PR TB 012 Die Para Sklaven
mußtest du
sofort schießen?“
„Ich kann nichts dafür“, sagte Herkamer mit
bebender Stimme. „Ich übte gerade mit Pfeil und Bogen, als
plötzlich die Luft vor mir flimmerte - und dann stand dieses
Wesen da und sah
mich an. Es öffnete die Schnauze, als wollte es etwas sagen,
aber da hatte ich schon einen Sprung zur Seite getan und geschossen.
Das Tier drehte sich im letzten Augenblick, als wollte es fliehen.
Darum traf mein Pfeil nicht das Herz, sondern den Nacken.“
Thervanog atmete schneller.
„Die Luft flimmerte, sagtest du?“ Herkamer nickte.
„Bei den Dämonen!“ rief Thervanog. „Das
gleiche habe ich schon einmal gesehen! Ich schlief fest. Plötzlich
erwachte ich von einem Geräusch. Als ich mich aufrichtete,
glaubte ich eine Bewegung zu sehen. Aber dann war da nur noch ein
Flimmern in der Luft, das rasch verging. Was bedeutet das?“
Nach einer Weile gab er sich die Antwort selbst.
„Es suchte etwas hier. Dann hat es wohl auch das Buch auf
einen anderen Platz gelegt. Vielleicht kam es heute zurück, um
uns etwas zu fragen - und nun muß es wahrscheinlich sterben.“
„Können wir gar nichts tun, Thervanog?“
„Nein, nichts.“ Thervanog bückte sieht. „Aber
wir wollen es wenigstens auf mein Lager legen, Herkamer.“
Sie trugen das fremde Wesen auf Herkamers Lager und legten es, so
behutsam sie konnten, nieder. Dann traten sie zurück und sahen
den ums Leben kämpfenden Körper an.
Herkamer verspürte Bedauern, aber Thervanogs Gefühle
waren anderer Natur. Außer Mitleid stieg Furcht in ihm auf, die
Furcht, daß die Fremden von den Sternen den Tod ihres Gefährten
rächen würden.
*
Irgendwo über Isan kreiste seit langen Tagen ein Raumschiff.
In einem zentral gelegenen Raum glänzte ein durchgehender
Halbkreis, durch den man den nahen Planeten, die beiden so
verschiedenen Sonnen Wilan und Wilanet und ein hellstrahlendes
Sternenmeer sehen konnte. Es war der Panoramabildschirm - und der
Raum, in dem er sich befand, war die Kommandozentrale der NAGASAKI,
eines Schweren Kreuzers der Flotte des Solaren Imperiums.
Die NAGASAKI war ein Schiff, auf das seine Besatzung stolz sein
konnte, aber diese Zeit schien vorüber zu sein. Jedenfalls
spiegelte sich in den Gesichtern der wenigen Männer in der
Zentrale alles andere als Stolz.
Reginald Bull stand mit vor der Brust verschränkten Armen an
das Kommandopult gelehnt und starrte auf die von blauweißem
Licht angestrahlte Halbkugel des Planeten Isan. Sein rundliches und
meist optimistisch lächelndes Gesicht wirkte jetzt kantig und
verkniffen.
In seinen Augen glitzerte Spannung, als er sich zu dem Leutnant am
großen Telekom umdrehte.
„Keine Nachricht von Gucky, Schwab?“
Leutnant Schwab schüttelte seufzend den Kopf.
„Nichts Sir. Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Sir:
Vielleicht ist Guckys Armbandtelekom zu schwach, um bis hierher
durchzudringen?“
„Unsinn!“ knurrte Bully gereizt. „Sie wissen
genausogut wie ich, daß der Telekom Guckys mindestens noch
einmal so weit reicht.“
Von links näherte sich ein untersetzter, schwarzhaariger
Mann. Er trug das Abzeichen des Mutantenkorps auf dem Brustteil
seines Einsatzanzuges. Unruhig zuckten die Lider seiner Schlitzaugen.
„Ich bitte darum, Gucky suchen zu dürfen, Sir!“
Bully streckte abwehrend die Hände aus.
„Abgelehnt, Tako. Wenn Gucky sich nicht selbst helfen kann,
dann gelingt Ihnen das erst recht nicht. Außerdem...“,
setzte er leise hinzu, „möchte ich den einzige
verbliebenen
Teleporter nicht auch noch verlieren.“
„Wir haben immer noch Ras Tschubai, Sir.“
„Ach! Haben wir? Sie haben wohl vergessen, daß Ras
sich ebensowenig meldet wie die Landegruppe drei?“
„Und wie Marshall“, ergänzte Kakuta trübsinnig.
„Ganz recht, Tako. Isan scheint unseren Mutanten nicht zu
bekommen. Sie bleiben jedenfalls hier!“
„Ich verstehe nur eines nicht, Sir“, murmelte Kakuta.
„Und das wäre... ?“
„Gucky war zweimal unten und ist jedesmal heil
zurückgekommen. Wie vereinbart sich das mit Ihrer Theorie, daß
um Isan ein paramechanisches Abwehrfeld liegt?“
„Das“, entgegnete Bully ärgerlich, „ist
lediglich eine Vermutung, Tako. Schließlich wissen wir genau,
daß die Isaner weder über die geistigen noch technischen
Mittel verfügen, um etwas gegen das Wirken eines Mutanten zu
unternehmen. Was bleibt uns weiter übrig, als die Einmischung
einer außerirdischen Macht anzunehmen. Dabei bleibe ich auch
jetzt noch. Natürlich
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