PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Seinen Chip hielt er triumphierend an den Enden zweier Stängel hoch. »Den versenken wir im Meer, ja? Mit ordentlich Köderfleisch darum. Tragische Verzweiflungstat eines lebensmüden Hausknechts. Wäre nicht der erste Gunstbold, der sein Dienstverhältnis löst, indem er sich dauerhaft
bei den Raubfischen einquartiert, ja?«
Die Entfernung von Tamras Peil- und Fernsteuerchip gestaltete sich schwieriger und demgemäß langwieriger. Startac lief die ganze Zeit im Foyer auf und ab wie ein Tiger im Käfig. Mondras Vorschlag, gleich ihr ein wenig zu dösen, sich zu regenerieren und Kräfte für das Kommende zu sammeln, registrierte er nicht einmal.
Endlich meldete Boffään Vollzug. Aber erst, als die Lokalanästhesie abgeklungen war und weder Tamra noch die Anzug-Cybermeds negative Auswirkungen der Operation feststellten, entspannte sich Startac. »Du bist frei«, sagte er voll Freude und kaum verhohlenem Stolz.
»Nicht, bevor Caligo viele Lichtjahre hinter uns liegt«, dämpfte die Alteranerin seinen Enthusiasmus.
»Natürlich.«
»Bliebe Nummer drei, ja? Soll ich jetzt oder soll ich nicht? Ja? Nein? Oder was?« Boffään schaffte es, sich so zu verrenken, dass Mondra assoziierte, er stemme gar nicht vorhandene Arme in gar nicht vorhandene Hüften.
Über das Sloppelle hatten sie schon zuvor diskutiert, Konnte man guten Gewissens verantworten, das Wesen zu >entdrosseln Es hatte die weitaus größte Spanne seines Lebens als Tier zugebracht. Würde es den Schock, wieder ungehemmt denken zu können, überhaupt verkraften? man ihm Gutes damit - oder begingen sie eine vergleichbare Sünde, eine ähnliche Vergewaltigung wie die Laren, die seinen jetzigen Zustand herbeigeführt hatten? Außerdem war den Medo-Einheiten über seinen Organismus nur wenig bekannt, der Ausgang des Eingriffs daher umso zweifelhafter.
Tamra herzte das Sloppelle, von dem ein strenger Geruch ausging. »Es ist schon recht alt und krank«, sagte sie leise, aber bestimmt. »Ich möchte es nicht wegen des Peilchips irgendwo allein zurücklassen müssen. Wenn es stirbt, was ohnehin bald der Fall sein kann, dann in meinen Armen.«
Startac nickte beipflichtend. Mondra war froh, dass ihr diese Entscheidung abgenommen wurde, und erhob keine Einwände. Zusammen mit dem Sloppelle und Boffään verschwand Tamra im OP-Saal.
Diesmal legte Startac ein Nickerchen ein, während Mondra die Zeit lang wurde. Plötzlich schreckte der Monochrom-Mutant auf, blinzelte und starrte zur Tür, die sich wenige Sekunden später öffnete.
Tamra kam heraus, das Sloppelle auf dem Arm. Sie weinte wie ein Schlosshund. Das Pelzwesen jedoch, dessen graubraunes Fell von orangen Blutstropfen gesprenkelt war, fiepte mit heller Stimme, gut verständlich: »Mama?«
Noch ein Unfall Am Arbeitsplatz
12. N OCH EIN U NFALL A M A RBEITSPLATZ
»Ich zeige dir jetzt etwas, Menschling.«
Mitrade-Parkk projizierte Reproduktionen uralter Schriftstücke, die Demetrius Onmout sehr gut kannte. Schon in der Grundschule hatte er die sogenannten Rhodan-Konvolute ehrfürchtig bestaunt. Auch zahlreiche Bilder des Großadministrators waren dabei. Selbst Laren, die keinerlei Erfahrung mit terranischer Physiognomie besaßen, hätten nur sehr geringe Ähnlichkeiten zu Dmetri festgestellt. Die Hohe Verwalterin hingegen hatte ständig mit Alteranern zu tun ... Ihre smaragdgrünen Augen funkelten siegessicher.
Der Bluff war geplatzt.
Recht so.
»Na schön, Sie sind mir auf die Schliche gekommen«, sagte Dmetri. Weiter zu lügen, hätte keinen Sinn gehabt, zumal er inzwischen sämtliche Antidot-Spender in seiner Mundhöhle verbraucht hatte. »Ich gebe zu, ich bin nicht Rhodan. Ihm und seiner Leibwächterin ist es während der Landung gelungen, sich abzusetzen.«
Die Larin fixierte Dmetri, verblüfft von seiner unvermuteten Mitteilsamkeit. »Was willst du mir jetzt wieder auftischen? Euer abstruser Halbgott hat, wenn überhaupt, vor Jahrtausenden gelebt!«
»Und er erfreut sich immer noch bester Gesundheit, dank seines Zellaktivators. Steht alles da drin. Haben Sie es nicht gelesen?« Dmetri wusste von Perry und Startac, die in der Nacht bei ihm in der Zelle gewesen waren, dass Mitrade nicht sehr viel Zeit gehabt hatte, die umfangreichen Konvolute zu übersetzen und zu durchforsten. Gleichwohl mahnte er sich zur Vorsicht. Er durfte den Bogen nicht überspannen.
»Du willst mir weismachen, dieser Mann war mit euch an Bord?«
»Genau. Und jetzt treibt er sich irgendwo auf Caligo herum. Hören
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