PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Elbanger-Tan war es gelungen, über die wenigen ihm verbliebenen Kommunikationswege eine Vielzahl von »Schläfern« zu aktivieren. Fast pausenlos wurden Attentate verübt. Dabei kamen Angehörige von Fremdvölkern zum Einsatz, die offensichtlich speziell dafür konditioniert worden waren, zum Beispiel Quallenwesen, die sich in der Kanalisation fortbewegten, innerhalb ihrer Blasenleiber hochexplosive Stoffe produzierten und als organische Bomben halbe Wohnsiedlungen zum Einsturz brachten. Infamerweise tauchten aus noch unentdeckten Arsenalen auch Amokfliegende Kampfroboter auf - keine Posbis, doch jenen ähnlich genug, dass sie eine Höllenpanik verbreiteten, bevor man ihrer Herr wurde. Die gleichgeschalteten Massenmedien schwiegen diese Ereignisse tot; Gerüchte machten dennoch rasch die Runde. Erste Stimmen ertönten, die den Putschisten vorwarfen, die Sicherheit der Bevölkerung nicht gewährleisten zu können. Sie würden lauter werden mit jedem Tag, an dem Kat nicht endgültig Ordnung geschaffen hatte. Die Stimmung, einstweilen noch klar auf Seiten der Revolte, konnte wieder umschlagen, das Pendel zurückschwingen, eh man sich's versah. Zumal der Satz »Früher war alles besser!« zu den mit Abstand beliebtesten bei den Laren gehörte.
General Kat-Greer ballte die Finger zu Fäusten. Er musste, musste, musste Elbanger-Tan möglichst bald zu fassen kriegen, ihm den Prozess machen und ihn samt seiner Führungsmannschaft exekutieren.
Aber er wusste nicht, wie. Und An'Gal'Dharan, die Ratgeber, schwiegen.
Perry Rhodan hatte in seinem drei Jahrtausende umspannenden
Leben unzähligen Hochzeiten beigewohnt. Das blieb nicht aus. Dabei war ihm eine quasi kosmische Konstante aufgefallen: So gut wie immer ließ der Vater des Bräutigams irgendwann tränenerstickt vom Stapel: »Wir haben einen Sohn verloren, jedoch eine Tochter gewonnen.«
Dieser abgedroschene Satz ging Perry unwillkürlich durch den Kopf, als er Startac Schroeder und Tamra Cantu beobachtete. Nicht, dass er bei den beiden auch nur im Entferntesten an eine zukünftige Heirat gedacht hätte. Das zweiundzwanzigjährige, körperlich arg angeschlagene Mädchen war vollauf damit ausgelastet, sich in der ungewohnten Situation zurechtzufinden. Es machte außerdem nicht den Eindruck, sonderlich am anderen Geschlecht interessiert zu sein, und schon gar nicht am deutlich älteren Startac. Der Teleporter wiederum redete, ganz gegen seine sonstige Art, sich den Mund fusslig, beschwor sie, mehr Aufbau-Nahrung zu sich zu nehmen und sich von einem der Anzug-Cybermeds nachhaltiger behandeln zu lassen. Hatte er sich in die kahlköpfige, ausgemergelte junge Frau verguckt? Anzunehmen, wenngleich nicht im landläufigen Sinn. Unverkennbar machte er die »Personalie« Tamra Cantu zu seinem vordringlichsten Anliegen. Perry entsann sich keiner Person, auf die der ewig zurückgezogene, hinter seelischen Schutzschirmen verborgene Monochrom-Mutant je so stark reagiert hätte.
Mit anderen Worten: Es gab ein Problem. Schroeder war nicht mehr frei im Kopf. Blieb nur zu hoffen, dass das unversehens hinzugewonnene neue Team-Mitglied Tamra und ihr merkwürdiges Sloppelle diesen »Teilausfall« wettmachten.
Inzwischen hatten sie das altersschwache Wesen eingehend untersucht und eine frappierende Erkenntnis gewonnen: Es gehörte ursprünglich einer intelligenten, parapsychisch begabten Spezies an! Allerdings drosselte der Peilchip, den laut Tamra alle sogenannten »Gunstbolde« trugen, bei dem Sloppelle zusätzlich die Gehirnleistung, sodass es auf die geistige Stufe eines Haustieres zurückgeworfen wurde. Die von den Laren eines Modetrends wegen durchaus serienmäßig vorgenommenen Verstümmelungen beschränkten sich also nicht auf Beine und Flügel.
Sogar Mondra, die schon viel gesehen hatte, war schockiert. »Mit
solchen Verbrechern willst du paktieren?«
»Wenn's sein muss... Es wäre nicht zum ersten Mal.«
»Mir schmeckt das alles hier gar nicht.« Mondra wirkte gereizt. Keineswegs grundlos, fand Perry: Durch Startacs eigenmächtige Rettungstat hatte sich ihre Lage beträchtlich verkompliziert. Andererseits verfügten sie dank Tamra, die seit 18 Jahren auf Caligo lebte, nun über wertvolles Insiderwissen. Was freilich auch eine Belastung darstellte.
Wie zur Bestätigung dieses Gedankengangs kam Startac zu ihnen herüber, räusperte sich und sagte: »Wir müssen die Alteraner von Dekombor befreien. Nicht bloß die Mannschaft der MINXHAO, sondern mindestens auch die
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