PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
sich durchaus ertragen. Gelegentliche, für andere kaum sichtbare Muskelzuckungen, dazu ein Jucken und Kribbeln unter der Kopfhaut und eine allgemeine, permanente Nervosität - in Summe so, als hätte sie zu wenig Magnesium, jedoch übermäßig viel Coffein zu sich genommen.
Psychisch war es nicht ganz so einfach. Vor allem, da sie nicht wusste, wie lange sie es hier noch aushalten mussten.
Sie hatten zahlreiche Pläne für einen Ausbruch gewälzt, ausgiebig diskutiert - und wieder verworfen. Die Quochten behandelten sie ruppig, doch nicht grundsätzlich feindselig. Eindeutig wollten sie etwas von ihnen. Also hatten die Terraner - und der Yuchte - beschlossen, vorerst einmal abzuwarten und die Dinge auf sich zukommen zu lassen.
Aus dem Felsendom wurde der Mars-Liner 01, zusammen mit einigen ähnlich großen Containern, auf einen flachen, an einen Rochen gemahnenden Antigrav-Tender verladen und durch einen viele Kilometer langen Tunnel abtransportiert.
Immer noch tiefer hinein, noch tiefer hinunter ...
Reginald Bull bemühte sich rührend um sie. »Willst du was trinken? Oder Musik hören, zur Ablenkung? Shimmi borgt dir sicher ihre Haarspange. In deren Speicher sind tausend Stunden Musik ...«
»Nein, danke. Ich komme schon zurecht, okay?« Das klang viel abweisender, als sie es beabsichtigt hatte.
»Klar«, sagte er. Freundlich, verständnisvoll, doch mit einem Gesichtsausdruck wie ein begossener Pudel. Diskret rückte er ein Stück weiter von ihr ab. Er tat ihr Leid. Aber sie besaß momentan nicht die Kraft, ihm zu erklären, was in ihr vorging. Sie wusste es ja selbst nicht genau.
Ein Routineauftrag, sagten sie.
Mhm.
In einer kleineren Höhle setzte der Rochen den Mars-Liner ab. Bewaffnete Quochten nahmen um ihn herum Aufstellung, formierten sich binnen weniger Sekunden abermals zu einem dichten Kordon. Einer -Eine? Gab es überhaupt einen feststellbaren Unterschied? - trat vor und winkte sie hinaus.
Sie schulterten ihre Bündel, die schon seit Tagen für diesen Fall fertig gepackt bereitlagen, und stiegen aus. Bully übernahm zusätzlich einen Großteil von Shimmis Gepäck, damit sie sich um Schikagos Katzenkorb kümmern konnte. Temperatur und Luftfeuchtigkeit waren praktisch dieselben wie an Bord des Diskusraumers, und auch Schlamm, Gestank und Käfer gab es wieder reichlich.
Die Quochten geleiteten sie durch dunstige, von fluoreszierenden Wurzeln und Moosen spärlich beleuchtete Gänge. Fran stapfte mit durchaus gemischten Gefühlen dahin. Einerseits war sie froh, den engen Mars-Liner endlich verlassen zu können. Es hatte bereits erste Anzeichen von Lagerkoller gegeben, obwohl sich alle recht diszipliniert gezeigt hatten, sogar Shimmi und Quart. Andererseits besaß die Vorstellung, sich in einer solchen Grotte zum Schlaf hinzulegen, wenig Verlockendes. Die unzähligen Krabbelkäfer ... Und wer konnte sagen, was dieser Planet sonst noch an Fauna und Flora bereithielt?
Der Gang mündete in eine Halle. Sie war nicht sehr hoch, vielleicht zehn, an manchen Stellen zwanzig Meter. Aber ihre horizontale Ausdehnung ließ sich nicht einmal annähernd abschätzen. Niedrige, rundliche, organisch wirkende Häuser erstreckten sich, so weit Fran sehen konnte.
Eine überdachte Metropole, konstatierte sie. Es scheint, als hätten die Qnochten ein ähnliches Problem wie ich, nur genau entgegengesetzt. Das kann ja heiter werden.
Sie bewegten sich nun entlang der Felswand, bis sie zu einem Gebäude kamen, das sich offenbar in den Berg hinein fortsetzte. Ein großes Doppeltor wurde von zwei Säulen flankiert, in die florale Motive gemeißelt waren. Der Befehlshaber der Quochten betätigte einen darin versteckten Knopf, worauf die beiden Türflügel auseinander glitten.
Es musste sich um eine Schleuse handeln, denn auf der gegenüberliegenden Seite dieses Vorraums befanden sich ähnliche Schiebetüren.
»Hier drücken«, knurrte der Quochte und zeigte auf einen Hebel. »Aber erst, wenn das Außenschott zu ist, klar?«
Nachdem alle Terraner, der Yuchte und das Gepäck in der Schleuse waren, zogen sich die Quochten nach draußen zurück. Der, der vorhin gesprochen hatte, blieb noch kurz bei Shimmi und dem Katzenkorb stehen.
»Leckerbissen, hm?«, fragte er. Seine riesigen Augen fixierten Schikago. Speichel troff ihm aus dem breiten Mund. »Gibst du mir einen Schenkel ab, wenn ihr das Tier bratet?«
Shimmi bewahrte mit großer Mühe die Fassung. »Äh . Ja. Aber vorher sicher nicht.«
Der Froschköpfige grollte
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