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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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ihm, von niemandem. Sie suchte keinen Partner, kein Gegenüber, vielleicht nicht einmal sich selbst. Einem Vögelchen gleich, das aus dem Nest gefallen war, hatte sie mehr als genug damit zu tun, in einer widrigen Umgebung zu bestehen.
    Und doch ... Ihr geschorener, wunderschön geschwungener Hinterkopf. Die keineswegs entstellende, >A<-förmige Narbe auf der Stirn. Die langen Beine. Die Hüften, kein Gramm Fett zu viel. Die Adern auf Tamras Unterarmen, überhaupt die Handgelenke! Im Licht der Holoschirme zeichneten sich feinste Härchen in den Grübchen unter ihren Ohren ab. Die Lippen. Die dunklen Augen...
    Ich habe sie gehasst, dachte Wilbur. Tamra war meine Feindin, meine Rivalin. Außerdem hat sie mir einen gewaltigen Korb verpasst. Fasziniert sie mich deshalb so? Oder regt sich mein Beschützerinstinkt, weil sie derart verloren ist, hilflos, kaum einer Orientierung fähig? Und doch, paradoxerweise, eine solch immense innere Stärke besitzt?
    Wir zwei könnten diese Welt aus den Angeln heben. Ach was, diese ganze Galaxis!
    Er kürzte den Rundgang ab, da sie sichtlich überfordert war. Von der Aussichtswarte am höchsten Hügel blickten sie auf den Block der Maakhs, aus dem permanent grünliche Giftgas-Wölkchen entwichen, als Tamra fragte: »Weißt du, was mit meinem Vater geschehen ist?«
    Das hatte Wilbur befürchtet. »Leutnant Clees Cantu ... Ich habe ihn nur kurz kennen gelernt. Aber alle hier sprechen mit Hochachtung von ihm. Er war ein Vorbild, weil er nie die Hoffnung aufgegeben hat, obwohl seine Frau - deine Mutter - sehr früh gestorben ist und du für ihn unerreichbar warst. Seinen Augenstern, so hat er dich genannt. Den Stern, den er irgendwann vom bösen Himmel holen würde. Clees« - ganz vorsichtig legte Wilbur seinen Arm um Tamras Schultern, die in Heulkrämpfen zuckten - »war immer überzeugt, dass wir hier wieder wegkommen. >Einmal ergibt sich eine Gelegenheit, und dann ergreifen wir sie<, hat er gesagt. >Dann drehen mein Schätzchen und ich den verdammten Laren die lange Nase und hauen ab. Nach Neu-Szechuan. Nach Hause. Zum weißen Bungalow, am blauen Meer, unter den lilafarbenen Palmen. <«
    »Er ist tot.« Keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja. Es tut mir leid, Tamra. Clees war Straßenpfleger und Gärtner, aber dann hat man ihn versetzt, zur Hyperkristall-Gewinnung im Asteroidengürtel, und die Strahlung... Leukämie wäre problemlos heilbar; doch Therapien gibt es nur für Laren.«
    »Ich bin schuld daran.« Sie schluchzte.
    Er ließ sie gewähren, ausweinen, dann sagte er: »Selbstvorwürfe bringen uns nicht weiter. Du musst nach vorn sehen, auch die positiven Beispiele. Deine beste Freundin im Internat, Frizzi Pasterz, und ihr Mann Wu haben drei gesunde Kinder. Der Älteste läuft bereits Rollschuh. Man kann sich... arrangieren.«
    »Ja, sicher. Und du?«
    Wilbur fühlte sich am falschen Fuß. erwischt. »Ich komme zurecht«, wich er aus. Alles in ihm drängte danach, Tamra einzuweihen. Auf jemand wie sie warteten die Taoisten schon lange, und er sowieso. Aber es war zu früh. »Du wirst im Ledigenhaus wohnen müssen«, sagte er. »Wir sind ein wenig überfüllt, seit alle Externen zurückberufen wurden.«
    Sie legte die Arme um ihr grausiges, halb verwest wirkendes Kuscheltier. »Passt schon. Habe ich das richtig verstanden, dass nicht mehr Pulpon-Parkk den Posten des Verwalters bekleidet?«
    »Er wurde in den Flottendienst übernommen, quasi wegbefördert. Neue Bezirkschefin von Dekombor ist seine Tochter.«
    Tamras Pupillen weiteten sich. »Mitrade?«
    Sie hasste diesen Job.
    Und die, denen sie ihn »verdankte«: erstens Pulpon, der geistig zu minderbemittelt war, um die Zeichen der Zeit zu erkennen und Kat-Greers Andeutungen zu verstehen. Zweitens Nindel, die Tochter des Generals, weil sie Mitrade als Nachfolgerin vorgeschlagen hatte. Dass Ämter vererbt wurden, war nicht unüblich; vor allem aber besäße sie, so Nindel-Greer, ausgezeichnete Erfahrung im Umgang mit Alteranern. Gemeint war natürlich drittens Tamra, die Zofe, die verfluchte Scheuche. Sie trug die Hauptschuld. Denn wegen der Begebenheit mit ihr und ihrem Vater im Teegarten am Stern der Laren, deren wahren Hergang Nindel beobachtet hatte, durfte Mitrade nicht den leisesten Widerspruch wagen. Dass sie nun Tamras Schicksal unmittelbar bestimmen und sich höchstpersönlich an ihr rächen konnte, war noch der einzige Lichtblick.
    »Hohe Verwalterin von Dekombor« ... Pah!
    Für Aftervasallen oder Gunstbolde mochte

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