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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Erfolg.

10. Kapitel
    Die Ruhe in der Zentrale der KAPORNE wirkte befremdlich auf Rhodan. Die Schlacht ist geschlagen, dachte er, der Schurke tot, die müden Krieger lecken ihre Wunden.
    Es fiel ihm schwer, sich auf die holographischen Diagramme zu konzentrieren, die Lishgeth on Paz hin und her schob, als könne er sich nicht entscheiden, welches er den beiden Terranern erläutern wollte. Wie zuvor hatte der Prior-Forscher lediglich ihm und Bull Zutritt gewährt. Fran, Quart und Shimmi mussten in den ihnen zugewiesenen Kabinen ausharren. Rhodan fragte sich, wie es in ihren drei Begleitern derzeit aussehen mochte.
    Lishgeth entschied sich für ein Holo, das eine schwarze Kugel inmitten eines dreidimensionalen Rasters aus roten Linien zeigte. Aus dieser Kugel sprossen mehrere Kurven nach oben, anfangs noch eng beieinander, doch dann entfernten sie sich immer weiter von-einander und strebten unterschiedlichen Zielen entgegen, die allerdings weit außerhalb des Rasters zu liegen schienen. »Wie ihr seht, ist unser Vorhaben nicht unkompliziert.«
    »Ich sehe gar nichts«, polterte Bull. »Ich sehe nur, dass wir unseren Teil der Verabredung erfüllt haben und jetzt ihr an der Reihe seid, uns in unsere eigene Zeit zurückzuschicken.«
    Rhodan warf Bull einen mahnenden Blick zu. Das hilft uns nicht weiter! »Hören wir uns doch an, was Lishgeth zu sagen hat.«
    »Ein guter Vorschlag.« Der Vogelabkömmling zeigte auf die schwarze Kugel. »Meine Kollegen haben euch entlang eines instabilen Zeitgradienten in die Gegenwart der Galaxis Vaaligo geholt, und das bereitet mir Gefiederjucken.«
    »Was meinst du damit. entlang eines instabilen Zeitgradienten?«
    »Balance B liegt im Mittelpunkt einer außergewöhnlichen Raum-Zeit-Instabilität. Erst diese Instabilität hat es uns ermöglicht, entlang der Zeitachse in die Vergangenheit zu greifen und euch hierher zu holen.«
    »Die Instabilität wurde wahrscheinlich verursacht, als Trokan wieder vom Mars ersetzt wurde. von Balance B. Ein zweimaliger Austausch. Der Mars befand sich ursprünglich an dieser Stelle des Sonnensystems, wurde dann durch Trokan ersetzt, und Trokan später wieder durch den Mars.« Rhodan hätte dem Prior-Forscher gern weitere Hinweise gegeben, wie der zweite Austausch zustande gekommen war, doch darüber zerbrachen sich die Wissenschaftler seiner Zeit noch immer die Köpfe. Es gab höchstens Hypothesen und Theorien, aber keine gesicherten Fakten.
    Lishgeth sah Rhodan über den Rand seiner klobigen Brille hinweg an und rief dann mit einer Bewegung seiner grazilen Finger ein anderes Holo heran. Es zeigte die schwarze Kugel, deren Oberfläche wogte und wallte, sich ständig veränderte, Blasen schlug und Ausstülpungen bildete und Rhodan trotz der falschen Farbe ein wenig an die Korona einer Sonne erinnerte.
    Durch diese erratischen Bewegungen wurde der schwarze Strich, der in die Kugel führte - oder aus ihr heraus, je nachdem, wie man es sah - bereits an der Oberfläche zerfasert.
    »Das meine ich mit einem instabilen Zeitgradienten. Die Raum-Zeit-Instabilität verzerrt das Raum- und Zeitgefüge. Die Zeit zersplittert sozusagen bereits innerhalb der Instabilität, und was einmal ein Gradient war, wird noch während seiner Entstehung zu unendlich vielen.«
    Rhodan wurde kurz schwarz vor Augen. Es geschieht, weil es geschah... Das war die gängige Erklärung der Wissenschaftler seiner Zeit für Zeitschleifen und Zeitreisen. Eine Erklärung, die ihm nicht behagte, weil sie deterministisch die Möglichkeit der Entscheidungsfreiheit ausschloss.
    Natürlich - hätten die Wissenschaftler von Cor'morian sie nicht in die ferne Zukunft geholt, hätte diese Zukunft einen völlig anderen Verlauf genommen. Aber sie hatten sie geholt, und damit war alles so geschehen, wie es geschehen war.
    Das bedeutete allerdings auch. Sie hatten sie holen müssen, damit es so geschah. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Und wenn der Zeitgradient, der eine Milliarde Jahre überbrückte, sich bereits während seiner Entstehung in unendlich viele Gradienten teilte, die alle einen anderen Verlauf nahmen. dann.
    »Dann«, sagte er und sah Bull an, »dann bedeutet das, dass die Zukunft der Milchstraße nicht zwingend identisch sein wird mit dem, was wir in Vaaligo erlebt haben.«
    »Du hast es erkannt, Rhodan«, sagte Lishgeth on Paz. »Die Zeit ist eine komplexe Thematik, viel zu schwierig, um über einen Zeitraum von einer Milliarde Jahre eindeutige Aussagen zu treffen. Ich kann nicht einmal

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