PR TB 007 Die Zeitspringer
mit dem Anflug
eines ironischen Lächelns. „Erstens wird der
Stützpunktkommandant Ihnen das nicht ohne weiteres abnehmen, und
zweitens will ich wissen, was hier eigentlich gespielt wird, und das
kann ich nicht, wenn der Kommandant sofort nachgibt.“
Commander Stanton war nicht naiv, sonst hätte er nicht diesen
Posten in der Imperiumsflotte innegehabt. Doch das hier schien ihm
gewaltig auf die Nerven zu fallen, da er vorläufig rein gar
nichts begriff.
„Meinen Sie“, fragte er verblüfft, „der
Funkspruch hätte etwas mit den Transmittern zu tun, Sir?“
„Genau das, Stanton. Und nun beeilen Sie sich, sonst
alarmiert der Stützpunkt noch den Großadministrator
persönlich!“
„Den Groß... ?“ In Stantons Augen flackerte das
Entsetzen. „Aber Sie sind doch... ! Oh... !“ stieß
er in plötzlichem Verstehen hervor. „Sie meinen... ?“
„Behalten Sie’s vorläufig für sich, Stanton!
Und nun muß ich aber bitten!“
„Jawohl, Sir!“ versicherte Stanton hastig. Während
er zum Telekom eilte, schüttelte er noch immer den Kopf. Aber er
hatte seine Sicherheit wiedergefunden, denn nun ahnte er, was Rhodan
dachte.
Rhodan selbst begab sich inzwischen in den toten Winkel der
Zentrale, der von der TelekomOptik nicht erfaßt werden konnte.
Er wollte auf alle Fälle verhindern, daß der
Stützpunktkommandant ihn sah und erkannte.
Gleich darauf erhellte sich der Telekom-Bildschirm.
„Stützpunkt Jaspis, Colonel Uwansa!“ drang eine
Stimme in gutturalem Tonfall aus dem Lautsprecher.
„Hier Commander Stanton, Leichter Kreuzer POTO-MAC. Sind Sie
der Kommandant des Stützpunktes?“
„Ja!“ Uwansas schwarzes Gesicht legte sich in drohende
Falten. „Was haben Sie mir zu sagen, Commander?“
„Wir haben einen Telekomspruch von Ihnen erhalten, Colonel.
Leider konnten wir ihn nicht entziffern. Dürfte ich fragen,
worum es sich handelt? Dürfte ich weiterhin fragen, warum der
Stützpunkt in Alarmzustand versetzt wurde?“
„Weil Sie nicht sofort geantwortet haben!“ brüllte
Uwansa so laut, daß einige Leute in der Zentrale die Köpfe
einzogen. „Sie stehen ab sofort alle unter Start- und
Ausgehverbot, Commander. Zwingen Sie mich nicht, Gewalt anzuwenden!“
„Zum Teufel!“ wurde nun auch Stanton energisch. „Ich
verlange Aufklärung über den Grund Ihrer Maßnahmen.
Schließlich sind wir nicht irgendwer, sondern ein
Flottenverband des Imperiums.“
„Und wir sind ein Stützpunkt des Imperiums“,
konterte Uwansa. Rhodan mußte den Colonel bewundern. Wenn er
tatsächlich bis zum Auftauchen der Flotte keine Ahnung von deren
Landung gehabt hatte, war sein Verhalten sehr mutig. Er mußte
sich klar darüber sein, daß er gegen dreißig Leichte
Kreuzer nicht die geringste Chance hatte, falls diese Kreuzer
tatsächlich mit bösen Absichten gekommen waren. Daß
er trotzdem auf Einhaltung der in solchen Fällen anzuwendenden
Paragraphen der Dienstvorschrift bestand, zeugte von Courage.
„Jetzt will ich Ihnen mal was sagen“, versuchte es
Stanton andersherum. „Wir haben beim Einfliegen in das System
ordnungsgemäß das Kodezeichen der Flotte ausgestrahlt,
aber keine Antwort erhalten. Wenn wir hier unerwünscht sind,
hätten sie uns das vorher mitteilen müssen und nicht erst
nach unserer Landung.“
Zum erstenmal zeigte Uwansa so etwas wie Betroffenheit.
„Mann!“ sagte er heiser. „Ihr Kodezeichen
interessiert mich überhaupt nicht, ganz abgesehen davon, daß
wir es nicht empfangen haben. Aber...“, seine Stimme bekam
etwas Gehetztes, „... wir haben euch nicht orten können,
ja noch nicht einmal landen sehen. Sie waren einfach da, und so etwas
ist einfach nicht in Ordnung. Begreifen Sie nun,. daß ich
Quarantäne über Sie verhängen muß?“
Stanton machte ein erschrockenes Gesicht. Er hätte sich gut
zum Schauspieler geeignet, dachte Rhodan.
„Sie haben uns nicht geortet? Das gibt es doch gar nicht!“
Uwansas Gesicht verzog sich mißtrauisch.
„Wenn es das nicht gäbe, wären Sie nicht hier.“
Es sah aus, als wollte er noch etwas sagen, aber er brachte kein Wort
mehr hervor, sondern schüttelte nur fortwährend den Kopf.
Unterdessen hatte Rhodan etwas auf ein Stück Folie geschrieben
und weiterreichen lassen. Jetzt lag die Folie vor Stanton, der sofort
schaltete.
„Passen Sie auf, Colonel. Ich mache Ihnen einen Vorschlag.
Sie melden ein Hyperkomgespräch nach Terrania an,
Dringlichkeitsstufe eins, und verlangen den Großadministrator
persönlich. Er kennt unseren Auftrag
Weitere Kostenlose Bücher