PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
orkanartig. Weiter oben in
der Atmosphäre unglaublich turbulent. Irdisches Leben: keines.
Also keine grünen Pflanzen, kein Wasser, eine vermutlich
drückende Schwüle, wenig oder keine Sonne -eine Mischung
zwischen Venus und Jupiter. Gravitation: Dreifache Erdschwere."
„Wir werden gute Muskeln und feste Knochen brauchen, um dort
Spazierengehen zu können", sagte Niven fatalistisch. „Wer
von euch glaubt jetzt noch, daß wir dort überleben
können?" Schweigen...
„Ich", sagte jemand. Die Studenten sahen sich
überrascht an. Aner stand ruhig auf und reckte sich.
„Ich glaube daran", erklärte er. „Schließlich
haben wir etwas an Bord, das wohl einmalig in der Geschichte
gestrandeter Schiffe ist."
„Was?" fragten Hillac und Seir gleichzeitig. Aner
lachte kurz und öffnete die schwere Schottür. „Das
könnt ihr leicht herausfinden. Ihr braucht nur nachzudenken. Ich
persönlich werde jetzt zwölf Stunde schlafen."
*
„Entweder wir sterben ganz langsam sechs Monate lang, oder
wir versuchen, aus dieser verfahrensten aller Situationen etwas zu
machen. Ich schlage vor, daß wir ein Beiboot bemannen und nach
unten schicken.
Raumanzüge der letzten Fabrikate sind genügend da - sie
wurden uns von den freundlichen Robotern von Terrania geschenkt,
mithin von Rhodan. Wer meldet sich freiwillig?"
Wieder war die Messe voll. Man hatte sachlich über die Lage
diskutiert. Die Arme folgen in die Höhe. Aner suchte drei Leute
heraus: Gord Kedes, den Fachmann für die elektronischen Anlagen,
Elva Akihan, die Chefbiologin und Niven Artic.
„Wir müssen zu Ergebnissen kommen, die für eines
der phantastischsten Projekte ausreichen, von dem wir jemals gehört
haben. Diese Ergebnisse sind so ungeheuer wichtig, daß wir von
der
Stichhaltigkeit persönlicher Beobachtungen absehen werden.
Nur die Informationen, die uns Bodengeräte, Luftanalysatoren,
Schweremesser, Anemometer und ähnliche Geräte liefern, sind
entscheidend."
„Das heißt", fiel Aner dem Techniker ins Wort,
„daß die Besatzung des Gleiters die Aufgabe hat, die
Instrumente hinunterzubringen und aufzustellen?"
„Genau!" antwortete Aner. „Und natürlich die
Aufgabe, die Geräte und deren gesammelte Informationen wieder
mit zu uns zu bringen. Inzwischen werde ich das gesamte Schiff einem
Umbau unterziehen lassen."
Während sich die Messe leerte und die Techniker sich um
Hillac und Takov sammelten, gingen Aner, Jared, Artic, Akihan und
Kedes nach unten zu den Hangars.
„Wir nehmen das Beiboot auf der linken Seite", ordnete
Jared an. Die schweren Anzüge wurden aus den
Bereitschaftsschränken genommen und ausgebreitet. Die Anzüge
bestanden aus schweren Metallgelenken, die zwischen stahlverstärktem
Kunststoff saßen und sich leicht bewegen ließen. Anstelle
der Handschuhe waren kleine Automaten eingebracht, die eine
künstliche Hand, völlig entsprechend den ausgeführten
Bewegungen im Innern dirigierten: ein Kugelhelm, volltransparent mit
einer Entfroster- und Säuberungsanlage, im Nacken durch einen
Metallschild gestützt, durch den auch die Versorgungsleitungen
führten. Minikomgeräte bildeten die
Verständigungsmöglichkeit der einzelnen Anzugträger
untereinander. Die Kontakte, Lichtsignale und der flache Tornister,
der Sauerstoff und den kleinen Schwerkraftabsorber trug, boten ein
verwirrendes Bild.
Eine halbe Stunde später steckten die drei Leute in den
gelben Anzügen. Ihre Gesichter waren hinter dem Spezialglas zu
erkennen, und die künstlichen Hände bewegten sich
andauernd. Die Leute versuchten, sich zurechtzufinden.
Aner sprach in das vierte Minikom, das er am Handgelenk trug.
„Das Boot wird automatisch ausgeworfen und eingefangen. Vor
zwei Stunden haben wir die Geräte hinter der Kanzel verstaut;
ihr kennt sie alle! Die Mindestdauer der Untersuchung beträgt
rund vier Stunden; die Anzüge werden euch vollen Schutz
gewähren. Kommt gut wieder zurück!"
Er hörte die Stimmen aus dem winzigen Lautsprecher und
nickte. Die kleine Metalleiter, die zur Sichtluke des Gleiters
hinaufführte, federte unter dem Gewicht der Gestalten in den
schweren Anzügen.
Das Beiboot hatte die Form einer breitgedrückten Spindel. Die
zwei schmalen, gepfeilten Tragflächen winkelten sich nach hinten
ab und trugen versenkbare Handgriffe. Über den Sitzen wölbte
sich eine Halbkugel aus Panzerglas; sie hielt einen Druck von siebzig
Atmosphären aus.
Die Antriebsmechanismen waren teilweise außen angebracht,
und drei breite Raupenketten sorgten dafür,
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