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PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Lage war, Ableitungen vorzunehmen und zu
erkennen, daß viele Namen von Eigenschaften hergeleitet wurden,
versuchte er, in den beiden Begriffen den Schlüssel zu seinem
Problem zu finden. Nun, „immun“ bedeutete nach dem
Lexikon nichts weiter als unempfindlich oder gefeit, und das hatte
nach Thervanogs Auffassung nichts mit ihm zu tun, denn er sah nicht
ein, wogegen er unempfindlich oder gefeit sein sollte.
    Bei dem Wort „Immunität“ verzweifelte er noch
mehr. Wieso sollte es böse sein, unempfindlich gegen
Krankheitserreger zu sein, noch dazu, wo das bei ihm nicht zutraf,
denn er war mehrmals schwerkrank gewesen. Die zweite Bedeutung
empfand er gleichsam als Verhöhnung. Sie besagte, daß
Volksvertreter und Staatsoberhäupter sowie die beglaubigten
Vertreter eines anderen Staates Schutz vor Strafverfolgungen
genossen. Bei ihm war gerade das Gegenteil von Immunität der
Fall gewesen. Ihn hatte man erbarmungslos verfolgt. Thervanog kam zu
der Ansicht, daß sich inzwischen auf Isan nicht nur die
Lebensverhältnisse geändert hatten, sondern auch die
Anschauungen der Isaner.
    Von da aus war es nicht mehr weit bis zu dem Wunsch, die alten
Verhältnisse auf Isan wiederherzustellen.
    Eine Weile berauschte sich Thervanog an diesem Gedanken. Er malte
sich Bilder einer herrlichen Zukunft aus, in der er friedlich mit den
anderen zusammenleben konnte und in der keine Isaner mehr geopfert
werden mußten.
    Dann wurde er sich seiner Möglichkeiten bewußt, dieses
Wunschbild zu verwirklichen, und da packte ihn freilich Verzweiflung
und Niedergeschlagenheit. Wie sollte er, als einzelner, der sich vor
allen anderen verbergen mußte, überhaupt eine Wirkung auf
das Leben der Dorfleute ausüben können?
    Thervanog rannte, bis ins Innerste aufgewühlt und von Zeit zu
Zeit in Tränen ausbrechend, durch die vielen Gänge seines
abgeschlossenen Reiches, bis ihn die Erschöpfung endlich
übermannte und er in einen unruhigen Schlaf fiel.
    *
    Herkamer schrak zusammen, als der Fellvorhang seiner Hütte
unsanft beiseite gerissen wurde.
    Draußen standen die vier Krieger des Ältesten.
    Herkamer begann zu zittern. Er wußte genau, daß es so
und nicht anders hatte kommen müssen, seit man ihm befohlen
hatte, seine Hütte nicht zu verlassen. Es genügte Hulkin
offensichtlich, daß er, Herkamer, mit einem Immunen gesprochen
hatte, um ihn verdächtig erscheinen zu lassen.
    „Komm mit!“ befahl einer der Krieger und begleitete
seine Worte mit einer
    unmißverständlichen Bewegung des Speeres. Gehorsam
erhob Herkamer sich und trat hinaus. Die vier Krieger nahmen ihn in
ihre Mitte.
    Das Dorf war nicht groß, und nach kurzer Zeit stand Herkamer
vor der großen Hütte, in der Hulkin sich aufzuhalten
pflegte. Einer der Krieger trat an den Vorhang, lüftete ihn ein
wenig und flüsterte einige Worte ins Innere der Hütte.
    Gleich darauf erschien Hulkin.
    Herkamer zitterte noch stärker. Es war ein schlechtes Zeichen
für ihn, daß man ihn nicht in die Hütte des Ältesten
geführt hatte, denn jeder Angehörige der Dorfgemeinschaft
mußte im Innern der Hütte angehört werden, auch wenn
er bestellt war. Nur Ausgestoßenen stand dieses Recht nicht
mehr zu.
    Schweigend setzte Hulkin sich auf den Boden.
    Die Krieger schoben Herkamer einige Schritte weit zurück, so
daß zwischen ihm und dem Ältesten ein gebührender
Abstand geschaffen wurde. Niemand aber forderte ihn zum Sitzen auf.
    Eine Zeitlang verharrte jeder stumm in der jeweiligen Stellung.
Endlich hob Hulkin den Kopf und blickte Herkamer prüfend ins
Gesicht.
    „Deine bisherige Schilderung weist einige Lücken auf,
Herkamer. Du bist dir hoffentlich bewußt, daß du deine
Lage noch verschlimmerst, wenn es dir nicht gelingt, diese Lücken
zu füllen.“
    „Ich habe...“, begann Herkamer leise.
    „Schweig!“ fuhr Hulkin ihn an. „Du wirst von
jetzt ab nur noch meine Fragen beantworten. Danach können wir
sehen, ob wir dir die Rechte eines Dorfmannes zurückgeben
können.
    Wie nannte sich der Immune, der dich angeblich gefangennahm?“
    „Nicht angeblich, Ältester!“ protestierte
Herkamer. „Er nahm mich wirklich...“
    Hulkin machte eine Handbewegung, und einer der Krieger stieß
Herkamer mit voller Wucht das stumpfe Speerende in den Rücken.
Herkamer brach stöhnend zusammen, wurde aber von den Kriegern
brutal wieder auf die Beine gestellt.
    „Rede, Herkamer!“ fuhr Hulkin ruhig fort, als sei
nichts geschehen. „Wie nannte sich der Immune?“
    „Thervanog, Ältester“,

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