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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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welches man euch spendet, sofort gegen Rauschdrogen eintauscht... Dafür wäre mir mein sauer Erspartes zu schade. Mir bleibt ohnehin so gut wie nichts übrig. Gerade erst wurde wieder mein Gehalt gekürzt, Sparmaßnahmen, Rationalisierung, seit Jahrzehnten befinden wir uns im Ausnahmezustand, alles fließt in die Rüstung... Nicht, dass es vorher viel besser war, die Raumflotte hat immer schon das größte Stück vom Kuchen bekommen, aber... «
    »Seid Ihr ein Bäcker, guter Herr?«
    »Wie kommst du darauf? Ja, ich arbeite in der Brotfabrik.«
    »Weil Ihr so eine sympathische Ausstrahlung besitzt«, flunkerte Tamra. In Wirklichkeit staubte dem widerlichen Fettsack das Mehl aus seinem Haarnest, den Sichelohren und sämtlichen Kleidungsstücken. »Man sagt doch, dass Bäcker besonders freundliche und freigiebige Leute seien.«
    »Sagt man das?« Er grinste geschmeichelt. Sein Atem roch säuerlich.
    »Bei uns gibt es ein Sprichwort: >Weichherzig wie ein Bäcker<. Hättet Ihr nicht ein warmes Plätzchen für mich in Eurer Backstube? Ich würde mich auch sehr gern durch harte Arbeit oder jedweden anderen Dienst erkenntlich zeigen.«
    »Hm... Najaaa, da, da ließe sich eventuell etwas machen.« In seinen Mundwinkeln zogen sich Speichelfäden. Er leckte über die gelben Lippen und schmatzte lüstern. »Ihr Menschlinge sollt ja in gewissen Belangen ganz außerordentlich ...«
    »So darf ich mit Euch gehen? Erlaubt Ihr, dass ich mich erhebe, guter Herr?«
    »Äh ... ja; ja sicher. Steh ruhig erst einmal auf und lass dich anschauen.«
    Tamra griff nach den Krücken und hievte sich ächzend hoch. Dabei rutschte ihr die Perücke vom Kopf. Der Lare zuckte zurück, starrte auf ihren kahl geschorenen, vernarbten, von Abszessen bedeckten Schädel, dann fiel sein Blick auf den Beinstumpf, von dem gelber Eiter tropfte. »Mir, mir, da fällt mir gerade ein, dass ich, äh, noch einen wichtigen Termin habe und spät dran bin, ich kann also heute leider nichts für dich tun, äh, und morgen wohl ebenso wenig, extremer Stress gerade, wir fahren praktisch pausenlos Doppelschichten, du verstehst?«
    Tamra verstand.
    Nachdem der dicke Schwätzer von dannen geeilt war, fischte sie die Perücke aus dem Rinnstein, wrang sie aus, setzte sie auf und nahm die frühere Position wieder ein. Sie grinste. Die schwärenden Furunkel und das halbe Bein verfehlten ihre Wirkung selten.
    Es war ein ruhiger Tag, wenig los; kaum Jugendliche unterwegs, die sie zur Zielscheibe für Spott und derbe Streiche erkoren. Als sie, zwei Stunden und ebenso viele weitere, entsetzt geflüchtete »Gönner« später, ihre Zeit erfüllt hatte, fanden sich in der Bettelschale einige Münzen für die öffentliche Rohrbahn, zwei Kreditchips -höchst wahrscheinlich leer -, dazu die üblichen Steine und zerknüllten Verpackungsfolien. Ein durchschnittlicher Ertrag, trotz des Schlechtwetters; sie packte die Beute fein säuberlich in ihren Rucksack. Auf die primitiven Krücken gestützt, humpelte Tamra den Gehsteig entlang, viele Häuserblocks weit, bis sie zu einer engen, dunklen Seitengasse kam, in die sie einbog. Erbärmlich stinkende Müllsäcke türmten sich meterhoch. Obwohl fast drei Mondzyklen seit dem großen Hypersturm vergangen waren, funktionierten in Unterschicht-Vierteln wie diesem die Abfallkonverter immer noch nicht. Alles floss in die militärische Aufrüstung, da hatte der Bäcker schon Recht.
    Am Ende der Sackgasse befand sich eine niedrige, verrostete Eisentür. Tamra sah über die Schulter zurück; niemand war ihr gefolgt. Sie klopfte dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz.
    Das Türblatt verschwand. Gebückt schlüpfte sie durch die Öffnung, die sich gleich danach wieder schloss. Licht ging an. Aufatmend löste Tamra die Gurte, welche ihren linken Unter- am Oberschenkel fixiert hatten. Noch auf der obersten Treppenstufe vollführte sie fünfzig Kniebeugen, um die Blutzirkulation anzukurbeln. Dann stieg sie hinab in den Keller.
    Jason lümmelte im Schaukelstuhl vor der Holowand, wo sich plastische Zeichentrick-Figuren gegenseitig die Extremitäten wegschossen. »Lass mich raten«, sagte Tamra. »Die Bösen sind als Alteraner verkleidete Posbis, und die guten Laren haben sie im letzten Moment enttarnt.«
    »Gewonnen. He, was erwartest du dir vom Kinderprogramm? Immerhin, die Animationen sind klasse. Offenbar haben sie einen neuen Chef-Designer, der kann echt was. Total retro, aber geiler Stil.«
    Tamra sah ein paar Minuten zu, während das schmerzhafte

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