PR TB 006 Die Tochter Des Roboters
Jahrhunderten erzielt hatten und der ihnen die unbestreitbare
Spitzenposition unter den galaktischen Mächten einbrachte, war
nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß sie
ununterbrochen Krieg führten, an tausend Stellen zugleich, eine
Rasse von dreizehn Milliarden gegen eine mindestens zwanzigfache
Übermacht. Die Übermacht kam nicht voll zum Tragen, da die
Leute auf A, wenn sich arkonidische Schiffe auf ihre Oberfläche
herabließen, nur selten wußten, daß im gleichen
Augenblick auch B, hundert Lichtjahre weit entfernt, besetzt wurde
und sich nur um ihr eigenes Schicksal kümmerten. Aus dem
gleichen Grunde aber waren die Arkoniden gezwungen, die Zahl der
Soldaten, die sie für die Besetzung eines Planeten aufwenden
könnten, immer weiter herunterzusetzen, je rascher die
Ausbreitung vonstatten ging. Der Augenblick war voraussehbar, in dem
die Ausbreitung aufhören mußte, weil einfach nicht mehr
genug Arkoniden da waren, um sie voranzutreiben. Die arkonidische
Technik ließ sich jedoch anspornen. Sie schuf Roboter, die
anstelle organischer Soldaten eingesetzt werden konnten. Sie baute
neue Waffen, wie die Galaxis sie noch nicht kannte, sie konstruierte
neue Schiffstypen, von denen ein einziger für den Angriff auf
eine mittelmäßig bevölkerte, nicht allzu primitive
Welt ausreichte. Im Zuge dieser Entwicklung entstanden in der
Heimatwelt ARKON Fabriken, Labors, Kraftwerke und ähnliche
Dinge. Gewiß war die Zahl der Arkoniden, die noch in der Heimat
lebten und an der Ausbreitung ihrer Rasse keinen direkten Anteil
hatte, inzwischen auf zehn Prozent des ursprünglichen Wertes
geschrumpft. Aber selbst diesen zehn Prozent wurde es auf ihrem
Planeten allmählich zu eng. Dann kam eine neue Idee. ARKON, das
Herz des Imperiums, durfte nicht eine Welt sein, auf der die Menschen
im Schatten der Fabriken auf engstem Raum lebten. Die Bevorzugten
fremden Rassen würden die Kernwelt des Imperiums besuchen.
Weichen Eindruck bekämen sie, wenn sie Angehörige der
herrschenden Rasse auf einen menschenunwürdig engen Raum
zusammengedrängt sahen? Platz mußte geschaffen werden!
ARKON mußte repräsentieren können! Es gab eine Menge
Vorschläge. In die Tiefe zu gehen, die Fabriken unter die
Oberfläche zu verlegen. Auszuwandern und eine Welt zu besiedeln,
die die gleichen Lebensbedingungen wie ARKON, aber die zehnfache
Oberfläche hatte. Und andere. Aber die verrückteste von
allen wurde schließlich von Seiner Erhabenheit, dem Imperator,
angenommen und von einem Heer von Fachleuten durchgeführt. Man
besorge zwei Himmelskörper etwa der gleichen Größe
wie ARKON, hieß die Idee, mit ähnlicher Zusammensetzung
und bringe sie auf die gleiche Umlaufbahn. Die Fabriken, Labors,
Raumhäfen und Kraftwerke könnten dann auf ARKON belassen
werden, nur die Menschen mußten auf eine der anderen beiden
Welten umsiedeln. Die dritte Welt, also der zweite der beiden neuen
Planeten, konnte dem Handel vorbehalten werden. Er wurde der
Treffpunkt der galaktischen Rassen sein, ein gigantischer
Ausstellungsplatz, auf dem ARKON die friedlichen Erzeugnisse seiner
Technik vorführte und die Besucher überzeugte, daß
ARKON alleine dazu bestimmt sei, das Imperium zu führen. Die
beiden Himmelskörper wurden aus dem eigenen System besorgt.
Bevor sie in ihre neue Umlaufbahn gebracht wurden, waren sie
Eiswelten gewesen, die weit draußen um die Sonne kreisten.
Jetzt tauten sie auf. Arkonidische Bodenbearbeitungstechnik wies den
Meeren ihre Becken an; leitete die Ströme in sanfte Bannen und
plante die Wälder und Wiesen, die das Land einst bedecken
würden. Zweihundert Jahre später war es soweit. Ein
stabiles Klima hatte sich eingestellt. Die neue Welt war zur Ruhe
gekommen. Die Arkoniden siedelten um. Und weil der Mensch gewöhnlich
den Punkt, an dem er sich gerade befindet, für den wichtigsten
im ganzen Universum hält, nannten sie ihre neue Wohnwelt ARKON
I. Die eigentliche Heimat, auf der sie den Aufstieg zur galaktischen
Großmacht begonnen hatten, wurde ARKON III und blieb der
Kriegstechnik vorbehalten. Der mächtigste positronische Apparat,
den die Milchstraße jemals gesehen hatte, wurde dort gebaut,
eine Rechenanlage unglaublicher Kapazität. Generationen bauten
an ihr, erweiterten sie, vergrößerten ihre Fähigkeiten
- bis die Große Positronik, soweit es ihr die Programmierung
erlaubte, ein selbständig denkendes Wesen geworden war. In
späteren Zeiten, als die Imperatoren ihre Aufgabe nicht mehr
erfüllen wollten, übernahm die Große
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