PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
derart hochstehend ist, daß sie Hyperenergie ganz nach Belieben beeinflussen kann?« fragte Captain Vertrigg.
Dr. Gaylord hob abwehrend seine mageren Arme. »Davon habe ich nichts gesagt«, protestierte er. »Ich halte es sogar für mehr als unwahrscheinlich, daß sich unter diesen Umständen Leben entwickeln konnte. Auch die Theorie des Kommandanten, daß es auf Pulsa noch funktionierende Maschinen einer versunkenen Kultur geben könnte, ist meiner Ansicht nach nicht zu vertreten. Es muß eine andere Erklärung für diesen Zwischenfall geben.«
»Die gibt es bestimmt«, versicherte Tschato. »Ich glaube jedoch nicht, daß wir sie herausfinden, wenn wir länger hier diskutieren. Wir werden einen Roboter aussetzen.«
»Ausgezeichnet!« stimmte Gaylord zu. »Auf diese Weise könnten wir etwas erfahren, ohne selbst gefährdet zu sein.«
Tschato ließ einen der flachgebauten Universalroboter herrichten. Die Techniker montierten eine Spezialkamera in die Maschine, die ihre Aufnahmen auf die Bildschirme der Außenübertragung abstrahlen sollte. Danach wurde der Roboter auf die Oberfläche Pulsas ausgeschleust.
Picot verfolgte die Vorbereitungen zwar mit äußerer Gelassenheit, aber innerlich stieg seine Unsicherheit weiter an. Die Idee mit dem Roboter erschien ihm zwar als gut, aber sie konnte sich leicht als Bumerang erweisen. Am vernünftigsten wäre es dem Ersten Offizier erschienen, die LION mit Hilfe der Normaltriebwerke zu starten und in den Raum zurückzubringen. Solche Vorschläge würde Tschato jedoch ablehnen. Das Fremdartige dieses Planeten, die mysteriösen Vorgänge, das alles reizte ihn zu sehr, als daß er bereit gewesen wäre, einfach den Rückzug anzutreten.
Nach knapp zehn Minuten begann die Kamera des Universalroboters auf einen Impuls von der LION aus zu arbeiten. Die grauen Konturen auf dem Bildschirm veränderten sich. Es wurde heller. Picot unterdrückte ein Husten. Er fühlte, wie die Spannung der beobachtenden Männer wuchs. Jeder erwartete irgend etwas zu sehen. In der Phantasie eines jeden Mannes gab es bestimmte Vorstellungen über die Außenwelt. Picot bezweifelte jedoch, daß jemand der Wirklichkeit nahe kam.
Der Roboter glitt unaufhaltsam durch Methangaswolken hindurch. Felsen, die zum Teil mit Ammoniakschnee bedeckt waren, gerieten in das Aufnahmefeld der Kamera. Mit Hilfe der Fernsteuerung ließ Tschato die Maschine anhalten. Dann drehte er sie langsam um die eigene Achse. Als die Landestützen der LION sichtbar wurden, stoppte Tschato die Umdrehung. Vollkommen verlassen lag der Schlachtkreuzer auf der Oberfläche der fremden Welt. Nichts deutete auf das Vorhandensein unbekannter Lebensformen hin.
Tschato ließ den Roboter etwa hundert Meter weiter vom Schiff wegrollen. Es wurde sichtbar, daß die LION in einer Senke niedergegangen war. Sämtliche Landestützen, die ins Aufnahmefeld der Kamera gerieten, zeigten sich unbeschädigt.
Der Universalroboter rollte einen Hügel hinauf. Als er den Kamm erreicht hatte und nach unten glitt, wurde ein Teil der LION sichtbar.
Der Kommandant ließ die Maschine auf den Kamm des Hügels zurückfahren. Abermals mußte sich der Roboter um seine Achse drehen.
Plötzlich glaubte Picot eine Bewegung auf dem Bildschirm zu sehen. Aber es konnte auch eine aufwirbelnde Ammoniakschneewolke sein. Chlor-, Methan- und Schwefelgaswolken zogen dicht über dem Boden dahin, auch sie konnten das Auge eines Menschen täuschen.
Die Kamera konnte das trübe Dämmerlicht nicht sehr weit durchdringen. Picot hatte jedoch den Eindruck, daß es stetig heller wurde. Vielleicht begann auf dieser Seite des Planeten gerade ein neuer Tag. Bei der schnellen Eigenrotation Pulsas mußte es bald völlig hell sein.
»Eine graue Einöde«, stellte Tschato fest. »Wahrscheinlich sieht es überall gleich aus, wohin wir den Roboter auch steuern.«
»Wollen Sie ihn ins Schiff zurückholen?« erkundigte sich Dr. Gaylord enttäuscht.
»Ja«, bestätigte Tschato. »Er hilft uns nicht weiter als die Bildschirme der Außenübertragung. Wenn wir mehr über diese Welt erfahren wollen, müssen wir uns schon selbst hinauswagen.«
»Steuern Sie die Maschine wenigstens noch die andere Seite des Hügels hinab«, drängte Gaylord. »Vielleicht können wir etwas entdecken.«
»Also gut«, lenkte Tschato ein. Er wandte sich wieder der Fernsteuerung zu. Picot war dem Wissenschaftler für die Verzögerung dankbar. Solange die Maschine noch im Freien blieb, bestand wenig Aussicht, daß Tschato
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