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PR TB 018 Raumkapitän Nelson

PR TB 018 Raumkapitän Nelson

Titel: PR TB 018 Raumkapitän Nelson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren. Aber alles Wissen, alle Fähigkeiten halfen
ihm nicht weiter.
    Georges positronisches Bewußtsein flüchtete sich
schließlich aus den streng logischen Denkschemata in einen
Sektorseines künstlerischen Gehirns, der sich erst durch den
falschen Zusammenbau zweier F-Schablonen gebildet hatte: durch den
alogischen Kontakt einer Komponier-und einer Entschlüßler-Schablone.
Die auf Schrottplätzen rostenden Wracks eines arkonidischen
Robot-Komponisten und eines akonischen Robots, der ehemals raffiniert
kodifizierte Funksprüche entschlüsselt und in Sprache
umgesetzt hatte, hatten Guy Nelson als billige Lieferanten gedient.
    Die falsche Kontaktstellung machte es der Komponier-Schablone
unmöglich, ihre laufend neuentstehenden Musik-Schöpfungen
über Georges Bewußtsein der Umwelt zugänglich zu
machen - und der einzige “Zuhörer”, die
Entschlüßler-Schablone, besaß kein Kunstverständnis.
Sie sah in den Kompositionen nur kodifizierte Geheimmeldungen und
versuchte sie in gesprochene Worte umzusetzen.
    Immer, wenn der Roboter mit einem Problem nicht fertig wurde, wenn
seine Schaltkreise sich totgelaufen hatten oderauch, wenn sie
unbeschäftigt waren, lauschte er den Worten der
Entschlüßler-Schablone. Manchmal gab er dem Drang nach,
das vom Bewußtsein Aufgenommene wieder von sich zu geben.
    Dann entstand ein neues Robot-Poem.
    So wie jetzt.
    Und mit einemmal hatte George eine Idee …
    Als Guy mit schwerem Kopf erwachte, war es bereits Mittag.
    Rote Ringe tanzten vor seinen Augen, als er sich unvorsichtig
schnell von dem Lager aus weichen Pflanzenfasern erhob, das die
Quarries fürjeden errichtet hatten. Guy schien es, als schlüge
ein Hammerwerk von innen gegen seine Schädeldecke. Mit glasigen
Augen starrte er aufdrei leere Bourbonflaschen.
    “Ja, schau sie dir nur an!” Mabels Stimme klang gereizt.
“Alle drei hast du gestern abend ausgeso… ausgetrunken.”
    Guy preßte die Fäuste gegen den Kopf.
    “Hör auf!” flehte er. “Oooh …!”
     
    “Nein, ich höre nicht auf! Mein Gott! Wenn ich dich so
ansehe. So müßte der selige Horatio Nelson dich sehen:
mitTränensäcken unterden rotunterlaufenen Augen,
gelblichgrüner,
    zerknitterter Haut, unrasiert, ungekämmt und ungewaschen, die
Uniform zerdrückt und… und …”
    Guy stampfte mit dem Fuß auf.
    “Ruhe! - Uah!” Torkelnd bewegte er sich auf das Becken
zu, aus dem die Fontäne klaren Quellwassers sprudelte und
gluckste. “Ich werde euch zeigen, was es heißt, ein Nelson
zu sein. Kein Tropfen Alkohol wird mehr angerührt.”
    “Heuchler!” keifte Mabel wutentbrannt hinter ihm her.
“Weil wohl keiner mehr da ist!”
    Guy riß es herum.
    “Was …?” Mit offenem Mund und ungläubigem Blick
starrte er seine Schwester an. “Kein Whisky mehr…”
    Weiter kam er nicht. Der Schwung, mit dem er bei Mabels Eröffnung
herumgefahren war, hatte sein noch labiles Gleichgewicht empfindlich
gestört. Guy strauchelte und wäre gestürzt, hätte
er nicht unwillkürlich einen langen Schritt getan.
    Es war genau ein Schritt zuviel.
    Mit offenem Mund verschwand Guy unter der Wasseroberfläche
des Quellbeckens. Nurdie Kapitänsmütze schwamm noch aufden
entstandenen Wellen, malerisch umrahmt von aufsteigenden Luftblasen.
    Das Becken war nur vier Meter breit, dafür allerdings
mindestens vierzig Meter tief. Guys Kleidung sog sich schneller voll
Wasser, als er die Lage erfassen konnte. Dazu kam der Waffengurt mit
einem Schockblaster von dreieinhalb Kilogramm und einem
Impulsblastervon fünf Kilogramm Gewicht. Raumkapitän Guy
Nelson sank wie ein Stein in die Tiefe.
    Unterwegs kam er halbwegs zu sich. Erwußte im selben
Augenblick, daß er Ballast abwerfen mußte, um nicht noch
tiefer zu sinken. Schon drückte der zunehmende Wasserdruck
empfindlich gegen seine Trommelfelle. Instinktiv griff Guy nach dem
Gürtelschloß - und errötete. Sein Stolz bäumte
sich dagegen auf, sich auf eine, wie ihm schien, unwürdige Art
und Weise zu retten. Lieber wollte er sterben, als das Ansehen des
ehrwürdigen Horatio Nelson durch Aufgabe der Waffen zu entehren!
    Guy Nelson ignorierte die Stiche in der Lunge. Er breitete die
Arme aus und schlug die Beine zusammen. Guy besaß Bärenkräfte.
Aber das hätte ihm allein nicht viel genutzt, wäre nicht
seine unerschütterliche Kaltblütigkeit hinzugekommen.
Außerdem war erjetzt völlig nüchtern.
    Als Guywie ein Geschoß den Wasserspiegel durchbrach, hätte
das keine Zehntelsekunde später geschehen dürfen. Mit

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