PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Achseln hoch. Die Art, wie Onmout plötzlich sprach, bereitete ihr Unbehagen. Spannung legte sich wie ein unsichtbares Netz über die Zentrale und ließ Tamra frösteln. Sie schlang die Arme um den Leib.
»Eine gelbe Sonne, Sir, ein Zwergstern vom Spektraltyp G-Zwo, etwa sechstausend Kelvin heiß. Ein einziger Planet befindet sich in der Biozone, eins Komma acht Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt.«
»Können wir ihn erreichen?« Onmouts Frage galt Gao.
Der Offizier sprach einige Sätze in den Hyperkom an seinem Mund und lauschte dann. Schließlich nickte er, schaute aber ernst drein. »Mit etwas Glück, Sir! Nach dem Austritt aus dem Hyperraum haben wir noch immer annähernd Lichtgeschwindigkeit. Wenn es uns gelingt, in den Schwerkrafteinfluss des Planeten zu fliegen, bringe ich uns heil runter.«
Demetrius Onmout schlug auf die Lehne seines Kommandosessels. »Worauf warten Sie noch? Fliegen Sie uns in dieses System!«
Während die ORTON-TAPH mit dem Einflug in das unbekannte Sonnensystem begann, trat Schroeder zu Tamra und blieb neben ihr stehen.
Auf den Monitoren schob sich die gelbe Sonne aus ihrem Blickfeld und machte schließlich einer grünlich schillernden Kugel Platz, die sich unendlich langsam der Bildmitte näherte. Langsam!. Tamra hätte beinahe aufgelacht. Sie flogen fast mit Lichtgeschwindigkeit! Hatte sie sich bereits so sehr daran gewöhnt, durch das Universum zu jagen, dass sie begann, in den Kategorien der Raumfahrer zu denken? Wie lange war es her, dass sie zum letzten Mal geflogen war? Sie erinnerte sich an den Rundflug über Taphior, den der Hohe Verwalter Pulpon-Parkk mit ihr unternommen hatte, damals, als er sie aus dem Internat geholt hatte. Und sie erinnerte sich an die Angst, die sie im ersten Moment empfunden hatte.
Gegen diese Angst von damals war das Unbehagen minimal, das sie angesichts der spürbaren Anspannung der Zentralebesatzung erfasst hatte, und sie fragte sich, ob das an der Gegenwart des Mannes lag, dessen stummer Blick auf ihrem Gesicht ruhte. Schroeder. Traute sie ihm allein deshalb, weil er sie aus Mitrade-Parkks Gewalt befreit hatte, so viel zu, dass es ihr nicht mehr möglich war, in seiner Gegenwart um ihr Leben zu fürchten?
Ein kaum wahrnehmbares Zittern durchlief den Boden der Zentrale.
Tamra griff nach einem Halt. »Was war das?«
»Der Einflussbereich des Planeten ist groß genug, um uns aus unserer Flugbahn zu ziehen«, erklärte Schroeder leise.
»Was ist, wenn auf dem Planeten keine für uns günstigen Lebensbedingungen herrschen?«
Schroeder musterte sie einen Augenblick lang schweigend. Seine dunklen Augen zuckten unruhig, während er die Blicke über ihre Züge gleiten ließ, als wolle er ihr die Gedanken an den kleinen Falten rings um ihre Augen ablesen. Schließlich schüttelte er den Kopf. Er war ehrlich genug, sie nicht mit halbherzigen Sprüchen zu beruhigen, und Tamra war ihm dankbar dafür.
Mit dem Kinn wies er auf die andere Seite der Zentrale. »Da hinten habe ich einen Verletzten aus dem Maschinenraum abgelegt. Boffään ist es zwar gelungen, ein paar Medorobots auf den menschlichen Metabolismus umzuprogrammieren, aber vielleicht wäre es ganz gut, wenn du dich um den Verletzten kümmerst. Es ist ein Mann aus Dekombor.«
Tamra löste ihre Hände von der Verstrebung, an der sie sich festgehalten hatte. Sie nickte, und während Schroeder wieder zu Onmout ging, durchquerte sie die Halle.
Der Verletzte war in eine Ecke gebracht worden, die von einem Kommunikationspult und einem Leitungsschacht gebildet wurde. Tamra umrundete das Pult und kniete neben dem Mann nieder. Seine Kleidung war schmutzig und über seiner Schulter und am Oberschenkel zerrissen. Blut war aus mehreren Abschürfungen gesickert und hatte den Stoff getränkt, aber die Verletzungen selbst hatte der Medoroboter bereits versorgt. Sie lagen unter einem dünnen, durchsichtigen Remed-Film und begannen bereits zu heilen. Eine handgroße Verbrennung, die der Mann seitlich an Hals und Nacken erlitten hatte, hatte der Robot ebenfalls behandelt. Jetzt war er gerade dabei, eine weitere an der rechten Hand mit dem Film zu bedecken. Er ließ sich von Tamra dabei nicht stören.
Der Verletzte schien durch den Schleier aus Schmerzmittel, das ihm offenbar injiziert worden war, ihre Anwesenheit zu spüren. Er wandte Tamra das Gesicht zu. In einem hageren, ausgemergelten Gesicht unter langen, zu einem Nest geflochtenen Haaren lag ein Augenpaar, das sie kannte.
Tamra zuckte
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