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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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wenige Vertreter anderer Völker schienen Eingang auf den Platz gefunden zu haben.
    Stellte man sich vor einer dieser Statuen auf, erwachte sie zu holographischem Leben. Dann war es, als trete der Betroffene persönlich aus dem Stein hervor, um seine Lehrsätze zu verkünden. Es sähe den nicht uneitlen Wissenschaftlern - zumindest gehörte Lishgeth on Paz zu dieser Sorte - durchaus ähnlich, praktisch unter den Augen der Nodronen ihre Anlage in Statuen zu verbergen, die von ihrem eigenen Ruhm kündeten.
    Aber ein Ordensturm und steinerne Büsten - das waren doch zwei ganz verschiedene Kaliber. Rhodan überschlug schnell im Kopf, wie viele dieser Skulpturen auf dem kreisrunden, genau drei Kilometer durchmessenden Platz aufgestellt waren, und kam zu einem beachtlichen, aber für eine Redundanzanlage von der Größe eines Ordensturms doch niederschmetternden Ergebnis. Zumal er noch die vielen Lehrplätze abziehen musste, auf denen die Statuen ihr Wissen preisgaben.
    Auch jetzt ergossen sich, wie damals, als sie Quart Homphé gesucht hatten, schier unzählige Besucher über den Park, allerdings hauptsächlich über seine Peripherie, wie Rhodan feststellte.
    Nodronische Sicherheitskräfte hatten den eigentlichen Platz großräumig abgeriegelt.
    Lishgeth on Paz deutete auf die Nodronenmengen und lachte gackernd. »Eine kleine Völkerwanderung. Ich frage mich, aus welchem Anlass so viele treue Untertanen des Empires hier zusammenkommen.«
    Rhodan warf dem Prior-Forscher einen nachdenklichen Blick zu und fragte sich wieder, wie viel Belastung sein fragiler Hals aushalten würde.
    Nicht zum ersten Mal ging Lishgeth on Paz zu nahe an einer der Statuen vorbei. Rhodan hatte den Eindruck eines Déja-vus. Die Statue war detailliert gearbeitet. Schon aus der Entfernung zeigten sich die im Kopfbereich abgespreizten Federn. Dazu die kantigen spitzen Schnäbel und weit vorn angesetzten, hochgestellten Augen. Fast schien es, als lebte sie.
    Sie lebte. So sah es aus.
    Aber in Wahrheit war vor ihr ein Wesen materialisiert, das ihr auf die Feder glich.
    »Die Wissenschaftler von Cor'morian sind bekannt für ihre Sorgfalt und Vorsicht«, sagte es. »Sie verlassen sich nie darauf, dass etwas funktioniert, sondern setzen stets auf die Redundanz. Das Redundanzsystem des Ordensturms von Mantagir zum Beispiel ist - sicherlich ein höchst ungewöhnlicher Fall! - in den Boden gebaut. Dabei handelt es sich um eine subplanetarische Anlage, die sich genau unter dem Platz der Ewigen Wissenschaft befindet, einem ausgedehnten Park, der wie ein riesiger Museumsplatz wirkt.«
    Die letzten Worte des Tambu waren kaum noch verständlich. Unter Rhodans Füßen vibrierte der Boden, und ein dumpfes Grollen schwoll in seinen Ohren an und übertönte langsam, aber sicher alle anderen Geräusche. Um das Zentrum des Platzes der Ewigen Wissenschaften bildete sich ein Energiefeld mit einem Durchmesser von einem Kilometer, das allerdings nicht für die Geräusche ver-antwortlich zeigte. Das Scharren und Knirschen stammte eindeutig von den Bodenplatten des Parks, die sich langsam, aber beständig zurückzogen und eine sternförmige Öffnung bildeten.
    Der Prior-Forscher rückte ganz dicht an Rhodan heran. Mit Hilfe seiner mechanischen Kraftverstärker sprang er hoch und hielt sich an der Schulter des Terraners fest, sodass sein Schnabel fast den Mund des Menschen berührte. »Schritt vier. Wir haben die Redundanzanlagen unterhalb des Platzes der Ewigen Wissenschaft entdeckt und bereits in Betrieb genommen. Ihr reist mit kleinem Gepäck, also können wir den Transfer sofort in die Wege leiten.«
    Rhodan fragte sich, wie viele Knorpel oder Knochen im Hals des Vogelabkömmlings saßen. Er griff mit beiden Händen zu und packte den Prior-Forscher an den Schultern. »Kodes für Strukturlücken, Mentalkappen, Formenergie, Virtuellbildner, Transmitter. Ich finde deine Informationspolitik einfach genial.«
    Lishgeth gackerte. Aber es war kein Lachen. »Und ich kann nicht einmal kleine Kinder des Volkes der Tambu begraben. Unsere gesamte Situation ist exkrementiös. Aber was wollen wir machen? Dich stört es, dass du auf uns angewiesen bist, nicht die Initiative ergreifen kannst. Das sieht euch Säugetier-Abkömmlingen absolut nicht ähnlich, treibt euch in den Wahnsinn. Aber du musst uns wohl oder übel vertrauen.«
    »Habe ich eine andere Wahl?« flüsterte Rhodan.
    »Zehnter Schritt. Wir haben alles durchdiskutiert. Wir wissen nicht, ob es gelingen wird. Aber die Hoffnung

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