PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
übernahm die Führung und veranlaßte die Posten, zur Seite zu treten. Im Vorzimmer war ein ältlicher Major damit beschäftigt, Akten zu sortieren. Er riß überrascht die Augen auf, als Isit Huran eintrat. Die Eskorte trat auf einen der Schreibtische zu und wollte nach dem Mikrofon greifen, um den Obmann vom Eintreffen der Angemeldeten in Kenntnis zu setzen. Das Gerät war jedoch noch nicht eingeschaltet, da meldete sich der Lautsprecher über der inneren Tür zu Wort.
»Treten Sie ein!« sagte eine unfreundliche Stimme.
Die Tür schwang im gleichen Augenblick zur Seite. Isit Huran nickte der Eskorte dankend zu. Dann betrat er an der Spitze der Gruppe das Arbeitszimmer des Obmanns.
Iratio Hondro saß hinter seinem Schreibtisch wie immer. Guri blickte sich rasch um. Das Zimmer war übersichtlich, und außer Hondro schien niemand dazu sein. Natürlich wußte niemand, wieviel verborgene Ein- und Ausgänge es gab. Guri nahm sich vor, die Augen offenzuhalten. Er sah den Obmann zum erstenmal, und er zweifelte nicht daran, daß er hier einen der gefährlichsten Männer vor sich hatte, mit denen er je zusammengeraten war.
Isit Huran begann, nachdem er sich gemessen verbeugt hatte, mit seiner Erklärung für den überraschenden Besuch zu so später Stunde. Die allgemeine Linie seiner Ausführungen hatten Guri und Isit während der Fahrt festgelegt. Es ging darum, den Obmann eine Zeitlang hinzuhalten und ihm nach Möglichkeit eine Äußerung darüber zu entlocken, ob Jerk Hansom schon wieder aufgetaucht war. Guri Tetrona übernahm inzwischen die Rolle des stummen Beobachters. Niemand wußte bislang, ob Jerk dem Obmann von seinem Verdacht Will Heeph gegenüber Mitteilung gemacht hatte. Iratio Hondro hatte keinerlei verdächtige Reaktion gezeigt, als Will Heeph den Raum betrat. Allerdings erlaubte diese Beobachtung keine weiteren Schlüsse. Will Heeph war vom Hauptportal aus angemeldet worden, und der Obmann hatte ausreichend Zeit gehabt, sich auf sein Erscheinen vorzubereiten.
Isit entledigte sich seiner Rolle wirkungsvoll und elegant. Weit ausholend und mit kaum zu überbietender Umständlichkeit schilderte er die Aufbringung des Gefangenen, ohne über die Hintergründe der Affäre wirklich etwas zu sagen. Iratio Hondro unterbrach ihn mit keinem Wort. Er hatte die Augen fast geschlossen, und wo er unter den Lidern hervor hinschaute, war schwer zu sagen. Guri ließ sich davon nicht beeindrucken.
Isit schwieg schließlich. Aufrecht und mit verbindlichem Lächeln wartete er auf die Antwort des Obmanns - jeder Zoll ein Mann. der eine schwere Aufgabe vollbracht hatte und ein Lob erwartete.
Hondro nickte ihm zu. »Sehr gut gemacht, Isit«, erkannte er an. Er faßte Guri schärfer ins Auge. »Erinnere ich mich etwa an den Mann? Es scheint mir, als hätte ich ihn wenigstens schon einmal auf Bildern gesehen.«
Isit geriet keine Sekunden lang in Verlegenheit. »Er hat eine frappante Ähnlichkeit mit dem Springer Maltzo, der angeblich in einer Kneipe erschossen wurde«, gab er zu. »Ob er mit dem Mann identisch ist, werden wir noch feststellen.«
Hondro neigte den Kopf. »Siehst du, ich habe von Anfang an gewußt, daß mit den Springern etwas nicht in Ordnung ist«, bemerkte er spöttisch.
Guri spürte, wie die Unterhaltung eine fatale Wendung nahm. Der kleine, stämmige Mann mit dem feisten, verlebten Gesicht nahm die Szene nicht so ernst, wie sie erwartet hatten. Es kam Guri so vor, als wüßte er ganz genau, daß ihm Theater vorgespielt wurde. Fieberhaft suchte Guri nach einem Hinweis, daß Jerk Hansom sich irgendwo versteckt hielte. Er mußte Isit das Stichwort zum Handeln geben, und das Stichwort war fällig, sobald er wußte, daß Jerk vor ihnen hiergewesen war.
»Hast du in dieser Richtung übrigens schon etwas unternommen?« fragte der Obmann.
Isit erklärte, daß er die Springer am Tag zuvor aufgesucht und keine weiteren Verdachtsgründe entdeckt habe. Er erklärte langatmig, was Kural über die Vorbereitung der Molkex-Expedition angeblich gesagt hatte.
Guris Augen wanderten. Die Vorhänge des breiten, hohen Fensters waren beiseite gezogen. Niemand konnte sich hinter ihnen verstecken. Die Wände waren glatt und ohne Nischen.
»Das genügt uns nicht«, erklärte Iratio Hondro. »Notfalls können wir sie dazu zwingen, das Molkex zu beschaffen. Das weißt du so gut wie ich, Isit.«
Wenn Jerk irgendwo hinter einer verborgenen Tür steckte, dann konnte er nicht hören, was hier im Raum vor sich ging. Guri war aber
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