PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
im irisierenden Netzanzug und plusterte den Kehlsack auf. »Die alte Vettel hat Schrundbrand!«
Ein von einer noch recht rüstigen herzoglichen Dienerin geschleuderter Präsentierteller stopfte ihm das Maul. Er fiel hintenüber.
»Abführen!«, rief die Königin. »Nein, nicht den Fürstensohn, ihr nutzloses Gesindel! Diesen respektlosen Kerl!« Sie zeigte auf den Höfling, der dasaß und sich den Teller aus dem Mund zu ziehen versuchte.
Mogmorgh oder Mookmher oder wie immer der Nodrone nun hieß, wurde von den Froschartigen hin und her gezerrt.
»Lass ihn uns als Geisel nehmen, Majestät!«, rief einer der königlichen Militärberater. »Für die Sicherheit unserer Schiffe!«
»Nein, lass ihn uns ans Empire ausliefern, Majestät!«, rief ein anderer. »Als Zeichen des guten Willens!«
»Nein, lass ihn uns an Ort und Stelle mit dem Tod bestrafen!«, brüllte Laop Bloerph, der Kommandant der QUORISH. »Wer weiß, wie viele unschuldige Quochten sein Clan auf dem Gewissen hat!«
Ich sah Perry an. Perry sah mich an. Wir hoben wortlos die rechten Hände mit den beringten kleinen Fingern und bestrichen den Saal großzügig mit Betäubungsstrahlen.
»So, Majestät«, sagte Perry, als nur noch wenige Anwesende standen. »Können wir jetzt reden, wie es zivilisierte Wesen tun?«
»Ich bin untröstlich, Majestät.« Der Quochte in dem blauen, verspiegelten Netzanzug trat vor den Thron. »Da habe ich sie selbst noch auf diese Ringe angesprochen, und nun stellt sich heraus .«
Die Imperiale Königin unterbrach ihn. »Zeremonienmeister, walte deines Amtes - so lange du es noch dein Eigen nennen darfst.«
Er krächzelte. »Errek Mookmher, Majestät! Der sich selbst Darracq Mogmorgh nennt. Sohn des Rebellenfürsten Tarak. Gekommen von ... äh ... Koortane!«
Alle Augen, soweit schon wieder rege, richteten sich auf den Rebellen, den die Wachen inzwischen freigegeben hatten. Mit grimmigem Gesicht stand er da, gerade und stolz, die nasse Mähne in den Nacken geworfen. »So ist es, Majestät«, sagte er mit volltönender Stimme. »Aber sagt, habt ihr Nachricht von meinem Vater? Wie geht es ihm?«
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass sich einige der von den Lähmstrahlen matt gelegten Quochten bereits wieder regten. Sie schienen keine Gefahr darzustellen, sahen sich nur um.
»Woher soll ich das wissen?«, sagte die Königin leichthin. »Die Nachricht von deinem Verschwinden muss allerdings ein sehr schwerer Schlag für ihn gewesen sein, da sie sogar bis zu uns Quochten gedrungen ist.« Sie nahm wieder von ihren Wurmfäden. »Es steht zu vermuten, dass er zwischenzeitlich vor Gram gestorben ist.«
»Ich hielt es für besser, nur ein Gesicht unter vielen zu sein«, entgegnete der Nodrone mit gepresster Stimme. »Ich glaube nicht, dass mein Vater anderes erwartet hat.«
»Jeder Quochte von Rang hätte den Anstand und die Weitsicht besessen, sich spätestens im Moment der Gefangennahme selbst zu entleiben, anstatt in der Masse unterzu tauchen. Dein Vater muss hundert-tausend Ängste ausgestanden haben, dass du dem Empire den
Zugang zu euren Habitaten verrätst.«
»Tarak der Strahlende, die Geißel der Götzen, steht keine hunderttausend Ängste aus!«, donnerte Errek Mookmher zornig. »Und an die Traumhabitate kommt das Empire nie heran, da kann es foltern lassen, wen es will! Im Übrigen mögen sich deine Quochten von Rang nur ruhig umbringen. Rebellenzungen lösen sich nicht so leicht. Ich habe drei Jahre Pembur überlebt, Majestät, vergiss das nicht.«
Gut gekontert. Wenngleich knapp an der Wahrheit vorbeigeschrammt. Wie ich von Perry wusste, hatte Mookmher alias Mogmorgh seine drei Jahre Pembur jenseits des Energie-Riffs verbracht, nicht im Todeslager, sondern auf einer vergleichsweise paradiesischen Insel, zu der ihn die halb intelligenten saurierartigen Magnoraunden verschleppt hatten. Dort hatte er weder groß unter Hunger und Durst noch unter sadistischen Aufsehern leiden müssen.
»Aber genug davon«, schloss der Rebell das Thema ab, die breiten Hände auf die Schnalle seines silbernen Gürtels gelegt. »Ich darf dich bitten, Majestät, meinen aufrichtigen Dank anlässlich der Zurverfügungstellung der drei Schiffe zu empfangen, die mich von Pembur errettet haben .«
In salbungsvollen, höchst förmlichen Worten bedankte er sich bei der Imperialen Königin für den Beitrag zu seiner Rettung. Sein Tonfall allerdings ließ eher darauf schließen, dass er sie stattdessen lieber beschuldigen wollte.
Aber
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