PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
wußte zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, daß die Hyperkomanlage der LION ruiniert war. Was lag ihm näher als die Annahme, die LION könnte vor der Vernichtung seine Position über Hyperkom in die Galaxis funken! Da er vor dieser Möglichkeit zurückschreckte, kann er nicht in einem Schiff gesteckt haben; er saß
- und sitzt noch - auf einem Planeten!«
Perry Rhodan schnipste mit den Fingern.
»Du hast dich, sozusagen, wieder einmal glasklar ausgedrückt,
Atlan. Ich gebe zu, deine Theorie ist bestechend. Nur paßt der Angriff des Blues-Raumers nicht hinein. Daß er erst lange nach dem Bombardement erfolgte, ist typisch für die Mentalität der Tellerköpfe. Sie konnten zwar annehmen, daß die LION während der Flucht von Pulsa kampfunfähig war, aber sie wußten es nicht sicher. Und angesichts eines offenen Kampfes war der Mut der Blues nie besonders groß. Sie zogen sich also erst einmal in den Ortungsschatten der Sonne oder eines Planeten zurück, und dann verlor der Kommandant die Nerven.«
Atlan erhob sich abrupt. »Schön, Barbar! Ich kann dich nicht überzeugen. Aber dann flieg du allein nach Pulsa! Ich werde zuerst jeden Planeten Quadratmeter für Quadratmeter absuchen und im übrigen meine Flotte bereithalten, um dich aus der Klemme zu holen.«
Er winkte ab, als Rhodan zu einer Antwort ansetzte. »Laß es gut sein, Perry! Ich weiß, daß ich dich nicht überzeugen kann, wenn du einmal hinter einer bestimmten Sache her bist; und diese Sache heißt eben Pulsa, Neo-Molkex und Dancers. Wahrscheinlich wirst du kein Gramm dieses Gallertzeugs mehr auf Pulsa finden, du hast es ja von Tschato gehört, aber vielleicht kommt inzwischen noch ein verspäteter Fladen angeschwirrt. Ich wünsche dir also eine gute Jagd!«
Er drehte sich um und stapfte auf das Panzerschott zu. In seinem wulstigen Raumanzug wirkte er wie ein Bär. Als das Schott sich öffnete, blickte Atlan noch einmal zurück: »Ich bitte dich nur um eines, mein Freund: Sei vorsichtig, und gib mir sofort Bescheid, wenn du verdächtige Beobachtungen machst!«
»Schon gut!« sagte Rhodan lächelnd, den die Sorge des Freundes wieder versöhnlich stimmte. »Übrigens: Wenn du recht hast, dann bist du es, der in ein Wespennest sticht. In diesem Fall: Du kennst meine Frequenz.«
Atlan lachte dröhnend. Er lachte noch, als das Schott bereits hinter ihm zufiel und er auf das nächste Laufband sprang.
Das Heulen der Alarmsirenen war verstummt. Die THORA zitterte vor geballter, verhaltener Energie. Sie war startbereit - und gefechtsklar.
Perry Rhodan war nicht ganz so leichtsinnig, wie Atlan es dargestellt hatte. Er wußte, wie leicht man sich in Situationen hineinmanövrieren konnte, die tödlich waren. Er wußte aber auch, was er seinem Flaggschiff und der Besatzung zumuten konnte. Die
THORA war eine waffenstarrende Festung mit Schutzschirmen, die so leicht nichts durchdringen konnte. Ihre zwanzig Transformstrahler konnten es mit ebensoviel Schlachtschiffen zur gleichen Zeit aufnehmen und mit jedem anderen gleichwertigen Superschlachtschiff, das diese Waffe nicht besaß.
Diese Gedanken gingen Rhodan durch den Kopf, während er die Führung seines Flaggschiffes an Hite Tarum, den Kommandanten der THORA, übergab. Er selbst setzte sich anschließend auf den speziellen Kontursessel, den es nur an Bord seines Flaggschiffes gab und von dem aus er die Katastrophenschaltung betätigen und das Schiff allein übernehmen konnte. Rhodan hoffte jedoch, daß es dazu niemals käme.
Hite Tarum, ein massiger, wie ein Klotz wirkender Epsalgeborener, lauschte mit zur Seite geneigtem Schädel der letzten, über Interkom eingehenden Klarmeldung. Als der Interkom verstummte, legte er die Pranken besitzergreifend auf die Automat-Schaltungen und blickte Perry Rhodan fragend an. Rhodan nickte nur. Sein Gesicht war wieder einmal zur undurchschaubaren Maske geworden. Dan Picot, der schräg hinter dem Kommodoreplatz in einem der Zusatz-Sessel hockte, fragte sich, woran der Großadministrator in diesem Augenblick denken mochte.
Hite Tarum schien keine solchen Probleme zu kennen.
Er hatte bei Rhodans Kopfnicken mit schlafwandlerischer Sicherheit die richtigen Knöpfe gedrückt. Im selben Augenblick wurden unvorstellbare atomare Energien frei. Die Fusionsmeiler der Kraftwerke arbeiteten auf der Basis des Kohlenstoffzyklus, wie er sonst nur im Innern von Sonnen abläuft. Die aus den Triebwerksschlünden tosenden Impulsbündel erzeugten kein Geräusch, da im Weltraum kein
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