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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Überwindung. Gut so. Je zorniger sie war, desto länger dauerte es hoffentlich, bis sie begriff, dass es ihm einzig und allein darum ging, Zeit zu schinden.
    »Ich verfüge über Mittel und Wege, Sie zum Reden zu bringen. Zwingen Sie mich nicht, sie anzuwenden.«
    »Bitte sehr, nur zu! Ihr General wird gewiss begeistert sein, wenn er erfährt, dass Sie mich gefoltert haben. Und mich unter Drogen zu setzen, wird Ihnen gar nichts nützen. Als Erster Hetran bin ich nämlich gegen Gifte immun.«
    Auf Perry Rhodan traf das tatsächlich zu, wegen dessen Zellaktivator. Schwer einzuschätzen, wie viel diese Larin über alteranische Vorgeschichte wusste, aber sicher war sicher. Porträts von Rhodan waren beim Einflug ins Illindor-System wohlweislich nicht übermittelt worden, nur kurz, während des Funkgesprächs mit dem larischen Flottenoffizier, eine Weitwinkel-Aufnahme der Zentrale. Demetrius Onmout verspürte leichtes Schwindelgefühl, wenn er daran dachte, welche Blasphemie er gerade beging. Sich als Großadministrator auszugeben, als sein Idol und das sämtlicher Alteraner seit vielen Generationen! Andererseits, die Anmaßung diente einem guten Zweck. Solange es Dmetri gelang, den Bluff aufrechtzuhalten, wurde nicht nach dem echten Rhodan gefahndet -was diesem hoffentlich einen Vorsprung verschaffte.
    »Das werden wir sehen.« Die Larin nickte einem der beiden grauen Kolosse in Druckanzügen zu, die Dmetri flankierten. Wortlos schlang ihm der Giftgasatmer einen langen, biegsamen Arm um den Leib und drückte ihm mit dem anderen eine Injektionspistole an den Hals. Es zischte. Gleich darauf spürte Onmout, wie die Wirkung einsetzte. Hitze- und Kälteschauer, Verengung und Trübung des Sichtfelds, erhöhte Pulsfrequenz, Euphorie ... Er verkniff sich ein Schmunzeln. Dieses für den alteranischen Organismus maßgeschneiderte Wahrheitsserum war ihm wohlbekannt. Als Angehöriger der Legion Alter-X hatte er Erfahrung mit Verhören. Staatsmarschall Laertes Michou, sein Kommandeur und Förderer, war auf diesem Gebiet auch nicht gerade zimperlich.
    Dmetri wartete noch eine Sekunde, um ganz sicher zu gehen, dass er das Mittel richtig identifiziert hatte. Dann presste er bei geschlossenem Mund die Zunge dreimal kurz hintereinander gegen den linken unteren Backenzahn, wodurch das im dortigen Mikro-Depot enthaltene Gegengift freigesetzt wurde. Keine zwei Atemzüge später klärte sich sein Blick wieder, und er höhnte mit bewusst überdeutlicher Aussprache: »Mehr haben Sie nicht anzubieten? Es versteht sich von selbst, dass ich schärfstens gegen diese Behandlung Protest einlegen werde.«
    Falls die Verwalterin beeindruckt war, zeigte sie es nicht. »Beantworten Sie meine Frage. Wer sind Sie, wer hat Sie nach Caligo gerufen, und in welcher Absicht?«
    »Zum hundert und ersten Mal... «
    Startac beging einen schweren Fehler.
    Er handelte unprofessionell, gegen die Regeln. Er war sich dessen bewusst. Aber er konnte nicht anders.
    Nachdem er ausgekundschaftet hatte, wo und unter welchen Bedingungen die überlebenden Besatzungsmitglieder der MINXHAO festgehalten wurden, hätte er sofort zurückspringen und Perry Rhodan Bericht erstatten sollen. Stattdessen teleportierte er zu dem Mentalmuster, das ihn wie magisch anzog.
    Durch kleine Luken strömte warmes Abendlicht in einen lang gestreckten Raum, eine Art Dachboden mit schrägen Wänden, entlang derer etwa ein Dutzend Pritschen standen. Vor einer davon saß, zusammengesunken in einem Rollstuhl, ein alter Mann; die herabhängenden, schlohweißen Haare verdeckten sein Gesicht. Auf dem Bett lag eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, glatzköpfig, abgemagert bis auf die Knochen. Sie schlief mit unnatürlich gerader, steifer Körperhaltung, die Arme vor der Brust gefaltet, wie aufgebahrt in einem unsichtbaren Sarg.
    Schneewittchen, dachte Startac. Sicher; und ich bin der Prinz, der sie wachküsst.
    Die Selbstironie half ihm nicht, sich der Faszination zu erwehren, die der Anblick dieser Frau auf ihn ausübte. Als läge hinter den eingefallenen, starren Gesichtszügen ein verborgener Zauber, ein
    Versprechen, eine Hoffnung. Idiot!, schalt er sich und verlagerte seine Aufmerksamkeit auf die Psi-Wahrnehmung.
    Schlagartig erkannte er, was ihn so unwiderstehlich angelockt hatte. Die Mischung aus Ähnlich- und Andersartigkeit, völliger Fremdheit und naher Verwandtschaft erklärte sich daraus, dass es sich nicht um ein mentales Muster handelte, sondern um deren zwei! Dicht an Schulter, Hals und

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