PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Hondro ließ sie eine Weile gewähren. Dann unterbrach er das Gebrüll mit einer herrischen Handbewegung. Augenblicklich wurde es still.
»Ich danke euch für euer Vertrauen, Gardisten!« sagte Iratio Hondro mit leiser, bewegt klingender Stimme. Dann jedoch fuhr er laut und hart fort: »Die Terraner sind uns im Augenblick noch überlegen. Aber das wird ihnen nichts nützen, wenn wir uns nicht provozieren lassen. Ich weiß, ihr alle werdet die Warteperiode nur mit zusammengebissenen Zähnen und blutendem Herzen ertragen können. Mir geht es nicht anders. Auch mir krampft sich das Herz zusammen angesichts der terranischen Greueltaten, die täglich und stündlich auf Plophos verübt werden. Doch dieser Rhodan, der sich Großadministrator nennt, verkalkuliert sich, wenn er auf unsere Schwäche baut. Eines Tages - und dieser Tag ist näher als ihr alle denkt - wird die Faust unserer Vergeltung ihn hinwegfegen. Die neue Waffe, die Wissenschaftler der Blauen Garde entwickelt haben, ist unüberwindlich. Wir werden sie einsetzen, sobald der Augenblick günstig erscheint. Bis dahin habt Geduld!«
Iratio Hondro legte eine Pause ein, während erneut Beifallsstürme aufbrandeten. Hinter seinem siegesgewissen Gesicht arbeiteten die Gedanken. Er wußte, daß seine viertausend letzten Getreuen aus Funksprüchen von seinem Sturz erfahren hatten. Aber das beunruhigte ihn nicht. Was ihm Sorge bereitete, war die Tatsache, daß Rhodans Wissenschaftler ein Heilmittel gegen sein Gift gefunden hatten.
Iratio Hondro stellte die terranische Erfindung vor schwerwiegende Probleme. Diejenigen seiner Untergebenen auf Plophos, die ihm bisher die Treue nur aus Furcht gehalten hatten, fielen in dem Augenblick von ihm ab, als die Terraner ihnen die völlige Heilung anboten. Das war bei den viertausend Gardisten auf Opposite zwar nicht zu befürchten, aber Iratio Hondro war klug genug, ihnen ebenfalls die völlige Heilung zu versprechen, sobald Plophos wieder frei sei.
Ein wahrer Orkan der Begeisterung brach los. Der Obmann lächelte in die Aufnahmeapparatur. Er wußte, seine letzten Getreuen würden ihm folgen, wohin auch immer der Weg ginge. Fast glaubte er selbst daran, noch einmal eine Wende herbeiführen zu können.
Er hob die Hand. Schlagartig verebbte der Begeisterungssturm. Iratio Hondro setzte zum Höhepunkt seiner Rede an. Es war 6.34 Uhr Ortszeit.
Genau eine Sekunde später ließ der Obmann die Hand wieder sinken, während die Aufnahmegeräte abgeschaltet wurden. Der Schluß der Rede blieb ungesprochen.
Die Ursache dafür war ein rotes Licht, das - unsichtbar für die Zuschauer - über der Aufnahmekamera aufgeleuchtet war. Die Kommandozentrale des Stützpunktes rief nach Iratio Hondro.
Die anwesenden Offiziere salutierten, als Iratio Hondro das weite Oval der Zentrale betrat. Der Raum glich weitgehend der Zentrale eines großen Raumschiffes.
Der Obmann erwiderte den Gruß nur mit einem Kopfnicken. Mit raschen Schritten begab er sich zu den Bildschirmen und Skalen der überlichtschnell arbeitenden Ortungsanlage. Er brauchte nicht zu fragen, welche der unzähligen Anzeigen von Bedeutung sei. Ihn interessierte nur einer der Bildschirme, einer, auf dem ein winziges grünes Lichtpünktchen glühte, das sich eigentlich hätte bewegen sollen. Doch das tat es nicht.
Des Obmanns Gesicht verdüsterte sich. Er überprüfte die Meßskala. Er wußte noch genau, daß vor Beginn seiner Ansprache die Zahlen darauf sich laufend verändert hatten. Es war der Beweis dafür gewesen, daß der terranische Schlachtkreuzer sich weiterhin mit Unterlichtgeschwindigkeit aus dem Whilor-System entfernte, bei einer Distanz von nur drei Lichttagen.
Iratio Hondro drehte sich unendlich langsam um. Als er dem Leitenden Offizier der Zentrale sein Gesicht zuwandte, war der gehetzte Ausdruck seiner Augen verschwunden und hatte der Maske rein intellektuellen Interesses Platz gemacht.
»Sind Sie sicher, Major Ragna, daß es sich um den Schlachtkreuzer handelt, der auf Pulsa zwischengelandet war?«
»Jawohl, Obmann. Wir haben das Schiff keine Sekunde aus den Augen verloren. Es hat gestoppt und Warteposition eingenommen. Befehlsgemäß gab ich Ihnen Signal. Allerdings...«, der Major zögerte unsicher, »...scheint das Schiff beschädigt zu sein. Vielleicht, daß es deshalb... «
»Schlußfolgerungen überlassen Sie bitte mir, Major Ragna!« sagte Iratio Hondro eisig. »Der Schlachtkreuzer mag beschädigt sein oder nicht, Tatsache ist, daß er ausgerechnet an einem
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