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PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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ihn auf der Kadettenschule der Blauen Garde erzogen. Früh war ihm beigebracht worden, alle Zivilisten als dekadente Schmarotzer zu verachten, sofern sie nicht zumindest Reservisten waren. Hätte man ihn gefragt, wofür er als Gardist zu kämpfen habe, er wäre über diese Frage erstaunt gewesen. Ihm genügte es, für die Ehre der Blauen Garde zu kämpfen. Daß es auch wirkliche Ideale gab, das wußte er nicht. Und doch, seine charakterlichen Anlagen hätten in einer anderen Umwelt vielleicht einen großen Mann aus ihm gemacht.
    Nach einer Viertelstunde löste Sergeant Holgan den Leutnant ab, und Nasaro machte sich über seine Marschverpflegung her. Sie war dürftig in jeder Beziehung. Die Jagd nach einem Flüchtling rangierte eben in der untersten Stufe der Wichtigkeit. Das ausgedörrte Brot war noch nicht einmal staubfest verpackt, und Nasaro war froh, als er den letzten Bissen mit einem Schluck klaren Wassers hinunterspülen konnte.
    Der Telekom schrillte. Hastig beugte sich Nasaro zum Armaturenbrett des Schwebers, denn es war das eingebaute Gerät gewesen, das angesprochen hatte. »Leutnant Nasaro, Suchkommando!« meldete er sich.
    »Das sieht Ihnen ähnlich«, sagte eine spöttisch klingende Stimme. Ein grinsendes Gesicht erschien auf dem kleinen Bildschirm. Nasaro atmete auf. Er hatte einen Vorgesetzten erwartet, aber das war nur Leutnant Kuriuh von der Raumüberwachung; der hatte ihm nichts zu befehlen.
    »Was ist los?« knurrte Nasaro unwillig.
    Kuriuhs Gesicht wurde ernst. »Zuerst einmal: Ich rufe im Auftrag des Obmanns an. Er läßt fragen, ob ihr Nateby schon habt.«
    Nasaro war erschrocken und verblüfft zugleich. »Der Obmann selbst kümmert sich darum? Wie kommt das?«
    »Keine Ahnung. Also, was ist nun mit Nateby?«
    »Ich denke...«, antwortete Nasaro vorsichtig, da er nicht wußte, oh das Gespräch abgehört wurde, »...er wird uns in der nächsten Stunde in die Arme laufen. Unsere Abfangpositionen sind günstig. Leider konnte er uns während der Nacht entkommen.«
    Kuriuh nickte. »Kann ich mir vorstellen. Auf jeden Fall würde ich an deiner Stelle mehr Dampf dahinter machen. Es scheint so, als wollte der Obmann euch bis Mittag zurück haben.«
    »Liegt denn etwas Besonderes vor?«
    »Nicht daß ich wüßte. Das heißt, es hat schon etwas Besonderes gegeben, mein Junge. Major Ragna war auf der Suche nach Freiwilligen für ein Himmelfahrtskommando.«
    »Und...?« fragte Nasaro gespannt. »Braucht er noch jemanden?«
    »Es waren nur zwanzig Leute gefragt«, erwiderte Kuriuh, und seine Stimme klang ein wenig enttäuscht. »Er konnte unter viertausend seine Wahl treffen. Leider mag er mich nicht besonders. Du darfst dich also mit mir trösten. Ich muß auch hierbleiben.«
    Nasaro fluchte erbittert. »Ich muß ausgerechnet in der Wüste stecken. Vielleicht hätte Ragna mich mitgenommen.«
    »Da kann man nichts machen. Auf jeden Fall rate ich dir: beeile dich!«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Ich werde Nateby aufstöbern, und dann komme ich sofort zurück.«
    Leutnant Nasaro schaltete den Telekom aus und aktivierte erneut den Helmfunk, seine Verbindung mit den anderen Kommandos. Er gab den Befehl, die Abfangpositionen zu verlassen und die Dünentäler in Richtung Westen abzukämmen. Daß er noch vor kurzem einem Kommandoführer wegen des gleichen Vorschlages Bestrafung angedroht hatte, berührte ihn dabei nicht sonderlich.
    Als der Nachtwind sich legte, kroch Merk Nateby hinter eine Düne und zog sich das seidene Halstuch über den Kopf. So erwartete er den Aufgang der Sonne. Ebensowenig wie seine Jäger hatte er ein Auge für die Schönheiten des wilden Landes. Wo andere sich an dem Farbenspiel auf den Gipfeln und der grünen Lichtflut berauscht hätten, da existierten für ihn nur Kühle spendende Schatten, Deckungen und einsehbare Flächen - und natürlich verdächtige Geräusche. Über der Wüste herrschte fast geisterhafte Stille. Nur ab und zu rieselten Sandkörner den Dünenhang hinab. Das Arbeitsgeräusch eines Antigrav-Generators mußte trotz der dünnen Atmosphäre Opposites kilometerweit zu hören sein.
    Als er zwei Stunden bewegungslos gewartet hatte und immer noch nichts von den Verfolgern zu hören war, atmete er auf. Seine List war offenbar gelungen. Er führte nur wenig Lebensmittel und Wasser bei sich, und das wußten seine Verfolger natürlich. Demnach mußten sie annehmen, daß er auf dem geradesten Weg nach Muddy Water marschierte. Nateby wußte selbst, daß seine List ihn der

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