PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
zu vergessen. Diesen Entschluß hatte er beibehalten, bis er den Landesteg der GREY STAR betreten hatte.
Der Mars hatte Migh schon immer sentimental gestimmt. Migh blieb stehen und schaute zu den Gebäuden der Gesellschaft hinüber.
Warum mußte sich ausgerechnet jetzt sein Gewissen regen und ihn fragen, ob all diese Gebäude auch bestünden, wenn es nie einen Perry Rhodan gegeben hätte? Migh war ein dürrer Mann mit vollem, aber militärisch kurzgeschnittenen Haar. Seine Ohren waren außergewöhnlich dünn und groß, sie sahen wie zwei Stück gegerbten Leders aus.
Migh schaute zurück zur GREY STAR - und wieder stellte ihm sein Gewissen die Frage, ob es diese GREY STAR wohl gäbe, wenn Perry Rhodan nie gelebt hätte?
»Hätte Rhodan die Menschheit nicht in den Weltraum geführt, wäre es ein anderer gewesen«, redete sich Migh ein, während der Zorn, den er über sich selbst empfand, ständig wuchs. Obwohl Salter Migh noch unentschlossen auf dem Landesteg
stand, wußte er bereits, was er tun würde. Wenige Augenblicke später wandte er sich um und ging ins Schiff zurück. Die Mannschaft hatte das Handelsschiff bereits verlassen und ihren eintägigen Urlaub angetreten. Lediglich Darb Oltresch, ein mürrischer Mann, der sich nichts aus Vergnügungen machte, weilte noch in der Zentrale.
Als er Migh eintreten sah, riß er erstaunt die Augen auf. Hastig schwang er die Beine vom Tisch und suchte nach seinen Schuhen. Er hatte es sich bereits bequem gemacht. »Entschuldigen Sie, Sir«, stotterte er.
Migh beachtete seine Verwirrung nicht. »Wir müssen den Hyperfunk der GREY STAR zerstören, Darb«, sagte er grollend. »Und zwar jetzt.«
Darb Oltresch gehörte nicht zu den Männern, die nach Befehlen noch Fragen stellten. Doch diesmal wurde er seinen Prinzipien untreu.
»Zerstören?« Er breitete seine Hände aus, als wollte er sich schützend zwischen den Hyperkom und Migh aufstellen.
»Ich sagte zerstören, Darb. Und ich meinte zerstören.«
Oltresch formte mit den Händen eine imaginäre Kugel. »Wie wollen Sie es haben, Sir? Mit einer Bombe? Mit einem Hammer? Oder mit einem Fußtritt?«
»Es muß echt aussehen«, erklärte Migh. »Jeder, der hier hereinkommt, muß den Eindruck haben, die Funkanlage sei bereits seit mehreren Tagen reparaturbedürftig. Es muß so aussehen, als hätten wir keinen Funkspruch senden können.« »Ich verstehe«, behauptete Oltresch, obwohl sein Gesichtsausdruck das Gegenteil bewies. »Wir müssen den Hypersender so zurichten, daß jeder Narr erkennen kann, daß wir einen neuen benötigen.«
Migh nickte. Er zog seine Jacke aus und legte sie auf den Tisch. Er begann die Ärmel seines Hemdes hochzuwickeln. »Fangen wir an«, sagte er.
Oltresch, der bis zu diesem Zeitpunkt noch gedacht hatte, der Kommandant mache Spaß, sah sich in seiner Hoffnung getäuscht. Zusammen mit Migh kniete er vor dem Hyperkom nieder.
»Diese schöne Anlage, Sir«, sagte er weinerlich. »Läßt sich diese Arbeit nicht vermeiden?«
»Ich weiß nicht, ob sie je auf den Gedanken kommen, die Zentrale der GREY STAR zu kontrollieren, wenn ich ihnen sage, daß wir die Funkbotschaft wegen des ausgefallenen Senders nicht weitergeben konnten. Aber es ist immerhin möglich.«
Allmählich begann Oltresch zu begreifen.
»Haben Sie sich entschlossen, die Nachricht über Rhodan weiterzugeben?«
»Ja«, knurrte Migh. »Und vielleicht sperren sie mich dafür vier weitere Jahre ins Gefängnis.«
Sie begannen mit der Arbeit. Nach einer Stunde war Salter Migh zufrieden und richtete sich auf. Er fuhr mit dem Handrücken übers Gesicht und nickte befriedigt.
»Das müßte genügen«, meinte er.
Oltresch watete durch ein Gewirr von Kabeln und Spulen zum Tisch zurück. Dort ließ er sich einfach auf den vordersten Sitz fallen.
»Das kriegen wir nie wieder zusammen«, stöhnte er. »Wir werden tatsächlich einen neuen Sender brauchen. Und niemand wird ihn bezahlen. Der Gewinn dieses Fluges ist dahin.«
»Wem sagen Sie das?« fragte Migh säuerlich.
Er ließ den verdrossenen Oltresch zurück und begab sich zu den Gebäuden der Gesellschaft. Die Kranwagen hatten ihre Arbeit fast beendet und rollten von der GREY STAR nacheinander zu einem anderen Frachter, der bereits darauf wartete, entladen zu werden.
Einen Augenblick stand Migh unentschlossen vor dem Hauptportal, dann trat er ein. Seine Füße versanken in dicken Teppichen, als er durch den Vorraum schritt. Von irgendwoher erklang gedämpfte Musik. Sie machte Migh noch
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