsstark, ausgezeichnete Kämpfer. Und ihr Anführer . Sein taktisches Geschick kann nur als schlichtweg phänomenal bezeichnet werden. Ich hege nicht den geringsten Zweifel mehr, Freund Madian - er ist es. Der Verheißene. Der Eine. Wir sind gerettet. Du, ich und das ganze Volk der Quochten.«
Kapitel 11
In den Kavernen von Takuri
Am 11. Juli 1329 NGZ - »plus E 09«, wie sie den unglaublichen Zeitsprung umschrieben - erreichte der quochtische Diskusraumer endlich seinen Bestimmungsort. Sie waren fast zwölf terranische Tage unterwegs gewesen.
Der Mars-Liner wurde ausgeschleust. Wie beinahe schon erwartet, befanden sie sich abermals in einem unterirdischen Hangar, einem gewaltigen, mehr als einen Kilometer durchmessenden Höhlendom.
Im Inneren eines Planeten, dachte Fran. Lebendig begraben unter Tonnen von Gestein. Was ich mir immer schon gewünscht habe.
Die körperlichen Symptome ihrer leichten Phobie ließen
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