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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gemacht!«
    »Ich habe ihn getröstet«, sagt Shirkam und verzieht das arrogante Gesicht zu einer Maske der Traurigkeit. »Ich habe mich um ihn gekümmert. Ich habe mich um seine Mutter gekümmert. Deine Witwe, wie wir bis heute dachten. Und dann«, Shirkam seufzt, »haben wir uns ineinander verliebt.«
    Schmerzlich, ach so schmerzlich verzieht dieser Teufel das Gesicht.
    Errek kann keinen Muskel rühren. Schlägt sein Herz überhaupt noch? Krenja, die herrliche Krenja in diesen Kerl verliebt? Wenn ich mich jetzt nicht gleich rühre, werde ich umfallen und in dieses Metall einsinken und immer tiefer und tiefer in seine kühle Schwärze stürzen, für immer stürzen, durch eine Traumhaut nach der anderen, tiefer und tiefer in nichts und alles zugleich.
    »Jetzt komm«, sagt Shirkam. »Dein Vater wartet. Seit drei Jahren hat er nichts anderes getan, als auf dich zu warten. Komm.«
    Durch Errek geht ein Ruck, und er folgt Shirkam in das Privatgemach Taraks, der Geißel der Götzen.
    Mild steht das Licht des Herbsttages im Gemach, grausam liegt es auf Taraks Gesicht. Die Geißel der Götzen ist ein Wrack. Der Gelbe Alte, er ist bleich wie der Tod. Tarak ohne Nas, er hat mitten im Gesicht ein Mullpflaster kleben, aus dem es gelblich suppt.
    »Der Stumpf hat sich entzündet«, flüstert Shirkam mit dieser sanften, quälenden Stimme. »Wir mussten die Stifte ziehen.«
    Nie wieder wird Tarak seine prächtigen Nasen aus Leder und Eisen tragen. Errek durchrieselt es kalt. Er hockt sich neben Taraks Lager. Die Ärmchen, die auf der Decke liegen, links und rechts neben diesem in einem ungesunden Dämmerschlaf gefangenen Leib, sie zucken.
    Errek steigen Tränen in die Augen. Er muss schlucken. Holt Luft. Und ergreift eine der knochigen, großen Hände. Sie würden Taraks Kraft noch erahnen lassen, aber sie sind kalt, viel zu kalt. Vater.
    Das Gesicht des alten Mannes bebt. Wie dünn sein Bart geworden ist. Falten sind darunter zu sehen, Flecken.
    Errek beißt sich auf die Lippen. »Vater«, sagt er dann noch einmal.
    Flatternd öffnen sich Taraks Augen. Matt sind sie. Gelb sind sie. Taraks Blick scheint zurück zu kehren aus Gefilden jenseits der lebenden Welt, von dorther, wo es kalt ist, finster und leer. Der Alte starrt an die Decke.
    »Du musst ihm den Kopf drehen«, flüstert Shirkam. »Oder dich über ihn beugen.«
    Errek nimmt das Gesicht seines Vaters in die Hände und dreht es vorsichtig herum, bis dessen Blick auf ihm liegt. Die Augen starren durch ihn hindurch. Sie blinzeln. Keinerlei Erkennen blitzt in den Pupillen auf. So denkt Errek, bis sein Vater sagt: »Wusste es. Wusste es.« Und zittrig, schmallippig zu lächeln beginnt.
    Er hat nur noch zwei oder drei Zähne im Mund. Stummel, die aussehen wie glasiert.
    Faltig hängt die Haut ihm im Gesicht, aber Errek glaubt, dahinter den Schädel zu sehen. Es ist der eigene Schädel, den er dort schaut, für einen Moment. Die Zukunft ist es, die er dort schaut.
    Seine Zukunft. Meine Zukunft. Und deine Zukunft, wer immer du bist.
     

16
    Der Schrei drang einem durch Mark und Bein, obwohl er von den schweren Zeltbahnen abgemildert wurde. Wir starrten alle Peikade an. Sie wirkte genauso erschrocken wie wir. Schikago, die nach den Einlassungen des Rebellenmädchens tatsächlich zusammen mit ihrem Wurf frei im Zelt herumlaufen durfte, stand mit hoch aufgerichtetem, buschigem Schwanz da und fauchte. Die Kätzchen purzelten ein wenig irritiert durcheinander; sie waren wohl noch zu klein, um Gefahren einschätzen zu können.
    »Was war das?«, fragte ich, als der Schrei endlich verhallte. »Ein abgestochener Zontar?«
    Das Rebellenmädchen verneinte, da ließ schon der nächste Schrei die Luft erbeben.
    »Euer Traumfamnir?«, fragte Perry - eine Idee, die mir gar nicht gekommen wäre, die aber etwas Zwingendes hatte. Mir wurde ganz anders.
    Peikade verneinte wieder. »Traumfamnire sind stumm.« Sie war aufgestanden. Wir alle waren aufgestanden. Wir stürzten aus dem Zelt. Draußen war nichts zu sehen. Die Wachen vor Erreks Djel, seine junge Frau: Sie standen da, starrten zur Schnecke auf dem Berg hinauf. Weiter hinten brach eine junge Kragenechse auskeilend zwischen zwei Zelten hindurch.
    Wieder dieser Schrei. Er kam direkt aus der Schneckenöffnung. Ein unmenschlicher, ein kreatür-licher Schrei.
    »Das ist Errek«, sagte Perry und machte einen Schritt auf den Berg zu.
    Ich trat neben ihn. »Was hat er denn, um Gottes willen?«
    »Es zerreißt ihm das Herz«, hauchte Shimmi. »So

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