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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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dem Bauch der sterbenden ORTON-TAPH.
    Tamra zeigte auf sie. »Viele werden verletzt sein«, krächzte sie. »Ohnmächtig wie ich. Du musst ihnen...« Sie hustete, weil ihr die Stimme versagte. Keuchend holte sie Luft.
    »Was ist?« Besorgt beugte Schroeder sich über sie.
    »Nichts.« Sie rieb sich über den Brustkorb. »Nur ein bisschen Schwierigkeiten beim Atmen. Aber du musst...«
    Schroeders Blick zuckte zu der langen Reihe von Menschen, die das Schiff wie bei einem Exodus verließen. Viele von ihnen hatten gerade noch genug Kraft, aus der unmittelbaren Nähe der ORTON-TAPH zu taumeln, dann sanken sie erschöpft, verletzt und blutend zu Boden.
    Er stand auf. »Onmout«, sagte er.
    Tamra legte den Kopf schief. Es sah aus, als lausche sie auf eine unhörbare innere Stimme. »Lin«, fügte sie an. »Du musst unbedingt Lin da rausholen.«
    Die Dringlichkeit in ihrem Blick machte Schroeder klar, dass er keine Zeit für Fragen hatte. Er nickte. Dann sprang er.
    Der erste Überlebende, den Schroeder zu Tamras Stelle teleportierte, war nicht Demetrius Onmout. Es war zu ihrem Bedauern auch nicht Lin, sondern ein Mann aus Onmouts Crew. Tamra hatte ihn in der Zentrale gesehen, wo er ihr trotz der schrägen Buntheit der zusammengewürfelten Mannschaft aufgefallen war. Er war groß, weit über zwei Meter, schätzte sie. Und er wirkte dürr und abgemagert, als zehre eine schwere Krankheit an ihm. Seine Gesichtshaut hatte einen ungesunden gelben Ton, wie von einer schweren Hepatitis. Die langen, schwarzen Haare trug er zu einem dicken Zopf auf dem Oberkopf zusammengefasst und mit einem buntschillernden Tuch umwickelt. Seinen Namen kannte Tamra nicht. Der Mann war bewusstlos, und Tamra bettete ihn so bequem wie möglich. Während sie auf Schroeders Rückkehr wartete, hatten die Ersten aus der langen Reihe an Flüchtlingen sie erreicht und ließen sich kraftlos zu Boden sinken. Im Nu war Tamra von einer Vielzahl fluchender, jammernder oder einfach nur ausdruckslos vor sich hin starrender Menschen umgeben. Fast jeder blutete aus einer Wunde. Einige der weniger stark Verletzten hatten andere gestützt oder sogar getragen, sodass bei weitem nicht alle überleben würden.
    Tamra hörte ihr Stöhnen, und sie fror dabei.
    Vom zweiten Sprung kehrte Schroeder mit Onmout zurück. Der Captain war bleich und hatte eine Kopfverletzung davongetragen, die er mit einem Zipfel seines Ärmels stillte. Ohne sich lange aufzuhalten, machte er sich daran, seine Leute unter den Flüchtlingen aufzuspüren und ihnen Befehle zu erteilen.
    »Lin!«, rief Tamra Schroeder zu, bevor er erneut verschwinden konnte. Sie wusste nicht, ob er sie gehört hatte. Der Wunsch, mit der Kommunikationsoffizierin zu sprechen, wurde in ihr plötzlich übermächtig. Genau erinnerte sie sich an den erschrockenen Gesichtsausdruck der jungen Frau. Die Anzeigen hatten ihr irgendein Geheimnis dieses Planeten verraten, und zwar kein schönes, da war sich Tamra ganz sicher. Unbehaglich sah sie sich um. Das Hochplateau wirkte friedlich. In einiger Entfernung konnte Tamra das Ende der Geröllhalde ausmachen. Niedrige, blaugrün schimmernde Pflanzen wuchsen dort, hüfthoch zunächst, um etwa einen halben Kilometer weiter in dichtes Unterholz überzugehen. Tamra zog die Schultern hoch.
    Beim dritten Mal erschien Schroeder wieder nicht mit Lin, sondern mit Jason Neko. Er legte ihn vor Tamra auf dem Boden ab, und sie erwischte ihn am Arm, bevor er erneut verschwinden konnte. Ernst sah sie ihm ins Gesicht. Er war bleich, und seine Züge sahen vor lauter Erschöpfung spitz aus. Sein Kehlkopf ruckte auf und ab, als sei ihm übel.
    »Du musst unbedingt Lin finden«, sagte sie leise. »Sie weiß etwas über diesen Planeten!«
    Er holte Luft. Halb erwartete sie, er würde ihr sagen, dass Lin tot sei, aber schließlich nickte er und war erneut fort.
    Neko war nur halb bei Bewusstsein, also räumte Tamra die größten Felsbrocken unter seinem Kopf fort, sodass er einigermaßen bequem lag. Zu ihrer Erleichterung hatte er keine zusätzlichen Verletzungen - zumindest war ihm äußerlich nichts anzusehen. Wie es in seinem Inneren aussah ... Tamra schob den Gedanken von sich, weil er ihr unangenehm zweideutig vorkam, und hob den Blick über die langsam größer werdende Menge an Flüchtlingen.
    Es hatten weitaus mehr überlebt, als sie zu hoffen gewagt hatte. Inzwischen mussten mehr als 1000 Menschen rings um sie herum auf der Ebene lagern, und noch immer riss der Strom an neu Hinzukommenden nicht

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