PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne
den Gefahren zuwenden, die auf
uns lauern können.
Bitte, meine Herren, was haben Sie dazu
vorzubringen?"
Wieder einmal bewies diese Besprechung, daß
der Erste Administrator Mitarbeiter um sich gesammelt hatte, die sich
nicht scheuten, ihm gegenüber offen ihre Bedenken auszusprechen.
Doktor Jacob Kent hielt dem Administrator vor, va
banque gespielt zu haben.
Er formulierte äußerst geschickt seinen
Angriff. Er führte all die Möglichkeiten an, die eine
Gefahr für das Leben der Besatzung der INVEST 2 darstellten. In
diesen Punkten konnte ihm nicht widersprochen werden.
Perry Rhodan machte keinen Versuch, Kent bei
schwachen Stellen seiner Beweisführung zu unterbrechen. Es
gehörte zu seinem Talent, dem Kontrahenten dasselbe Recht voll
einzuräumen, das er auch für sich in Anspruch nahm.
Betretenes Schweigen breitete sich aus, als Doktor
Jacob Kent sich mit hochrotem Kopf setzte.
Interessiert blickte Rhodan sich im Kreis um,
während der temperamentvolle Reginald Bull mit grimmigem Gesicht
Kent anstarrte.
Als sich niemand zu Wort meldete, sprach Rhodan.
Seine Einleitung war eine Überraschung. Die
größte Überraschung zeigte Kent.
Rhodan bedankte sich bei ihm!
"Nur teile ich nicht Ihre Ansicht, ich könnte
das Leben der Besatzung aufs Spiel gesetzt haben, Doktor Kent. Ein
glücklicher Start von dieser Kugelwelt, der uns in der Zeit
möglich gewesen wäre, als die Impulstriebwerke wieder
einsatzbereit waren, bedeutet aber noch lange keinen glücklichen
Flug! Wissen Sie, was uns im Strahlungsgürtel, rund
fünfundvierzig Lichtminuten von hier, erwartet hätte?
Wissen Sie, ob die Feldschirme der INVEST 2 einem um ein Vielfaches
stärkeren Strahlangriff standgehalten hätten? Aber ich will
nicht mit Fragen kommen, die keiner von uns in diesem Augenblick
beantworten kann. Ich möchte Doktor Kent nochmals meinen Dank
dafür aussprechen, daß er mich mit seinen Ausführungen
wortwörtlich gezwungen hat, mich so intensiv mit unserer Lage zu
beschäftigen, wie sie es verlangt.
Doktor Kent..." , Rhodan sprach ihn jetzt
allein an, und über sein ausdrucksvolles Gesicht ging ein
leichtes Lächeln, "Sie haben das Sprichwort erneut aus der
Taufe gehoben, daß eine Gefahr nur noch halb so groß ist,
wenn man sie kennt!
Wir kennen die Gefahr noch nicht. Aber wir müssen
sie kennenlernen.
Um der Erde und der Menschen willen haben wir das
Risiko einzugehen, die Gefahr auf diesem Rätselplaneten zu
erkunden.
Doktor Kent, Sie haben es uns vor Augen geführt;
wir werden danach handeln!" . Rhodans Worte wirkten wie eine
frische Brise. Von allen Seiten kamen Vorschläge, wurden
Theorien aufgestellt und Beobachtungen mitgeteilt, die bis zu diesem
Augenblick von dem einzelnen als zweitrangig bewertet worden waren.
Reginald Bull, der bei dieser Besprechung
ungewollt in die Rolle des Beobachters gedrängt worden war,
konnte seine Bewunderung für Rhodans geschickte Menschen-und
Verhandlungsführung nicht länger zurückhalten. In
einer etwas groben Art rief er plötzlich: "Ich möchte
doch darauf aufmerksam machen, daß es mit Zwischenrufen nicht
getan ist, nachdem Ihnen der Erste Administrator erst einmal
klarmachen mußte, daß wir auch Aufgaben der Menschheit
gegenüber haben und unser Schicksal völlig bedeutungslos
ist!"
Rhodans Gesicht zeigte bei Bullys Worten keine
Bewegung; er tauschte mit seinem Freund nicht einmal einen Blick aus.
Schlagartig verstummte jeder Zwischenruf.
Professor Lorenzo Ynot, Spezialist für theoretische Physik,
meldete sich zu Wort, als das Suchgerät in der Polkuppel sich
einschaltete, den Bildschirm vor Rhodan stabil werden ließ und
ein Wesen zeigte, das, über der Staubschicht fliegend, sich der
INVEST 2 näherte..
Das Licht brannte nicht mehr. Der Raum war
verlassen und dunkel.
Die Fünfzehn hatten sich zerstreut. Keiner
von ihnen bedachte, ein todeswürdiges Verbrechen begangen zu
haben. Jeder einzelne dachte nur an das Licht, an diese kleine
flackernde Flamme und an die Streifen auf der Wand, die im ovalen
Lichtkreis sichtbar geworden waren.
Es waren Streifen, die sich in ihrer Art
unterschieden, nur wußte keiner der Fünfzehn den
Unterschied auszudrücken.
Ihre Sprache, so wortreich wie sie auch war, besaß
keine Ausdrücke für Farben, aber das hinderte die Fünfzehn
nicht, sich in träumerischer Andacht durch den Alltag zu
bewegen.
Fünfzehn todeswürdige Verbrecher ahnten
nicht, welche Spuren sie hinterließen...
Orter Fellmer Lloyd nahm vor John Marshall den
Abgesandten
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