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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen hell erleuchteten
Gang. Bevor ich zehn Meter zurückgelegt hatte, stieß ich
auf ein Mitglied der Besatzung. Der junge Mann musterte mich
argwöhnisch.
    „Sie sind doch einer der Passagiere”, stellte er fest.
    „Ja”, sagte ich. „Ich bin Dunn Beynon.”
„Kehren Sie um, bevor der Alte Sie entdeckt”, empfahl er
mir und verschwand in einen schmalen Seitengang.
    Ich dachte nicht daran, seine Warnung zu beachten. Ganz in der
Nähe hörte ich das Summen von Maschinen. Von irgendwoher
kam Stimmengewirr. Entschlossen ging ich weiter, bis der Gang sich
gabelte. Inmitten der Gabelung lag ein Antigravschacht.
    Ich hatte erfahren, daß die Zentrale im Deck unter den
Passagierkabinen lag. Vor dem Antigravschacht machte ich halt. Die
Schalter zur Bedienung des Schachts waren leicht zu finden, doch ich
wußte nicht, welchen ich betätigen mußte, um ein
Deck tiefer zu gelangen. Ich drückte die untere Taste. Ein
Kontrollicht flammte auf. Ich zog ein Blatt Papier aus der Tasche und
rollte es zu einem Kügelchen. Dann warf ich es in den Schacht.
Es sank langsam nach unten. Befriedigt trat ich in den Schacht.
    Im unteren Deck angekommen, gelangte ich in einen breiten
Korridor, der von einer doppelten Reihe Lampen erhellt wurde. Ich
legte fünfzig Meter zurück, ohne jemanden zu treffen.
Schließlich stand ich vor einer doppelten Tür, auf der
eine Warntafel angebracht war.
    Bevor ich die Aufschrift gelesen hatte, wurde die Tür
aufgerissen und Kapitän Ruscon erschien brüllend und mit
hochrotem Kopf auf dem Gang. Im ersten Augenblick sah er mich nicht.
    „Wo ist Dellman?” schrie Ruscon außer sich.
„Holt sofort Leutnant Dellman in die Zentrale, damit er die
Sache in Ordnung bringt. Ich will nicht warten, bis ..”, er
stockte und riß die Augen auf. Ungläubig hob er den Arm
und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich.
    „Guten Tag, Kapitän”, sagte ich schnell. „Ich
habe eine Bitte.” Ich befürchtete, er würde einen
Schlaganfall erleiden. Sein ohnehin gerötetes Gesicht verfärbte
sich bis zur Unkenntlichkeit. Seine Adern schwollen an. Er brachte
keinen Ton hervor.
    „Dellman!” krächzte er schließlich. „Wo
ist Dellman?” „Ich habe den Leutnant auf meinem Weg nicht
getroffen”, sagte ich zu Ruscon.
    „Meuterei!” schrie Ruscon. „Wie können Sie
es wagen, in diesen Teil des Schiffs einzudringen?” „Ich
benötige ein Morsealphabet”, setzte ich ihm auseinander.
    Er wich vor mir zurück und betrachtete mich, als sei ich ein
Irrer. Mein Verlangen mußte ihm so absurd erscheinen, daß
er zu keiner Reaktion fähig war.
    „Gehen Sie in die Zentrale”, sagte er mit
zusammengebissenen Zähnen. „Gehen Sie zu Soutey, dem
Funker. Vielleicht kann er Ihnen helfen.” „Danke,
Kapitän”, sagte ich hastig und ging an ihm vorbei.
    Seine Stimme erreichte mich, als ich im Eingang zur Zentrale
stand.
    „Mr. Beynon!” rief er.
    „Ja, Kapitän?” fragte ich, ohne zurückzublicken.
    „Kommen Sie nie wieder in diesen Teil des Schiffs”,
sagte er.
    Diesmal sprach er vollkommen ruhig. Zum erstenmal spürte ich
etwas von der natürlichen Kraft dieses Mannes, die ihn
befähigte, Kommandant dieses Schiffs zu sein. „Nein,
Kapitän”, versprach ich.
    Die Männer innerhalb der Zentrale starrten mich an wie ein
Wundertier. Ich beeilte mich, in die Funkkabine zu kommen. Soutey war
ein kleiner Mann mit faltigem Gesicht. Er hörte mich eintreten
und legte ein Buch mit Witzzeichnungen aus den Händen.
    „Wie haben Sie das geschafft?” wollte er wissen. Ich
wußte, was er meinte, aber ich lächelte nur. „Haben
Sie ein Morsealphabet für mich?” erkundigte ich mich.
    „Was wollen Sie damit anfangen?” „Ich bin
Tierfänger”, log ich. „Auf Gelton werde ich im
Dschungel auf die Jagd gehen. Es kann sein, daß ich ohne
technische Hilfsmittel in Gefahr gerate. Dann ist es gut, das
Morsealphabet zu beherrschen.” Soutey blickte mich zweifelnd
an. „Es wird kaum noch benutzt”, wandte er ein. „Was
nützt es Ihnen, wenn Sie es anwenden können, aber niemand
Sie verstehen kann?” „Auf Gelton ist es weithin
verbreitet”, sagte ich. Er merkte, daß ich ihn belog,
doch er drang nicht weiter in mich. Er zog ein schmales Heft aus
einem Regal neben der Tür. Ich bedankte mich und versprach ihm,
daß ich es über Ruscons Neffen zurückgeben würde.
Dann verließ ich die Zentrale.
    Ich erwartete, Ruscon zu treffen, doch der Kapitän war weder
in der Zentrale noch im daran angrenzenden Zugang.

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