PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
Bildschirm, der die Ereignisse im Parlamentssaal in Terrania wiedergab.
Soeben hatte Enzo Gilles die Sternverwalter aufgefordert abzustimmen, ob Marschall Tifflor als Nachfolger Perry Rhodans bestätigt werden sollte, als ein Höllenlärm ausbrach, wie ihn das Gebäude noch nie erlebt hatte.
Im Chor brüllten über zweihundert Administratoren aus
Leibeskräften: »Keine Abstimmung! Keine Abstimmung!« Vergeblich bemühte sich Enzo Gilles darum, die Ruhe wiederherzustellen. Er wußte sich keinen anderen Rat, als die Sitzung für eine halbe Stunde zu unterbrechen. Riesengroße Leuchtbuchstaben verkündeten seinen Entschluß. Fast im gleichen Moment trat Ruhe ein. Die Schreier hatten ihr Ziel erreicht und vorerst die Abstimmung verhindert.
Währenddessen hatte das Superschlachtschiff schon die Plutobahn gekreuzt und war in Richtung auf die Erde weitergeflogen.
Der Offizier am Computer sah Oberst McZie an und sagte: »Ich möchte nur wissen, warum dieser Raumer es so eilig hat und warum Marschall Tifflor nicht mit all seinen schweren Einheiten massiert über der Erde demonstriert.«
McZie lächelte verbissen. »Junger Freund«, sagte er. »Sie möchten jetzt am liebsten in Terrania dreinschlagen. Aber das geht nicht. So etwas ist in einem demokratischen Staat unmöglich. Aus dem gleichen Grund kann sich Marschall Tifflor nicht erlauben, während der Parlamentssitzung mit sechshundert schwersten Einheiten über der Erde zu erscheinen. Das würde man als Beeinflussung, als Nötigung auslegen.«
»Aber Rhodan hat Marshall Tifflor doch als seinen Stellvertreter eingesetzt!«
»Stellvertreter ist noch nicht Nachfolger, Leutnant! Sie erleben doch, welch ein Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen besteht. Ich möchte wetten, daß eine Abstimmung über Julian Tifflor gar nicht zustande kommt. Warten wir's ab, wie es in Terrania weitergeht.« Und mit wütenden Blicken sah er auf den Bildschirm, der die Administratoren zeigte, die in großen Gruppen zusammenstanden und debattierten.
Homer G. Adams, in Geldangelegenheiten ein vorsichtiger Mann, hatte darauf verzichtet, die große Hyperfunkstation von Terrania zu benutzen, um seine Direktiven an eine Reihe von Planeten zu senden. Über ein halbes Dutzend unbedeutender terranischer Banken, die aber erstaunlicherweise auch über Hyperkomsender verfügten, hatte er seine kompliziert verschlüsselten Anweisungen losgelassen.
Adams war von der Überlegung ausgegangen, daß in dieser turbulenten Zeit der Bank-Funkverkehr durch Abhorchstationen weniger stark beachtet würde als in normalen Zeiten. In dieser Beziehung war er in einer günstigeren Lage als sein Kollege Allan D. Mercant.
Er brauchte jetzt nur noch das vereinbarte Stichwort funken zu lassen, um auf neun von Terranern bewohnten Planeten binnen kurzem eine unvorstellbare Inflation auszulösen.
Adams, der privat ans Leben gar keine Ansprüche stellte und mit seiner Zurückhaltung überall auffiel, handelte immer eiskalt und logisch, wenn es darum ging, die Interessen des Solaren Imperiums zu verteidigen. Er sah in den separatistischen Bestrebungen einer großen Gruppe Administratoren ein Verbrechen am Solaren Imperium; die Verschwörergruppe Schwarzer Stern aber war für ihn eine verbrecherische Vereinigung. Leider hatte ihm Mercant bisher zu wenig Informationen liefern können, damit auch er mit seiner Geldmacht aktiv den Schwarzen Stern bekämpfen konnte. Mercant hatte ähnliche Gedanken.
Er machte seiner Abwehr keine Vorwürfe, daß sie darüber bisher so wenig erfahren hatte. Als zum erstenmal einwandfrei feststand, daß jedes Mitglied der Gruppe Schwarzer Stern vorher durch ein teuflisches Verfahren geistig konditioniert worden war, begann er zu ahnen, wieviel Sorgen ihm diese Terrorbande noch machen würde.
Merlin, unter der Nummer A-72 einer seiner engsten Mitarbeiter, war ihnen in die Hände gefallen. Sie hatten ihn nicht nur zu einem Verräter gemacht, sondern, wie jeden anderen ihrer Gemeinschaft auch, zu einem Fanatiker.
Mercant wurde in seinem Grübeln gestört. Über eine der Geheimleitungen lief ein Bericht ein. An der Gegenstelle befand sich Henner Dutchman, der es einfach nicht mehr ausgehalten hatte, vom Schreibtisch aus seine Einsatzgruppe zu leiten. »Sir«, sagte er aufs äußerste erregt, »wir haben die Bombe gefunden! Achtzehn Meter tief steckte sie im Plastikbeton. Sprengkraft 0,1 Gigatonnen. Funkzünder. Fundort der Bombe, genau Landeplatz von Mr. X. Bombe ist entschärft.«
Mit
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