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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Markierungslampe. Bis dorthin waren es 80 oder 100 Meter freies Feld.
    »Scheint... alles ruhig zu sein.« Li tauchte endlich neben ihm auf, keuchte scheinbar so laut, dass sie selbst den ständig vor sich hin murmelnden Teragonda übertönte.
    »Bleib hier«, sagte Lester. »Ich trau dem Frieden nicht.«
    »Wir probieren's entweder zu zweit oder gar nicht«, widersprach sie energisch und holte tief Luft.
    »Na gut.« Im Halbschatten der tranfunzeligen Beleuchtung suchte er vergebens nach Deckungspunkten, nach Felsbrocken oder Bäumen, in deren Schutz sie näher an den Gleiter herankamen. »Wir laufen drauflos. In einem Abstand von zehn Metern. Wenn es einen erwischt, läuft der andere weiter, ohne sich umzudrehen. Versprochen?«
    »Versprochen.« Li sah ihm tief in die Augen. Sie würde ihn sterbend liegen lassen, wenn es drauf ankam.
    Vielleicht war er für das reizendste Mädchen Alteras nur ein unbedeutender Flirt, vielleicht liebte es ihn wirklich. Aber über all den Gefühlen, die sich zwischen ihnen entwickelten, stand die Vaterlandstreue. Imperium Altera konnte nur überleben, wenn sie die Ideale ihrer Heimat eine Stufe höher stellten als alles Persönliche.
    Lester drückte ihr die Hand. Holte tief Luft. Sagte leise: »Jetzt!« Und sprintete hakenschlagend davon.
    Die Füße waren müde. Ein Muskelkater machte sich nach all den Anstrengungen breit.
    Ein Sirren war zu hören. Ein Körper fiel hinter ihm wie ein nasser Sack zu Boden.
    Wir hatten recht!, sagte er sich mit wachsender Panik. Sie spielen mit uns. Sie werden mich ebenso abknallen, noch ehe ich meine Hand auf den Öffnungsmechanismus lege...
    Er hechtete nach vorn, hieb auf den Fühlschalter, verkroch sich im nächsten Moment unter dem getarnten Gefährt.
    Zischend öffnete es sich. Lester vermied den Blick dorthin, wo Li wahrscheinlich in ihrem Blut lag, zuckte rasch vor, wieder zurück, um den Heckenschützen zu irritieren. Ein weiteres Mal richtete er sich auf, sprang mit aller verbliebenen Kraft in das Fahrzeug, verschloss es, aktivierte den Schutzschirm, löste die Notschaltung aus, brüllte »Posbi-Alarm!« in das Mikrofeld.
    Im selben Moment, so wusste er, würden in den Eingeweiden der Basisstation Imperium-Omega die Alarmsirenen läuten, ein Trupp auf den Weg geschickt werden.
    Er hatte es geschafft! Wie durch ein Wunder hatte er die Posbis überlistet, war schneller als die gefürchteten Scharfschützen am Ziel gewesen. Der Schirm würde selbst dem konzertierten Beschuss mehrerer Maschinenteufel standhalten. Wenn keine größeren Einheiten des Feindes in der Nähe standen, hatte er nichts mehr zu befürchten.
    Augenblicklich machte die Erleichterung tiefer Verzweiflung Platz.
    Li war tot.
    Dort draußen lag sie, nur wenige Meter vom schützenden Energiefeld des Militärgleiters entfernt.
    Zornig, mit Tränen in den Augen, hieb Lester gegen die Befehlskonsole. Immer und immer wieder. Der Sieg schmeckte nach bitterer Niederlage.
    Etwas flog gegen den Energievorhang und verging in einer auflodernden Flammenwolke.
    »Mach endlich auf, du Narr!«, forderte eine Stimme, die er geglaubt hatte, nie wieder zu vernehmen.
    Eine Falle? Ein Posbi, der die Stimmlage Lis imitierte? Wie hatte er das in der Kürze der Zeit zustande gebracht? Hatte er ihr die Stimmbänder aus dem Rachen gerissen, sie mit ihrem Stimmvolu-men in Zusammenhang gebracht und eine teuflisch ähnliche Stimme erzeugt?
    Jemand trat ins Licht der Positionsscheinwerfer.
    Li.
    »Ich bin über einen Ast gestolpert und gefallen!«, rief das Mädchen. Es humpelte und hielt sich schmerzverzerrt den Oberschenkel. »Hier draußen ist nichts und niemand. Wir haben uns geirrt.«
    Und wenn es doch eine Falle war? Ein Posbi in einem perfekt nachgebildeten weiblichen Körper, der ihn zu becircen versuchte?
    Lächerlich - wie sollte das binnen weniger Sekunden geschehen sein?
    Lester schüttelte den Kopf, als könne er dadurch die Gedankengespinste voll Angst und Misstrauen, in denen er sich immer tiefer zu verlieren glaubte, beiseite wischen.
    Aber der Notfunkspruch war abgesandt. Nichts konnte die wie geschmiert funktionierende Maschinerie der Heimattruppen noch aufhalten. In wenigen Minuten würden Gleiter und Kampfschiffe hier sein und die Kontrolle über die Situation übernehmen.
    Er deaktivierte den Schutzschirm, stieg aus, packte das - vermeintliche - Mädchen an den Schultern.
    Li fühlte sich zornig und anschmiegsam und warm an. Ihre hitzige Körperwärme, das Gefühl einer plötzlich

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