PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
wußte wieder, wo er sich befand. Und dieses Wissen besaß etwas Niederschmetterndes. Er hielt sich in einem sechzig Meter durchmessenden Schiff auf, in einer Korvette, die an zwei Stellen mit der Aufschrift LION III gezeichnet war.
Heintman gab sich keine Mühe, die Entfernung zu erfassen, die sie mit dieser Metallkugel zurückgelegt hatten. Er würde es nie begreifen. Dreimal war die LION III auf ihrer Reise durch die Eastside der Galaxis angegriffen worden, einmal rettete sie nur das Glück vor dem Sturz in eine rote Riesensonne.
Heintman fragte sich, welche Art von Wunder es war, das ihn und seine Begleiter diesen Flug hatte überstehen lassen. Von hundert Schiffen dieser Größe, die einen ähnlichen Versuch unternahmen, blieben vielleicht zehn, die es schafften.
»Ich bedaure, daß ich Sie wecken mußte, Sir«, klang die Stimme von Sergeant Omar Habul an sein Gehör. »Aber wir dringen in die Randzonen des galaktischen Zentrums ein.« Heintman blickte auf die Uhr. Er hatte nur zwanzig Minuten geschlafen. Kein Wunder, daß er sich in einer derartigen Verfassung befand.
»Es ist gut, Sergeant«, gab er zurück. Er richtete sich auf und überblickte die Kontrollen.
»Sofort das Notsignal im Geheimkode abstrahlen«, ordnete er an. »Vielleicht haben wir Glück und werden von einem anderen Schiff gehört.«
Seine Stimme hatte einen schleppenden Tonfall. Es fiel ihm schwer, die Worte sinngemäß aneinanderzureihen. Seine Gedanken beschäftigten sich mit der Situation der Männer, die jetzt wahrscheinlich in einem fremden Sonnensystem um ihr Leben kämpften. Doch sein Zorn auf Oberstleutnant Nome Tschato hatte sich inzwischen gelegt. Tschato hatte ihn nicht abschieben wollen, sondern ihn bewußt für diesen Auftrag ausgesucht.
Heintman und die übrigen Besatzungsmitglieder der LION III hatten nichts unversucht gelassen, um während des Fluges Kontakt mit einem terranischen Schiff zu bekommen. Doch sie hatten in drei Fällen nur Gegner angelockt. Zweimal waren es Molkexschiffe der Blues gewesen, einmal waren sie von einem akonischen Verband verfolgt worden.
Das kleine Schiff erschien den Gegnern als leichte Beute. Heintman lächelte bei dem Gedanken an ihre Flucht. So war es also wirklich um die Macht des Imperiums in diesen fernen Regionen der Galaxis bestellt. Das Solsystem konnten die Feinde nicht angreifen, aber sie machten Jagd auf terranische Schiffe, wo immer sie welche entdecken konnten.
Eine Stunde flog die LION III im Normalraum weiter auf das galaktische Zentrum zu. Ununterbrochen strahlten die Antennen des Hyperkorns das Notsignal aus, das anderen Schiffen zeigen sollte, daß irgendwo eine Spur Rhodans entdeckt worden war.
Dann erhielt die LION III Antwort. Heintman kümmerte sich persönlich um das Hyperkomgerät.
»Hier ist das Flaggschiff ALORA vom Spezialgeschwader Nayhar«, kam eine ruhige Stimme aus dem Empfänger. »Wir hören Sie gut und bitten um nähere Angaben.«
Heintman und Habul schauten sich an. Der Sergeant hatte Mühe, ein erleichtertes Grinsen zu unterdrücken. Mit zitternden Händen nahm Heintman eine Feineinstellung vor. Zusätzlich schaltete er die Bildübertragung ein.
Dann gab er die Koordinaten der LION III durch und nannte sich als Kommandant.
Der Bildschirm flackerte. Ein vierschrötiges, aber sympathisches Gesicht zeichnete sich ab.
»Admiral Role Nayhar spricht von Bord der ALORA«, sagte der Mann. Heintman hörte sich seufzen. Das war zwar kein Terraner, aber sein Schiff gehörte zu einem Verband des
Imperiums.
»Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Heintman. »Bevor ich Ihnen nähere Auskünfte erteile, muß ich Sie aus Vorsicht bitten, sich genau zu identifizieren.«
»Genügt Ihnen nicht als Beweis, daß ich das Notsignal kenne?«
»Auf dem Flug hierher sind wir von Schiffen verschiedener Nationen angegriffen worden, obwohl zwischen Terra und diesen Nationen kein offizieller Kriegszustand herrscht.«
»Ich verstehe«, sagte Nayhar. Seine dröhnende Stimme brachte den Lautsprecher zum Schwingen. Heintman erkannte, daß der Admiral ein Epsalgeborener war. Die Zuverlässigkeit dieser Männer war weithin bekannt.
»Ich bin Admiral Nayhar«, sagte der Admiral. »Ich spreche persönlich zu Ihnen, da Ihr Notsignal Dringlichkeitsstufe eins besitzt. Generaladmiral Tere Astrur, der derzeitige Oberbefehlshaber der USO, hat mir einen Flottenverband unterstellt, mit dem Befehl, weit in die Interessengebiete der Blues vorzustoßen. Wir haben den Auftrag, eventuelle
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