PR TB 006 Die Tochter Des Roboters
er sich
wieder in der Gewalt. Er mußte seine Rolle weiterspielen. Er
mußte sich und seine Freunde weiter als Terraner ausgeben, die
darauf warteten, den Arkoniden beizubringen, daß auch die
Fremden ihre Rechte zu beanspruchen hätten. Fieberhaft versuchte
er, eine Antwort auf die Frage zu
finden, wie er sich aus diesem Dilemma wieder herauswinden könne.
Ein Offizier der Abteilung III, vom Imperator selbst nach ARKON
gerufen, konnte nicht an einem Aufstand teilnehmen, der sich gegen
die arkonidische Regierung richtete! Es fiel ihm auf, daß
Booluns Behauptung, die >terrani-schen Freunde< seien von der
Idee eines gewaltsamen Aufstandes überaus angetan, von keinem
der Anwesenden bezweifelt wurde. Noch bevor die dreißig
Verschwörer das Haus verließen, teilte Boolun den drei
Terranern ihre Aufgaben zu. Er schien sich in den vergangenen Stunden
ausgiebig Gedanken darüber gemacht zu haben. Larry war nicht
verwundert, daß er sie nicht am Brennpunkt der
Auseinandersetzung, in der Nähe der Abschnittsverwaltung,
einsetzen wollte. Er selbst, Boolun, wußte nur zu genau, daß
er die wahren Gedanken der Terraner nicht kannte. Sein Mißtrauen
war nicht stark, aber er übte Vorsicht. Er wies Larry und seine
beiden Leute an, sich an der Übernahme einer der wichtigsten
Polizeistationen im Unterabschnitt Thapmoor zu beteiligen. Ihre
Kompetenz und ihre Aufgaben wurden genau festgelegt. Es wurde ihnen
klar gemacht, welche Waffen sie bekommen und wo man sie ihnen
aushändigen würde. Bisjetzt war allerdings noch kein Wort
über den Zeitpunkt des Aufstandes gefallen. Larry erkundigte
sich danach. Boolun antwortete so laut, daß jeder ihn hören
konnte: »In der kommenden Nacht, um ein Uhr, werden wir uns
wieder hier treffen. Der Einsatz beginnt zwei Stunden später.«
»Das ist der dümmste Vorschlag, den ich bis jetzt von
dir gehört habe«, knurrte Larry ärgerlich. »Wenn
wir die arkonidische Regierung vor dem Aufstand warnen, wird sie
sämtliche Posten verstärken und die Revolution
niederschlagen. Das nimmt uns die Möglichkeit, Bargh'arons
Mördern auf der Spur zu bleiben. Denn die Revolutionäre
werden sich zerstreuen und sich ein paar Jahre lang nicht rühren.
Außerdem - für wie dumm hältst du Boolun? Er würde
genau wissen, wer ihn verkauft hat.«
Meech Hannigan zuckte in durchaus menschlicher Manier mit den
Schultern. »Sie haben mich gefragt, Sir«, verteidigte er
sich, »was man unternehmen könne, um der arkonidischen
Regierung Unannehmlichkeiten zu ersparen. Von unseren
Unannehmlichkeiten war nicht die Rede.«
Larry kniff die Augen zusammen. Er war nervös und jedermann
merkte es ihm an. Ihm fehlte Ron Landry. Ron hätte einen Ausweg
gewußt. Larry hatte die ganze Heimfahrt lang über die
Sache nachgedacht und keine Idee gefunden. Er hatte Meech den Befehl
gegeben, sein positronisches Gehirn anzustrengen. Und Meech hatte den
Vorschlag gemacht, die Regierung zu warnen und ihr den Aufmarschplan
bekanntzugeben. Die Szene spielte sich im großen Wohnraum des
Trichterhauses ab. Lofty Patterson saß im Halbdunkel in einer
der Ecken und beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. »Du
verstehst mich sonst immer ganz gut«, warf Larry dem Robot vor.
»Warum klammerst du dich jetzt an Worte? Du weißt, was
ich meine.«
Meech nickte.
»Natürlich, Sir. Aber im Augenblick bin ich
beschäftigt. Vorrangkommando, Sir.«
Larry bekam große Augen.
»Was ist das?«
»Ich hoffe, das Ergebnis bald spruchreif zu haben, Sir.«
Larry fragte nicht weiter. Er versuchte, sich auf seine eigenen
Gedanken zu konzentrieren, während Meech beschäftigt war.
Aber es kam nicht viel dabei heraus. Plötzlich fiel ihm ein, daß
seit wenigstens zwölf Stunden sich niemand mehr um Aina
gekümmert hatte. Sie mußte inzwischen halb verhungert sein
- oder das Haus verlassen haben. Er würde nach ihr sehen, wenn
Meech sich ausgesprochen hatte. Im Hintergrund räusperte sich
Lofty Patterson. Mit seiner hellen Stimme verkündete er: »Ich
denke, Meech istjetzt soweit!«
Larry sah auf.
»Also, was gibt es?«
»Gesetzt den Fall«, fing Meech an, »die Leute,
die Bargh'aron umgebracht haben, sind dieselben, von denen Ezza
Marlain ermordet wurde - also die Verschwörer, deren Anführer
Boolun zu sein scheint. Besteht dann nicht eine Diskrepanz zwischen
den technischen Möglichkeiten, die zur
Gefangennahme des Mädchens Aina eingesetzt wurden und denen,
die morgen zum Erfolg des Aufstandes beitragen sollen?«
Larry sah ihn verwundert
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