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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schüttelte den Kopf. »Du wirst nicht alleine sein. Niemals wieder. Das verspreche ich dir. Die Mongaal werden bei dir sein, die Toten wie die Lebenden. Aber das genügt nicht. Du brauchst Hilfe. Von außen.« »Von außen? Was willst du damit sagen?«
    »Du wirst verstehen, wenn es so weit ist. Und jetzt iss fertig!«
    Argha-cha nahm das Fleischstück und hob es an den Mund. Auf halbem Weg hielt sie inne. War da nicht ein Knochen? Sie befühlte das Fleischstück mit Daumen und Zeigefinger. Ja, da war etwas Hartes. Aber was war das? Ein metallisches Glitzern. Sie.
    »Ich sagte, iss fertig!«
    »Aber Großmutter, da ist.«
    »Tu, was deine Großmutter dir sagt. Oder vertraust du mir etwa nicht?«
    »Doch. Natürlich.« Argha-cha nahm das Stück in den Mund.
    »Nicht kauen!« befahl ihre Großmutter. »Schluck es herunter!«
    Argha-cha tat es. Sie hatte ihr ganzes Leben lang getan, was ihre Großmutter ihr aufgetragen hatte. Das Stück glitt ihre Kehle hinunter und blieb stecken. Argha-chas Atem stockte. Das Stück musste ihr in die Luftröhre geglitten sein. Sie bekam keine Luft mehr.
    Das Mädchen spürte, wie ihre Großmutter die Arme um sie legte, sie fest an sich zog, wie damals, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, nach dem Tod ihrer Eltern.
    »Wehr dich nicht, Kleines«, flüsterte die Vorreiterin. »Lass es einfach geschehen. Dann ist es schneller vorüber.«
    Argha-cha bäumte sich auf. Ihre Lunge brannte. Sie schnappte nach Luft, aber das Fleischstück saß so fest, als hätte es metallene Krallen ausgefahren und sich festgehakt, und würde sich jetzt über ihren ganzen Körper ausbreiten. Ein zweites, verbessertes Nervensystem.
    »Nur einen kurzen Moment«, flüsterte die alte Frau.
    »Gleich ist es vorüber.« Tränen rannen ihr über die Wangen.
    Das Brennen in Argha-cha steigerte sich zu einem Glühen. Es verschlang das Mädchen. Seine Arme und Beine erlahmten. Wie eine Puppe sank es in sich zusammen.
    Etor-tai drückte das tote Mädchen fest an sich. »Viel Glück, Liebes!« Die Vorreiterin legte die Tote ab, stand auf und ging in die Steppe.
    ***
    Das Licht der Welt kehrte stückweise, mit jeder Hand voll Erde, die die Clansleute abtrugen, zu Argha-cha zurück. Schließlich bedeckte nur noch eine fingerbreite Schicht die neue Vorreiterin der Mongaal. Die grabenden Hände stellten ihre Arbeit ein, und Argha-cha hörte, wie die Clansleute auf leisen Sohlen die Grube verließen.
    Argha-cha richtete sich auf. Die Erde fiel von ihr ab wie eine alte, abgelegte Haut. Die Mongaal fühlte sich auf wundersame Weise ausgeruht und stark, nur in ihrem Hals tobte ein Schmerz, als hätte man mit Gewalt einen viel zu großen Gegenstand hindurch gezwungen. Eine vage Erinnerung stieg in ihr auf, trieb sie an.
    Sie stand auf und ging die Treppe hinauf, ohne sich noch einmal umzusehen. Man würde das Grab hinter ihr schließen und die leere Hülle Etor-tais, die ihren letzten Hauch ausgeatmet hatte, für immer vor den Blicken der Menschen verbergen.
    Die - ihre - Clansleute erwarteten sie. Argha-cha sah sie mit neuen, unendlich erfahrenen Augen. Nicht wie früher, als sie die Clansleute danach bewertete, ob sie freundlich zu ihr waren, sie in Ruhe ließen, wenn ihr danach war, sie nicht versuchten, niedere Arbeiten auf sie abzuwälzen. Nein, jetzt sah sie den Wert des Einzelnen für den Clan. Wer war ein guter, kluger Kämpfer?
    Wer ein gewissenhafter Hirte? Wer ein geschickter Handwerker, wer der schnellste darin, ein Zelt auf- oder abzubauen? Wer harmonierte gut in seiner Dreizehnerschaft, wer war geeignet, zu führen? Wer war ein Tunichtgut und stiftete Ärger für den Clan? Und wer mochte ihr die Führung streitig machen - jetzt oder in der Zukunft?
    Argha-cha drehte sich langsam auf der Stelle, nahm in sich die Flut der Eindrücke auf und ordnete das neue Wissen.
    Echrod-or rannte auf sie zu. Sein Gesicht war rot vor Aufregung. »Argha-cha, ist alles in Ordnung mit dir?« rief er.
    »Natürlich ist es das. Würde ich sonst hier stehen?« Argha-cha fragte sich, wieso ihr früher nie aufgefallen war, wie jung der Geschichte-Erzähler war. Er war kaum mehr als ein Kind.
    »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!«
    Argha-cha hörte die Worte Echrod-ors nur noch am Rande. Ihr Blick war auf die Hochstraße gefallen, die neben dem Lagerplatz verlief. Kein einziges Fahrzeug war auf ihr unterwegs. Das unablässige Brummen, das der Verkehr verursacht hatte, war einer Lautlosigkeit gewichen, die Argha-cha an die

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