PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
Schlamm und trockneten bereits ab. Einigermaßen hell war es auch.
»Na, das ist doch schon mal was«, sagte ich. »Irgendwelche Kommunikationseinrichtungen wollen sie demnächst auch noch herschaffen.«
Mookmher antwortete nicht. Er saß im mittleren einer Reihe von Sesseln, die direkt aus dem Stein der Höhle gehauen zu sein schienen. Er hatte die Beine gespreizt, die breiten Hände auf den Lehnen abgelegt, und brütete vor sich hin.
»Wie soll ich dich jetzt anreden?«, fragte ich. »Darracq? Errek? Graf Mookmher? Edler Herr? Hochwohlgeboren?«
Der Rebell schnaubte. »Ich bin Errek vom Clan der Mookmher. Das reicht.«
»Na dann, Errek vom Clan der Mookmher.« Den Sesseln gegenüber stand eine Art Hocker oder Beistelltisch aus verschlungenem Wurzelwerk, oben und unten von einer dicken Holzplatte abgeschlossen. Ich setzte mich darauf. Hoffentlich war er so stabil, wie er aussah. Und hoffentlich handelte es sich dabei nicht um eine dekorative Skulptur. »Wir haben nicht viel Zeit. Demnächst wird sich ein Logistikoffizier mit uns in Verbindung setzen, dann geht das große Organisieren los.
Gestatte mir also, gleich zum Kern zu kommen.«
Er sah mich an. »Wo ist Perry Rhodan?«
»Bei der Herzogin. Um sich bei ihr in aller Form für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, die ihr durch unseren Besuch widerfahren sind. Eine Frieden stiftende Maßnahme. Wer weiß, ob wir Terraner und Quochten einander nicht noch einmal brauchen. Und selbst wenn nicht, ist es immer schöner, einander in so angenehmer Erinnerung zu behalten, wie nur möglich ist.«
Errek schnaubte und starrte wieder die Trocknungsflecken auf dem unebenen Fußboden an.
»Genau so etwas wünsche ich mir jetzt von dir. Du nimmst eine bedeutende Position bei den Rebellen ein, wie ich gerade erfahren durfte. Ein Entgegenkommen von dir dürfte einiges Gewicht für das weitere Verhältnis zwischen Quochten und nodronischen Rebellen haben.«
»Entgegenkommen? Wofür?«
»Weißt du eigentlich, dass die Ursache der Feindschaft zwischen Rebellen und Quochten im Grunde ein kulturelles Problem ist? Ohne Imperiale Königin sind die Quochten schlicht und einfach nicht handlungsfähig. Es geht also völlig an der Wirklichkeit vorbei, ihnen ihre Untätigkeit damals bei der Raumschlacht als Untreue auszulegen. Zumal sie die Rebellen nach eigener Aussage rechtzeitig informiert und um Aufschub gebeten haben.«
»Haben sie.«
»Haben sie? Du weißt davon?«
»Der größte Beweis ihrer Feigheit. Ein Krieger hat nur einen einzigen Grund, von einer einmal beschlossenen Strategie abzurücken: dass sie sich als undurchführbar erweist. Aber ich ändere doch meine Schlachtpläne nicht, weil Mami zu Hause Zahnschmerzen hat!«
»Auch nicht, wenn Mami zu Hause im Sterben liegt?«
»Auch nicht, wenn Mami allein zu Hause im Sterben liegt!«
»Hui. Beinhart. Aber jetzt pass mal auf, Errek vom Clan der Mookmher: Ein Gegner wie das Empire von Nodro erfordert das Zusammenstehen aller oppositionellen Kräfte - den Luxus einer Zersplitterung kann man sich da nicht leisten!«
Errek saß immer noch so da wie vorher. Aber seine Fingerknöchel wurden weiß unter der olivgrünen Haut, so fest hielt er die Lehnen gepackt. Zum Glück waren sie aus Stein. »Und was genau erwartest du von mir?«
»Dass du dieser Spirale gegenseitiger Provokationen ein Ende setzt und dich im Namen deines Volkes bei der Imperialen Königin entschuldigst. Oder bei der Herzogin, falls Irn Tekkme schon abgereist ist.«
»Niemals! Das Volk der Rebellen hat seinen Stolz!«
»Dann schluck ihn halt runter.«
»Stolz«, sagte Errek, und seine gelben Augen ließen mich mehr denn je an einen Löwen denken, »ist für uns einer der wichtigsten Beweggründe im Leben. Verletze den Stolz oder die Ehre eines Nodronen und bringe dein Leben in Gefahr. Ein Nodrone würde nie seine Verbündeten im Stich lassen. Mit Kultur kann man sich immer herausreden. Die Quochten haben die Rebellen schlicht und einfach im Stich gelassen, als es darauf ankam, das ist der Punkt.«
»Darf ich dich zitieren?«
Er sah mich verständnislos an.
»Erster Satz: Das Volk der Rebellen hat seinen Stolz. Zweiter Satz: Mit Kultur kann man sich immer herausreden«
Er sagte nichts.
Aus den Wänden war manchmal sachtes Gluckern zu hören. Ab und zu knackte es im Gestein. Von irgendwelchen Trocknungsprozessen vermutlich.
Errek atmete schwer.
Mein Atem war ganz ruhig. »Aber wer weiß«, sagte ich. »Vielleicht liegt es ja gar nicht in
Weitere Kostenlose Bücher